Interessierte Zuhörer beim Berufsinformationsabend in der PI Ahrweiler
Polizei wirbt um Nachwuchs: Inspektion in Bad Neuenahr-Ahrweiler öffnet Türen
Polizeihauptkommissarin Christiane Mausberg Henriques und Polizeikommissar Jan Treffer (hinten) ließen bei Jonas (von links), Florian, Amin, Theresa, Lars, Finnja und Timo keinen Zweifel: Der Polizeiberuf ist abwechslungsreich, vielfältig, erfüllend und spannend. Fotos: Jochen Tarrach
Jochen Tarrach

Ahrweiler. Komm zur Polizei! Damit wirbt ein nicht alltäglicher Beruf in Zeiten des Fachkräftemangels immer wieder für sich. In Bad Neuenahr-Ahrweiler durften junge Interessenten jetzt hinter die Kulissen blicken und sich dabei informiern.

Nicht nur in Industrie, Handel, Handwerk und im öffentlichen Verwaltungsdienst wird händeringend Nachwuchs gesucht, sondern auch in einem der spannendsten und sicherlich auch wichtigsten Berufe für das geregelte menschliche Zusammenleben überhaupt, nämlich bei der Polizei. Meist kommt der Nachwuchs trotz attraktiver Angebote nicht von allein. Man muss sich schon um ihn bemühen, das Konkurrenzangebot in anderen Berufsfeldern ist groß. Und genau das war für die Polizeiinspektion (PI) Ahrweiler der Grund, junge Leute aus dem Ahrkreis, die gerade ihr Abitur geschafft haben oder kurz davor stehen, zu einem Informationsabend in die PI in die Max-Planck-Straße 2 nach Ahrweiler einzuladen.

Hat ganz schön Gewicht, die persönliche Ausrüstung eines Polizisten. Kommissar Jan Treffer ließ seinen Besucher Timo schon einmal probieren.
Jochen Tarrach

Es war für Jonas, Florian, Amin, Lars, Finnja, Timo und Theresa schon ein etwas mulmiges Gefühl, als sich die Tür zur Polizeiwache öffnete. Denn an sich kennt die Polizei zwar jeder, aber kaum jemand von ihnen hatte schon einmal die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu schauen. Und es hatte auch noch niemand von ihnen das zweifelhafte Vergnügen, so wie an diesem Abend, in einer weiß gekachelten Ausnüchterungszelle im Keller der PI zu sitzen. Da war es schon wirklich angenehmer, da waren sich die jungen Leute einig, im modernen Streifenwagen zu sitzen und das Blaulicht einzuschalten.

Einblicke in den Alltag

Es kommt auch nicht immer vor, dass Besucher vom Chef persönlich begrüßt werden. Aber in diesem Fall ließ es sich der Erste Polizeihauptkommissar (PHK), Joachim Pinger, nicht nehmen, die jungen Menschen zu empfangen, bevor dann die PHK Christiane Mausberg Henriques und Polizeikommissar (PK) Jan Treffer die weitere Leitung des Abends übernahmen.

Für die Zuhörer gab es viel zu erfahren: Kaum ein Beruf ist so abwechslungsreich, vielfältig und spannend wie der Polizistin oder des Polizisten. Die Beamten sind ganzjährig an allen Tagen rund um die Uhr für die Sicherheit der über vier Millionen Menschen in Rheinland-Pfalz zuständig – die Kollegen in der PI Ahrweiler natürlich in erster Linie gemeinsam mit den Inspektionen in Remagen und Adenau für die Menschen im Kreis Ahrweiler.

Den Beamten obliegt die öffentliche Sicherheit und Ordnung. So wehrt die Polizei jeden Tag Gefahren ab, leistet Nothilfe, verfolgt Straftaten, regelt und überwacht den Verkehr und leistet Präventions- und Informationsarbeit. Alles Einsätze, über die Christiane Mausberg Henriques aus den Erfahrungen ihrer mittlerweile mehr als 30-jährigen Dienstzeit viel zu berichten wusste.

Was den Beruf spannend macht

„Es gibt jeden Tag etwas Neues, man muss nicht den ganzen Tag über bis zum Rentenalter nur im Streifenwagen hocken“, erklärte sie. Natürlich hat sie in dieser Zeit auch Dinge gesehen, die man eigentlich nicht sehen möchte, zum Beispiel bei schweren Unfällen oder Verbrechen, aber immer wieder klangen aus ihren Worten, ebenso wie aus denen des wesentlich jüngeren Jan Treffer, ein gewisser Stolz und spürbare Begeisterung für diesen Beruf heraus. Das sprang schließlich auch auf ihre Zuhörer über.

Lernen, lernen, lernen. Wer das nicht will oder kann, mit dem wird das bei der Polizei nichts.“

Polizeikommissar Jan Treffer

Natürlich war am Ende des Abends mit einer Ausnahme für alle klar, hier für sich den geeigneten Beruf gefunden zu haben. Doch zuerst heißt es dann einmal lernen, lernen und nochmals lernen. „Wer das nicht will oder kann, mit dem wird das bei der Polizei nichts“, erklärte Treffer emotionslos. Neben den erforderlichen menschlichen Eigenschaften, wie zum Beispiel Zuverlässigkeit, Freundlichkeit, Teamfähigkeit, Ehrlichkeit und auch Sportlichkeit, müsse man die Möglichkeiten, die der Gesetzgeber den Polizeibeamten vorgibt, schon genau kennen. Und das bedeutet: Gesetzestexte lernen.

Handschellen hautnah

Da sind innerhalb der Ausbildung die sogenannten Praxismodule sicherlich spannender, aber was sein muss, muss eben sein. Treffer stellte den jungen Zuhörern seine persönliche Ausrüstung vor. Dazu gehörten ein Paar echte Handschellen, Pfefferspray und die Dienstwaffe. Aber diese durfte nur aus der Entfernung angeschaut und auf keinen Fall angefasst werden.

Zum Polizeiberuf als Vorteil dazu gehört natürlich die Tatsache, dass man schließlich als Beamter nie wieder Sorge um seinen Arbeitsplatz haben muss. Aber das stand bei der Informationsveranstaltung nicht im Vordergrund, es wurde nur beiläufig erwähnt.

Ob der Abend für die Nachwuchswerbung nun ein Erfolg war, das werden die beiden eifrigen Beamten kaum erfahren. Aber klar ist: Es war für alle ein ebenso spannender wie interessanter Abend, der einen ganz anderen Blick auf die Polizei gebracht hat.

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