Wechsel in der PI-Leitung 
Oliver Reichert ist neuer Polizeichef in Adenau
Möchte mit Aufklärungsarbeit und Kontrollen etwas Ruhe rund um den Nürburgring bringen: Oliver Reichert, der neue Leiter der Polizeiinspektion Adenau. Vorgänger Heiko Schmitz wird künftig die Geschicke der Polizei in Cochem leiten.
Claudia Voß

Die Region rund um Adenau kennt Oliver Reichert schon länger, seit Kurzem ist er nun der offizielle neue Leiter der Eifeler Polizeiinspektion. Unsere Zeitung hat mit dem Hauptkommissar über seine Ziele für Adenau gesprochen.

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Seit 39 Jahren ist Oliver Reichert bereits im Polizeidienst, in Adenau ist er dennoch der Neue. „Es war ein närrischer Start am Rosenmontag“, lacht der 54-Jährige, wenn er an seinen ersten Tag in der Polizeiinspektion Adenau zurückdenkt. Seit rund 100 Tagen ist Polizeihauptkommissar Oliver Reichert der neue Leiter der Adenauer Polizeiinspektion, die offizielle Amtseinführung erfolgte hingegen erst vor einigen Tagen. „Der Start an Karneval war der perfekte Einstieg, um Kollegen und die Region kennenzulernen“, ist Reichert überzeugt und schiebt sogleich hinterher: „Und ich bin sehr gut von den Kollegen aufgenommen und willkommen geheißen worden.“

Das Amt des Inspektionsleiters hat Reichert von Vorgänger Heiko Schmitz übernommen, welcher seit 2017 die Leitung des Adenauer Polizeireviers innehatte und künftig die Polizeiinspektion Cochem führen wird. Ähnlich wie sein Vorgänger hat auch Oliver Reichert nicht vor, die Eifelregion schnell wieder zu verlassen. „Es ist eine wunderbare Landschaft hier“, schwärmt er und hofft, dass er in Adenau noch lange bleiben kann. „Möglichst bis zu meiner Pensionierung.“

Zahl der illegalen Raser, Tuner und Poser ist stark gestiegen

Doch nicht nur die Natur samt seinen Bewohnern hat es dem verheirateten Familienvater, der jeden Tag von seinem Wohnort unweit der Mosel in den Kreis Ahrweiler pendelt, angetan – auch die Nähe zum Nürburgring macht für ihn eine Besonderheit dieses Einsatzgebietes aus. „Ich bin zwar eigentlich kein großer Rennsportfan, aber es hat schon etwas, die Atmosphäre an der Rennstrecke einmal selbst zu erleben“, lächelt er.

Natürlich bringe die Nähe zur Rennstrecke auch Probleme mit sich – etwa wenn Besucher sich illegale Autorennen auf den Straßen rund um den Nürburgring lieferten oder mit nicht zulässig getunten Fahrzeugen für Lärmbelästigung sorgten. „Aber im Großen und Ganzen ist die Szene der Rennsportfans sehr vernünftig und verständig und es herrscht ein gutes Einvernehmen“, lobt der Polizeihauptkommissar die Anhänger der Motorsportszene.

„In diesem Jahr haben wir bereits in 100 Fällen Sicherheitsleistungen einbehalten.“
Oliver Reichert, Leiter der Polizeiinspektion Adenau, zur Motorsportsaison 2025

Dennoch bereiten ihm und auch seinen Kollegen die zunehmenden Auswüchse der Fans, die sich nicht an die Straßenverkehrsvorschriften halten, Sorgen. „In diesem Jahr haben wir bereits in 100 Fällen Sicherheitsleistungen einbehalten und auch schon einige Fahrzeuge stillgelegt“, bilanziert Reichert die erst nach Ostern Anfang Mai angelaufene Motorsportsaison. „Die Zahl der illegalen Raser und Poser hat in diesem Jahr stark zugenommen.“ Zudem sei vermehrt zu beobachten, dass sich auch Gäste aus dem Ausland nicht an die Straßenverkehrsvorschriften hielten.

Doch abschrecken lassen möchte sich Reichert von diesen Auswüchsen in der illegalen Raser- und Poserszene nicht. Vielmehr betrachtet er diese Entwicklung als Herausforderung. „Unser Anliegen als Polizisten ist es, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und sie davon zu überzeugen, dass sie ihr Handeln künftig unterlassen.“ Neben Gesprächen setzen Reichert und seine Kollegen auf vermehrte Kontrollen und auch darauf, dass sich das Durchgreifen der Polizei gegen illegale Raser, Tuner und Poser in der Szene herumspricht. „Wir setzen da auch auf die sozialen Medien“, gibt Reichert Einblicke in die Polizeistrategie.

Kontrollen mit Abschreckungswirkung

Innerhalb der knapp 50-köpfigen Belegschaft erfährt der Leiter mit seinem Anliegen, für mehr Ordnung rund um den Nürburgring zu sorgen, große Unterstützung. „Wir sind eine sehr junge Polizeiinspektion, der Altersdurchschnitt unter den 36 Kollegen im Schichtdienst liegt bei 34 Jahren. Viele von ihnen sind selbst Rennsportfans und haben wie ich durchaus Verständnis für die Szene. Aber auch sie sagen bei illegalen Rasern, Tunern und Posern: ,Das geht gar nicht.’ Mein Ziel wäre es daher, dass wir in ein paar Jahren sagen könnten, dass wir ein bisschen Ruhe in diese Szene gebracht haben.“

Mit diesem Wunsch stehen Oliver Reichert und seine Kollegen nicht allein dar. Auch in der Bevölkerung seien die Bemühungen der Polizeibeamten bereits wahrgenommen und begrüßt worden. „Wir haben schon einige Rückmeldungen erhalten“, berichtet Reichert und lächelt dabei zufrieden. Denn gerade diese kleinen Gesten sind doch, die die Polizeibeamten in ihrem Tun bestärken und ihnen die Gewissheit geben, sich bei der Wahl ihres Berufs richtig entschieden zu haben.

Beginn der Polizeikarriere begann 1986

Auch bei Oliver Reichert trifft dies zu. Denn, so verrät er: „Eigentlich wusste ich nach der Schule erst gar nicht, was ich werden will. Für mich war mit 16 Jahren nur klar, dass ich nicht weiter zur Schule gehen wollte. Also habe ich mich bei der Polizei beworben und bin glücklicherweise auch genommen worden.“ In der Tat ein Glück: Denn für den jungen Oliver Reichert endete die Laufbahn, die 1986 in der Pfalz begann, nicht nach der zweijährigen Polizeiausbildung.

Vielmehr war sie der Grundstein für seine spätere Karriere, die ihn erst zur Bereitschaftspolizei nach Mainz führte, bevor er 1993 ins Polizeipräsidium Koblenz wechselte. Bis April 2009 war Reichert in der Polizeiinspektion Andernach tätig. In dieser Zeit besuchte er die Berufsbildende Schule, Fachbereich Polizei, in Wittlich und anschließend den 23. Studiengang an der Landespolizeischule, bevor er anschließend in den Polizeiinspektionen Simmern und Cochem tätig war.

„Es ist eine schöne Gegend hier und ich bin froh, dass ich mit so einem tollen, motivierten Team wie ich es hier in Adenau erlebe, zusammenarbeiten darf.“
Oliver Reichert, neuer Leiter der Polizeiinspektion Adenau

Vor seinem Wechsel nach Adenau war Reichert, der, wenn er nicht im Dienst ist, gerne sportlich aktiv ist, mit dem Rucksack um die Welt reist und sich auch im heimischen Spielmannszug betätigt, in der Polizeidirektion Mayen eingesetzt und dort unter anderem für die Planung von polizeilichen Einsätzen bei Veranstaltungen tätig. Von August 2022 bis März 2025 übernahm er die Funktion des stellvertretenden Leiters der Polizeiinspektion Andernach. „Von daher kannte ich die Region Adenau und auch einen Teil des Teams hier schon ein bisschen. Es ist eine schöne Gegend hier und ich bin froh, dass ich mit so einem tollen, motivierten Team wie ich es hier in Adenau erlebe, zusammenarbeiten darf.“

Die Freude über seinen erfolgreichen Dienstantritt in Adenau ist ihm deutlich anzusehen. Die Versetzung in die Eifelregion sei für ihn ein schöner Ausklang seines Arbeitslebens, schiebt er nach einigen Augenblicken sinnierend hinterher und betont sogleich: „Aber bevor es damit so weit ist, gibt es noch viel zu tun!“

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