Bergeweise dürften sich inzwischen Briefe von Schülern und Eltern in Mainz stapeln, und auch die Anzahl an E-Mails dürfte nicht gering sein. Bislang ist noch nicht bekannt geworden, dass je eines dieser Schreiben beantwortet wurde – auch nicht der offene Brief des Ersten Kreisbeigeordneten Horst Gies und von Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl, den sie im Januar an Stefanie Hubig gerichtet hatten (die RZ berichtete).
Nun haben rund 60 Eltern einen erneuten Anlauf gestartet, um doch noch Unterstützung aus Mainz zu erhalten. Ihnen geht es jetzt zunächst darum, wenigstens den zugesagten ordnungsgemäßen Unterricht bis zum Schuljahresende im Sommer gewährleistet zu bekommen. Denn entgegen aller Versprechen seitens des privaten Schulträgers und der Behörden sehen sie diesen als gefährdet an.
„Für die Monate März, April und Mai wurden bereits Kündigungen vom Träger Peter Solimann ausgesprochen“, heißt es in dem Schreiben. „Ohne Lehrer kein Schulunterricht, das ist offensichtlich. Vermehrte Stundenausfälle, Lehrerwechsel im Halbjahr und weniger Betreuung für Abiturschüler sind die Folgen.“ Und nicht nur die Einschränkungen bei der Unterrichtsversorgung bemängeln die Briefautoren: „Mängel tun sich auf. Wo man auch hinschaut, reiht sich ein Missstand an den anderen. An einer Stelle fehlt der Lehrer, an anderer wiederum die Sekretariatsarbeiten, dann werden Reparaturarbeiten vom Träger behindert und Schüler vom Träger verunsichert“, beschreiben die Eltern die Situation an der Schule. Und in dem Schreiben wird auch angedeutet, welche Folgen das inzwischen für einige der Kinder hat: „Mehrere Schüler benötigen aufgrund der Geschehnisse professionelle psychologische Unterstützung.“
Das Resümee der aktuellen Bestandsaufnahme klingt ernüchternd: „Trotz teilverbeamteter Lehrerschaft, trotz 100-prozentiger Bezahlung der angestellten Lehrer durch das Land Rheinland-Pfalz und trotz der Solidarität und des außerordentlich tollen Engagements aller Lehrer (ohne deren Extrameilen vieles gar nicht mehr ginge) gibt es keine Bildungssicherheit für dieses Schuljahr.“
Doch die Autoren dieses offenen Briefes an die Ministerpräsidentin und die Bildungsministerin zeigen auch mögliche Lösungsperspektiven aus Elternsicht auf: „Es gibt die Option der Trägerweitergabe. Es gibt die Option eines Brandschutzgutachtens, welche dem zukünftigen Träger Planungssicherheit ermöglicht. Es gibt die Option des Kündigungsschutzes. Es gibt die Option der Trägereignung. Es gibt viele Optionen, welche die Qualität des Schulbetriebes sichern können.“
Noch immer setzen viele der Eltern darauf, dass das Traditionsgymnasium doch noch erhalten werden kann. Nachdem der aktuelle Träger, der Investor und Besitzer der Insel Peter Soliman angekündigt hatte, wegen angeblicher Brandschutzprobleme das Franziskus Gymnasium Nonnenwerth im Sommer auf jeden Fall schließen zu wollen und die Übernahme der Trägerschaft durch einen Elternverein offenbar gescheitert ist, besteht immer noch die Hoffnung, dass sich ein außenstehender Schulträger findet, der sich mit Peter Soliman auf eine Fortführung der staatlich anerkannten privaten Ersatzschule findet.
Für den Fall, dass alle Versuche der Rettung scheitern, haben aber inzwischen auch die Vorbereitungen für eine mögliche Verteilung der knapp 500 Schüler auf andere Gymnasien in der Umgebung begonnen. Das dürfte sich ersten Einschätzungen nach aber schwieriger gestalten, als zunächst angenommen. Das Lehrangebot des G8-Ganztagsgymnasiums Nonnenwerth ist in dieser Form kaum in der Umgebung zu finden. Zudem ist die Ländergrenze nach Nordrhein-Westfalen eine Hürde, die besonders Oberstufenschüler betrifft. Nonnenwerth hat traditionell viele Schüler aus den Nachbarstädten Bad Honnef und Bonn.