Unisono stemmte sich das örtliche Parlament, das lediglich ein Vorschlagsrecht genießt, also während der jüngsten Sitzung gegen das Vorhaben, dass elektrische Poller auf der Strecke zwischen dem Bürgerhaus Ringen und der Autobahnbrücke installiert werden.
„Es ist wohl der Preis dafür, dass das Provisorium Zentraler Omnibusbahnhof an der Grundschule und Kindertagesstätte endlich verschwindet“, hält die Ringener Kommunalpolitik mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg. Ortsvorsteher Lothar Barth legte nach: „Eine Maßnahme, die bisher überhaupt nicht vorberaten worden ist – wir hatten bislang auch keine Kenntnis davon.“ Der Ringener Ortsvorsteher prognostiziert hier eine Art „Verdrängung des bereits heute durch diesen Bereich fließenden Verkehrs in Richtung Bahnhofstraße oder runter aus dem Innovationspark in den Ortsteil Ringen hinein“. Natürlich werde hier dann auch eine Gefährdungslage für spielende Kinder geschaffen, meint Barth. Auch auf die Martinsveranstaltung des Ortsbezirkes hätte die Baumaßnahme Auswirkungen. Barth: „Da ungehinderte Busdurchfahrten dieses Bereiches gewährleistet werden müssen.“
Bürgerinitiativen wären eigentlich nicht nötig
Außerdem sei diese Maßnahme eine Unterwanderung der von der Bevölkerung gewünschten „neuen Mitte“. Derweil stelle sich für den Ortsbeirat die Frage: „Ob hiermit der erste Vorstoß für eine Umleitungsführung durch das Kreuzerfeld in Richtung Innovationspark erfolgen soll, der bei der Vorstellung des Verkehrsgutachtens massiv von den Einwohnern abgelehnt wurde“, sagte Barth. „Es wäre wünschenswert, wenn mit den Ortsbezirken zusammen etwas entwickelt würde und nicht gegen sie.“ In dem Fall müssten sich die Bürger „nicht über entsprechende Bürgerinitiativen wehren“.
Nichtsdestotrotz sei der Ortsbeirat „sehr froh, wenn es nach einem im fünften Jahr andauernden innerörtlichen Provisorium endlich zu einer Verlegung des Busbahnhofes kommen würde“, brachte Barth es auf den Punkt. Auf der anderen Seite müssten die Schäden, die aus der starken Nutzung der Straße „Im Kreuzerfeld“ während der Umleitungsphase, beim Ausbau der Ortsdurchfahrt Ringen und durch den stark rollenden Busbahnhofverkehr verursacht wurden, behoben werden können. „Hierfür melden wir bei der Gemeinde auch entsprechende Mittel an“, ließ der Ortsvorsteher zu Protokoll nehmen.
Probleme mit Pfadfinderquartier
Eine Herzensangelegenheit ist dem Ortsbeirat der Ringener Pfadfinderstamm Galileo-Galilei. Er hat vor Jahren zugunsten der Gemeinde Grafschaft ihr noch über Jahrzehnte bestehendes Erbbaurecht für seine Liegenschaft in der Heppinger Straße in Ringen aufgegeben, damit die Gemeinde dort das Mehrfunktionenhaus errichten kann. Das Aufgeben des Erbbaurechts durch den Pfadfinderstamm geschah allerdings unter der Voraussetzung, dass der besprochene Ersatzbau im Bölinger Wald an der Hubertushütte durch die Gemeinde Grafschaft errichtet wird – zeitnah.
Doch geschehen ist in die Richtung neues Pfadfinderquartier und Räumlichkeiten zur Durchführung waldpädagogischer Maßnahmen für bestehende Kindergartengruppen bislang noch nichts. Vielmehr ließ Ortsvorsteher Barth die Beiräte und die Zuhörerschaft wissen: „Im vorgestellten Haushaltsplanentwurf 2023 ist diese Baumaßnahme überhaupt nicht mehr drin.“
Der Ortsbeirat machte sich stark: „Die Baumaßnahme Ersatzbau für die Pfadfinder soll auf jeden Fall in den Haushalt 2023 aufgenommen und endlich konsequent und zielführend vorangetrieben werden.“ In den letzten Wochen wurde „Im Kreuzerfeld II“, in der Nähe der Tiny Houses, der Bau eines Begegnungs-, Kommunikations-, Betreuungsgebäudes für Flutopfer begonnen. Der Ortsbeirat kann sich auch eine Öffnung des Gebäudes für die private Nutzung und Nutzung durch Vereine des Ortsbezirkes „sehr gut“ vorstellen. Das Gremium bittet die Verwaltung nun, die durch den Ortsbeirat angedachten, zusätzlichen Nutzungsmöglichkeiten zu prüfen.