Willi Schneider legt mit sofortiger sein Amt nieder - Neuwahlen nötig
Persönliche Gründe: Ortsvorsteher von Heimersheim wirft hin
Bei seiner Einführung als Ortsvorsteher von Heimersheim am 22. August 2019 wusste Willi Schneider (rechts) noch nicht, welche Herausforderungen auf ihn warten. Eine Flut, wie sie dann am 14./15. Juli 2021 kam, hat man nie für möglich gehalten. Nun hat er das Handtuch geworfen. Foto: Jochern Tarrach
Jochern Tarrach

Heimersheim. Willi Schneider aus Heimersheim (CDU) hat das Amt als Ortsvorsteher seines Heimatortes mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Zu Wochenbeginn traf das Rücktrittsschreiben in der Stadtverwaltung bei Bürgermeister Guido Orthen ein. Das hat Folgen für den Ort und die Verwaltung.

Der 58-Jährige nannte lediglich persönliche Gründe für diesen überraschenden Schritt. Weitere Stellungnahmen hat er bisher nicht abgegeben. „Wir haben diese Entscheidung zu respektieren, obwohl sie sehr bedauerlich ist“, erklärte Orthen nach einem persönlichen Gespräch mit Schneider gegenüber der RZ.

Heimersheim ist mit rund 2970 Einwohnern nach Bad Neuenahr und Ahrweiler der drittgrößte Ortsteil der zehn Ortsbezirke der Kreisstadt. Bei der Kommunalwahl am 26. April 2019 hatte Willi Schneider als Direktkandidat der CDU bei einem Gegenkandidaten mit 75,26 Prozent der Stimmen ein überwältigendes Ergebnis erzielt.

Am 22. August 2019 hatte ihn Bürgermeister Guido Orthen dann innerhalb einer Sitzung des Ortsbeirates zum Ehrenbeamten ernannt und damit zugleich in das Amt des Ortsvorstehers eingeführt, das vor ihm genau 20 Jahre lang Angelika Lüdenbach, ebenso CDU, innehatte. Als stellvertretender Ortsvorsteher wird aus den Reihen des Ortsbeirates nun bis zu einer Neuwahl Udo Heimermann (Bündnis 90/Die Grünen) aus dem Heimersheimer Ortsteil Ehlingen die Amtsgeschäfte führen.

Auch Heimermann zeigte sich von Schneiders Rücktritt überrascht. Dieser habe ihn aber vorher informiert und die Sachlage mit ihm besprochen. Trotzdem sei er von seinem Entschluss überrascht, habe aber Verständnis für seine Situation.

„Wir haben diese 
Entscheidung zu 
respektieren, obwohl sie sehr bedauerlich ist.“

Bürgermeister Guido Orthen

Meistens ist das Amt des Ortsvorstehers von Heimersheim ein sehr schönes Amt, aber die Flut am 14./15. Juli 2021 hat den Ort schwer getroffen und neben persönlichen Schicksalsschlägen im Ort riesige Schäden angerichtet, die von allen Bürgern, und besonders vom Ortsvorsteher nahezu übermenschlichen Einsatz verlangten. So dürfte auch diese Tatsache mit zu den Rückzugsgründen zählen.

Gemäß Gemeindeordnung rückt nun nicht einfach der Stellvertreter in das Amt des Ortsvorstehers nach, sondern es werden nun alle wahlberechtigten Bürger des Ortes erneut an die Wahlurne gerufen, da der Ortsvorsteher in einer Direktwahl von den Bürgern gewählt werden muss. Zuerst wird es nun Aufgabe von Parteien und Gruppen sein, ihre Kandidaten zu benennen. Ein Termin für die Neuwahl steht noch nicht fest, da es für die Stadtverwaltung bei aller Arbeit eine unerwartete zusätzliche Aufgabe bedeutet, die Wahl vorzubereiten.

Von unserem Mitarbeiter Jochen Tarrach

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