Zusammenschluss besteht seit zehn Jahren - Die rheinland-pfälzische Ministerin Katrin Eder kündigt "Zukunftsplan Wasser" an
Partnerschaft Ahr kämpft für Schutz vor Hochwasser: Blick auf zehn Jahre gemeinsames Wirken
Die Verbandsbürgermeister Guido Nisius (links) und Johannes Bell (rechts) aus den Verbandsgemeinden Adenau und Brohltal berichteten im Gespräch mit Moderatorin Merit Ehremut über den Hochwasserschutz in ihren jeweiligen Gemeinden. Foto: Jochen Tarrach
Jochen Tarrach

Heimersheim. Die Hochwasserpartnerschaft „Ahr“ wurde bereits im Jahr 2014 gegründet, also lange bevor 2021 die große Flutwelle durch das Ahrtal schwappte und das Thema damit eine ganz besondere Aktualität bekam. Nun lud der Zusammenschluss anlässlich des zehnjährigen Bestehens zu einer Jubiläumsveranstaltung in die Landskroner Festhalle nach Heimersheim ein.

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Neben Landrätin Cornelia Weigand hielt Klimaschutzministerin Katrin Eder aus Mainz zum Jubiläum die Festrede, da eine solche Partnerschaft genau in das Konzept und die Aufgabe ihres Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität passt.

Hochwasservorsorge muss für eine ganze Region gedacht werden. Die Ergebnisse machen uns Mut und haben gezeigt, dass ein Wasserrückhalt technisch machbar ist.

Landrätin Cornelia Weigand

Die Hochwasserpartnerschaft „Ahr“ ist ein freiwilliger Zusammenschluss des Kreises Ahrweiler, der Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler, Remagen und Sinzig, der Gemeinde Grafschaft sowie der Verbandsgemeinden Adenau, Altenahr, Bad Breisig und Brohltal, die gemeinsam die Hochwasservorsorge voranbringen möchten. Dabei betrachtet der Zusammenschluss den gesamten Landkreis, das heißt nicht nur die Ahr, sondern auch ihre Zu- und Nebenflüsse sowie weitere Gewässer wie den Brohlbach.

Hochwasser, das ist nicht nur der Wasserstand der Flüsse, sondern abseits davon auch Starkregenereignisse im flachen Land, die ihr Wasser dann teilweise in die Flüsse und Bäche ableiten. Ein wichtiger Punkt der Arbeit ist die Hochwasservorsorge, die nicht nur die Kommunen, sondern alle Bürger betrifft. Landrätin Cornelia Weigand dazu: „Hochwasservorsorge muss für eine ganze Region gedacht werden. Die Ergebnisse machen uns Mut und haben gezeigt, dass ein Wasserrückhalt technisch machbar ist. Dazu gehört aber mehr als nur 19 Rückhaltebecken, sondern ein ganzes Mosaik an Maßnahmen.“ Man müsse ständig am Ball bleiben und dafür sorgen, dass in Zeiten des Sonnenscheins keine Hochwasserdemenz überhandnehme und die notwendigen Maßnahmen in den Hintergrund gedrückt würden. Genau daran arbeite man und habe schon viel erreicht.

Ministerin zielt vor allem auf naturnahen Hochwasserschutz

So war die Jubiläumsveranstaltung, die in der Festhalle vor nur spärlich besetzten Stuhlreihen stattfand, mehr ein Rückblick auf die vergangenen Jahre als dass sie neue Impulse für die Zukunft setzte. Ministerin Eder berichtete, dass in Rheinland-Pfalz mittlerweile 24 Hochwasserpartnerschaften tätig seien und das Land damit flächendeckend abgedeckt sei.

Ministerin Katrin Eder berichtete über die Anstrengungen des Landes in Sachen Hochwasserschutz und kündigte ihren neuen „Zukunftsplan Wasser“ an. Aufmerksame Zuhörerinnen waren Landrätin Cornelia Weigand (erste Sitzreihe, 2. von rechts) sowie Anja Toenneßen (erste Sitzreihe, 1. von rechts). Foto: Jochen Tarrach
Jochen Tarrach

Der Fokus für ihr Ministerium liege neben dem technischen hauptsächlich auf dem naturnahen Hochwasserschutz und mit diesem Ziel sei das Land ein „Hans Dampf in allen Ecken“. Seit 1995 seien bereits rund 1600 Kilometer Fließgewässer in 1800 Projekten renaturiert worden. Es gelte aber auch, Maßnahmen zur Hochwasserrückhaltung gesetzlich zu vereinfachen. In wenigen Tagen stelle sie ihren „Zukunftsplan Wasser“ vor. Dieser soll für die nächsten Jahre und Jahrzehnte eine Richtschnur sein und zahlreiche wichtige Fakten und Vorschläge enthalten.

Zusammenspiel öffentlicher und privater Vorsorge wichtig

Eder zog die Bilanz, dass im Land in den vergangenen 25 Jahren insgesamt fast 1,2 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert worden seien. Wiederaufbau und Weiterentwicklung des Ahrtals hätten weiterhin hohe Priorität. Im Schulterschluss von Bund und Ländern wolle sie dieses erreichen. Wie wichtig das sei, zeige auch die Tatsache, dass in einem Monat die Umweltministerkonferenz der Länder und des Bundes in Bad Neuenahr-Ahrweiler tagen werde.

Im weiteren Verlauf des von Merit Ehremut moderierten Jubiläumsprogramms gab Anja Toenneßen, Leiterin des Fachbereichs Aufbau/Nachhaltigkeit im Kreis Ahrweiler, einen Bericht über den Zwischenstand der Entwicklung des überörtlichen Maßnahmenplans und der Gewässerwiederherstellung. Johannes Bell und Guido Nisius, die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Brohltal und Adenau, gaben einen Bericht ab, was abseits der Ahr innerhalb der Hochwasserpartnerschaft in ihren Gemeinden in den vergangenen zehn Jahren passiert sei. Auch sie wiesen nochmals auf die Bedeutung des Zusammenspiels von öffentlicher und privater Hochwasservorsorge hin.

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