Betriebsrat wehrt sich gegen Diffamierung durch den Schulträger und fordert Unterstützung vom Land
Nonnenwerth: Lehrer appellieren an Ministerpräsidentin
Christian Koniecki

Nonnenwerth. „Mit aufmunternden Worten ist die derzeitige Situation nicht mehr zu retten. Bitte handeln Sie und helfen uns!“ Mit diesen eindringlichen Worten endet ein offener Brief, den der jüngst gegründete Betriebsrat der Privates Gymnasium Nonnenwerth gGmbH an Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die Bildungsministerin Stefanie Hubig und den Präsidenten der ADD Koblenz, Thomas Linnertz, gerichtet hat.

Die Lehrerschaft wendet sich in dem Schreiben vor allen Dingen gegen schwere Vorwürfe des privaten Schulträgers Peter Soliman, die er in einem Pressebericht einer Tageszeitung erhoben hat. Unverschämt, falsch und diffamierend seien diese Anschuldigungen, so die Verfasser des Schreibens.

Was war geschehen? In einem Artikel über eine Sachbeschädigung in den Räumen des ehemaligen Klosters auf der Insel Nonnenwerth kommt auch der derzeitige Schulträger, der Investor und Geschäftsführer Peter Soliman zu Wort. Darin wird er zitiert und verweist unter anderem auf „ausfallende Schulstunden, obwohl die Lehrer auf der Insel sind, aber offensichtlich anderes zu tun haben“. Dieses habe er auch in einem Schreiben an Bildungsministerin Hubig geäußert, heißt es in dem Artikel.

„Diese Aussage ist nicht nur unverschämt, sondern schlichtweg falsch“, so der Betriebsrat in seinem Brief. „Das Kollegium leistet viele zusätzliche Vertretungsstunden und muss zeitweise das Sekretariat besetzen: Zusätzliche Aufgaben, die anfallen, weil der Träger keine neuen Sekretärinnen einstellt und das Sekretariat nur unzureichend besetzt lässt. Auch dringend benötigte Vertretungslehrer werden seitens des Trägers nicht mehr eingestellt, obwohl diese sogar durch das Land refinanziert würden“, heißt es in dem Schreiben.

In dem Brief verweist der Betriebsrat auch auf einen Leserbrief, der bei einer Wochenzeitung eingegangen ist. „Wie die uns unbekannte Autorin (…) an Zahlen über den Krankenstand in unserem Kollegium gelangt ist, ist noch nicht endgültig geklärt. Die Herausgabe solch sensibler Daten an schulferne Personen ist in unseren Augen nicht nur sehr schlechter Stil, sondern schlichtweg eine Straftat.“ Die Autoren bezweifeln schließlich sogar, dass der Träger noch die gesetzlich geforderte Eignung besäße, die Schule verantwortlich zu führen. „Wer kein Interesse mehr an der Schule, an der Bildung als höchstem Gut hat, möge sie bitte nicht zerstören, sondern die Trägerschaft in geordneter Weise in geeignete und verantwortungsvolle Hände geben. (…) Daher erbitten wir von Ihnen eine konkrete und aktive Unterstützung“, so die Forderung an Dreyer, Hubig und Linnertz.

Überhaupt ist man aufseiten der Lehrer und Elternschaft von der Landesregierung schwer enttäuscht. Trotz zahlloser Briefe und Mails auch von Schülern an die Ministerpräsidentin, sich doch für den Erhalt der Schule öffentlich einzusetzen, sei aus der Staatskanzlei in Mainz noch nie eine Reaktion gekommen. Das „eisige Schweigen“ der Ministerpräsidentin nährt in einigen internen Chatgruppen von Eltern inzwischen sogar den Verdacht, dass es tiefer liegende Gründe dafür geben könnte.

Ebenfalls enttäuscht ist man von der Rolle der katholischen Kirche in dieser Angelegenheit, von der man sich ebenfalls mehr Unterstützung im Kampf um den Erhalt des Traditionsgymnasiums gewünscht hatte. In der vorigen Woche bezog der Trierer Generalvikar Ulrich von Plettenberg erneut Stellung. „Ich kann die Verärgerung und Enttäuschung über die drohende Schließung nachvollziehen.“ Gleichzeitig erläutert von Plettenberg, warum das Bistum Trier keine rechtlichen Einflussmöglichkeiten auf das aktuelle Geschehen hat: „Schulträgerin ist die Privates Gymnasium Nonnenwerth gGmbH. Gesellschafter dieser gGmbH waren die Angela-von-Cordier-Stiftung und der „Franziskanerinnen von Nonnenwerth e.V.. Die Trägerschaft lag nie beim Bistum“, so von Plettenberg.

Die Angela-von-Cordier-Stiftung, die von dem Verkauf von Nonnenwerth profitiert hat, ist unter anderem Träger des Verbundkrankenhauses Linz-Remagen. Sie hat in jüngster Vergangenheit kräftig investiert, etwa mit der Übernahme der Trägerschaft der Kinder- und Jugendhilfe Hollenberg in Lohmar oder aktuell mit dem Bau des Hospizes am Krankenhaus in Linz. ckk

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