Nürburgring
Nürburgring: Der Mythos Nordschleife bleibt erhalten

Die Nordschleife soll sicherer werden. Der Charakter der Rennstrecke wird jedoch nicht verändert, verspricht Ring-Geschäftsführer Carsten Schumacher.

picture alliance

Nürburgring. Tempolimits, Schikanen, gesperrte Zuschauerbereiche: Ein Unfall Ende März auf der Nordschleife des Nürburgrings, bei dem ein Zuschauer getötet wurde, bleibt nicht ohne Folgen. Die unterschiedlichen Motorsportgremien denken für 2016 über radikale Veränderungen an der berühmtesten und berüchtigsten Rennstrecke der Welt nach. Einmal mehr fürchtet man in der Region negative Folgen für Tourismus- und Rennsportgeschäft am Ring. Wird die Nordschleife zum 0815-Kurs?. "Nein", sagt der Geschäftsführer der Capricorn Nürburgring GmbH (CNG), Carsten Schumacher. "Der Charakter der Nordschleife bleibt erhalten."

Lesezeit 2 Minuten

Nürburgring. Tempolimits, Schikanen, gesperrte Zuschauerbereiche: Ein Unfall Ende März auf der Nordschleife des Nürburgrings, bei dem ein Zuschauer getötet wurde, bleibt nicht ohne Folgen. Die unterschiedlichen Motorsportgremien denken für 2016 über radikale Veränderungen an der berühmtesten und berüchtigsten Rennstrecke der Welt nach. Einmal mehr fürchtet man in der Region negative Folgen für Tourismus- und Rennsportgeschäft am Ring. Wird die Nordschleife zum 0815-Kurs?. „Nein“, sagt der Geschäftsführer der Capricorn Nürburgring GmbH (CNG), Carsten Schumacher. „Der Charakter der Nordschleife bleibt erhalten.“

Umbaumaßnahmen, die den Mythos Grüne Hölle beschädigen, schließt der Ringchef aus. „Das wollen wir im Sinne der Motorsportfans nicht. Wir werden dieses inoffizielle Weltkulturerbe erhalten.“ Der 60-jährige Schumacher, der das operative Geschäft am Ring seit April 2014 leitet, sieht vielmehr Autohersteller und Rennklassen in der Pflicht: „Mit technischen Möglichkeiten kann man die Aerodynamik verbessern und damit zusätzlich zur Sicherheit beitragen.“

Über das Tempolimit auf der Nordschleife, das an verschiedenen Abschnitten nach dem tödlichen Unfall Ende März im Streckenabschnitt Flugplatz eingeführt wurde, ist der Manager mehr als unglücklich: „Ein Tempolimit im Motorsport ist natürlich ein Widerspruch. Wir wollen alle, dass das Tempolimit wieder verschwindet.“ Aber auf den Tod des Zuschauers durch einen in die Luft geschleuderten Rennwagen „mussten wir sofort reagieren und Maßnahmen ergreifen, die eine Wiederholung verhindern. Sonst hätte es keine Rennen mehr auf der Nordschleife gegeben.“

Für die Zukunft nimmt Schumacher die Akteure auf der Rennstrecke in die Pflicht. „Die Position ist glasklar. Die Nordschleife wird bald 90 Jahre alt, auf ihr fahren aber hochmoderne Rennwagen. Bestimmte Rennklassen müssen aerodynamisch an die Strecke angepasst werden.“ Der Tod des Zuschauers war für Schumacher „kein typischer Rennunfall, sondern eine unglückliche Verkettung von diversen Faktoren“. Gleichwohl stelle sich die Frage, wie und in welchen Abschnitten man den Schutz für die Zuschauer verbessern könne. Derzeit sind etwa die Zuschauerplätze im Bereich Schwedenkreuz komplett gesperrt. Zudem wurde im Bereich ein zweiter Zaun errichtet.

Schumacher macht auch deutlich, dass die Zukunft der Nordschleife in geschäftlicher Hinsicht wieder mehr in den Fokus rückt: Was die technische Ausstattung der Rennstrecke angeht, sieht Schumacher noch großes Potenzial: „Da sind wir noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. Aber eine Ausstattung, die das Erlebnis Nordschleife an der Rennstrecke und am Fernseher noch attraktiver macht, kostet viel Geld. Klar ist: Medial muss viel mehr passieren“, erklärt Schumacher im Interview mit der Rhein-Zeitung. So kann er sich Kameras entlang der Nordschleife vorstellen.

Im Interview spricht Schumacher auch über den Wegfall von Formel 1 und Rock am Ring und die Folgen für die Region. Und er verrät, was aus den Plänen von Kurzzeit-Ring-Besitzer Robertino Wild geworden ist, der das Eifeldorf abreißen und stattdessen einen zweiten Industriepark errichten wollte.

Von unseren Redakteuren Jan Lindner und Uli Adams

Top-News aus der Region