Wieder schwimmen in Bodendorf
Plan für neues Thermalfreibad stößt auf großen Zuspruch
Noch ist das Thermalfreibad in Bad Bodendorf ein „Lost Place", aber die Entwurfsplanung für das neue Bad steht.
Silke Müller

Seit der Flut im Juli 2021 hat sich das Thermalfreibad in Bad Bodendorf in etwas verwandelt, was auf Neudeutsch „Lost Place“ genannt wird. Aber 2026 – also fünf Jahre nach der Katastrophe – soll endlich Bewegung in den Wiederaufbau kommen.    

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Die Stadt Sinzig ist dem Wiederaufbau des Thermalfreibads in Bad Bodendorf einen Schritt näher. Denn der Bauausschuss empfiehlt dem Stadtrat unisono, die Verwaltung zu beauftragen, die weiteren Planungen sowie die Ausführung gemäß der Entwurfsplanung durchzuführen. Das ist das Ergebnis der Sitzung am Mittwochabend. Eine Entscheidung, die die Zuhörer mit Applaus quittierten.

„Der Charme vom damaligen Bad soll unbedingt erhalten werden.“
Nadine Baumann von der Gewi

Zuvor hatte Nadine Baumann von der Gesellschaft für Entwicklung, Wiederaufbau und Innovation (Gewi) dem Gremium die Entwurfsplanung vorgestellt, die gegenüber der Bedarfsplanung einige Änderungen beinhaltet. Da sind zum Beispiel die historischen Kabinen entlang der Badeplatte und der Liegewiese: Da deren Substanz so marode ist, wird ein Neubau erforderlich. An der Anzahl indes ändert sich gegenüber dem Bestand nichts. „Der Charme vom damaligen Bad soll unbedingt erhalten werden“, betonte Baumann.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von weiteren Unterschieden gegenüber der Bedarfsplanung. So ist nun beispielsweise eine Dachterrasse geplant. Die Technik zieht an den alten Standort zurück. Die Wassergewöhnungstreppe wird verkleinert und an anderer Position eingerichtet als ursprünglich vorgesehen. Die Kinder erhalten ein Kombibecken und eine Rampe, die sowohl die Kleineren als auch die Größeren nutzen können. Hinzu kommen ein Spraypark und – mit ein bisschen Abstand – ein Spielplatz. Das sei bewusst so gewählt worden, damit die Kinder nicht den Sand reintragen, so Baumann.

Als das Schwimmen im Thermalfreibad in Bad Bodendorf noch möglich war: Läuft alles nach Plan, soll das neue Bad im vierten Quartal 2027 fertig sein.
Martin Gausmann (Archiv)

Für die Schwimmer ist ein 20 Meter langes Becken vorgesehen. Davon abgetrennt soll sich der Aufenthaltsbereich mit dem St.-Josef-Schwall und der Wassergewöhnungstreppe befinden. Die Trennung von Schwarz-Weißbereichen – also den dreckigen und sauberen Teilen – soll nicht mittels Zaun, sondern durch Grünflächen erfolgen. Generell haben die Planer ein Hauptaugenmerk auf die Barrierefreiheit gelegt. So ist etwa am Schwimmbecken eine Einstiegshilfe für Menschen mit Beeinträchtigung vorgesehen.

Auf Nachfrage von Klaus Hahn (Bündnis 90/Die Grünen), warum sich diese bei den Schwimmern befinde, erläuterte Büroleiter Markus Jüris, dass Menschen mit Beeinträchtigungen eine gewisse Wassermenge benötigen würden. Sei es zu flach, würden sie wegknicken, so Jüris. Generell soll es im Becken drei Tiefen geben: 1, 1,35 und 1,90 Meter. Der Büroleiter ging zudem auf das Lehrschwimmbecken ein und sprach von einem Riesenvorteil, weil die Schulen dort Sportunterricht machen könnten. „Das ist ein enormer Gewinn“, betonte Jüris.

Abriss für kommenden Herbst/Winter vorgesehen

Generell stieß die präsentierte Entwurfsplanung im Bauausschuss auf breite Zustimmung. Aber es gab auch Anregungen und Anmerkungen aus den Reihen des Gremiums. Fabian Liedke (FWG) beispielsweise bat, die Möglichkeit zu prüfen, ob das geplante Bistro auch einen Zugang von extern erhalten könnte, weil das für die künftigen Pächter zusätzliche Einnahmen bedeute. Aktuell, so erläuterte Baumann auf Liedkes Nachfrage, sei das Bistro eigentlich nur für Gäste des Bades gedacht.

Hahn indes bezeichnete die Zahl der Parkplätze als „ein bisschen knapp“, weil Gäste auch von weiter her nach Bad Bodendorf zum Thermalfreibad kommen würden. Das räumte auch Baumann ein. Jüris indes sah nicht so das Problem bei den Autos, sondern vielmehr bei den Fahrrädern, die früher wild herumgestanden hätten. Künftig würde es eine komfortablere Möglichkeit geben, die Räder abzustellen. „So besteht ein Anreiz, mit dem Fahrrad zu kommen“, meinte der Büroleiter.

In ihrer Präsentation ging Baumann auch auf den Zeitplan ein. So ist der Abriss des alten Bades für den kommenden Herbst/Winter geplant. Mitte 2026 könnten dann voraussichtlich die Arbeiten für den Wiederaufbau beginnen. Die Inbetriebnahme ist für das vierte Quartal 2027 vorgesehen. Die zu 100 Prozent förderfähigen Kosten haben sich gegenüber der Bedarfsplanung erhöht und liegen jetzt bei rund 9 Millionen Euro. Das Geld soll aus dem Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern kommen.

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