Musikalisches Talent
Noah aus Burgbrohl hat große Ziele
Der 16-jährige Noah Sahinkuye aus Burgbrohl ist ein ganz besonders musikalisches Talent. Er hat einen großen Traum.
Christian Koniecki

Für Noah Sahinkuye aus Burgbrohl steht schon in jungen Jahren fest, wie er einmal sein Geld verdienen möchte. Ausgerechnet die Zeit der Corona-Pandemie gab für den 16-Jährigen den entscheidenden Ausschlag.

Burgbrohl. Wer den 16-jährigen Noah Sahinkuye trifft, erlebt einen freundlichen, aufgeschlossenen und munteren Jugendlichen. Er besucht das Peter-Joerres-Gymnasium (PJG) in Bad Neuenahr-Ahrweiler und bereitet sich so langsam aber sicher auf sein Abitur vor. Doch anders als viele seiner Altersgenossen verbringt er seine Freizeit nicht überwiegend vor dem Computer oder trainiert regelmäßig im Fußballverein: Noah hat ein Hobby, eine Leidenschaft, ja eine innere Berufung, die – so sein Plan – einmal auch sein Beruf und Lebensinhalt werden soll. Noah Sahinkuye ist Violinist und lebt für die klassische Musik.

Es begann mit einer CD von André Rieu

„Ich war so etwa sechs Jahre alt, als ich die Geige als mein Instrument entdeckte“, sagt er. „Wir bekamen damals eine CD mit Musik von André Rieu geschenkt“, erzählt Noahs Mutter Karin. „Diese Musik, dieser Klang der Geige – das hat ihn sofort fasziniert“, erinnert sie sich. Das war der Moment, als der kleine Noah vom Violinen-Virus infiziert wurde. Und Noahs Eltern entschlossen sich dazu, dieses Interesse zu fördern.

Welches musikalische Talent tatsächlich in ihrem Sohn steckte, war ihnen zu dieser Zeit allerdings noch nicht klar. Noahs Violinenlehrerin an der Musikschule in Andernach bemerkte allerdings recht bald, dass Noah aus der Masse der anderen Musikschüler hervorstach.

„Es gab schon Phasen, in denen ich nicht so viel geübt habe.“
Noah Sahinkuye

Jedoch verlief auch Noahs Entwicklung nicht immer ganz konsequent und geradlinig. „Es gab schon Phasen, in denen ich nicht so viel geübt habe“, gibt Noah zu. Eine Zeit lang spielte er nebenbei Tennis. Da blieb die Geige dann auch schon einmal etwas länger im Koffer liegen. Doch den Spaß an der Musik und seinem Instrument blieb im Hintergrund immer vorhanden.

Dann kam die Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns – für viele Menschen ein tiefer Einschnitt. Auch für Noah, aber in seinem Fall mit einem positiven Effekt: „Da hatte ich plötzlich so viel Zeit und Langeweile, dass ich öfter meine Geige in die Hand nahm.“ Er tauchte in die Musikwelt ein und fand seine Bestimmung.

Für seine Musikkarriere opfert Noah Sahinkuye viel Zeit.
Christian Koniecki

Seitdem nimmt die Karriere des Jugendlichen beinahe unaufhaltsam Fahrt auf: Neben dem Musikunterricht – zunächst in Andernach, dann in Koblenz – musiziert er auch im Schulorchester des Peter-Joerres-Gymnasiums und versucht sich nebenbei auch am Saxofon in der Schul-Bigband. Seit zwei Jahren ist er zudem Mitglied in der Jungen Philharmonie Neuwied, wo er auch als Solist auftritt. Ein Jahr später tritt er dem Sinfonieorchester der Musikschule Koblenz bei, absolviert dort erfolgreich die Aufnahmeprüfung zur Begabtenklasse, erhält Unterricht in Musiktheorie und Gehörbildung: Neben der Violine bekommt er dort jetzt auch noch Klavierunterricht. Innerhalb des Orchesters hat er es schon zum Konzertmeister gebracht.

Steile Karriere in jungen Jahren

In den Sommerferien 2024 besucht Noah dann einen Meisterkurs am Peter-Cornelius-Konservatorium in Mainz, und nur wenige Monate später gelingt ihm die Aufnahmeprüfung ins Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz, wo er seit Herbst als festes Ensemblemitglied musiziert – der bislang größte Erfolg seiner musikalischen Karriere. Nebenbei gibt er auch Solokonzerte – zunächst im kleinen Rahmen in Burgbrohl, inzwischen auch schon weitaus professioneller.

Kein Wunder, dass er bei seinem Talent und Fleiß auch bei Musikwettbewerben erfolgreich ist: Gerade erst hat er den Regionalentscheid bei „Jugend musiziert“ in seiner Kategorie souverän für sich entscheiden können. Nun bereitet er sich darauf vor, Ende März auch auf Landesebene mit seinem Violinenspiel erfolgreich zu sein. Und der selbstbewusste junge Musiker strahlt sehr viel Zuversicht aus, dass ihm das auch gelingen kann.

Und dann trifft Noah auf sein großes Idol

Fragt man Noah Sahinkuye nach seinem bislang besten Erlebnis im Zusammenhang mit der Musik, muss er nicht lange überlegen: „Das war das Zusammentreffen mit David Garrett, als er im Rahmen einer Spendenaktion Musikinstrumente an unsere Schule gebracht hat.“ Ende 2021 besuchte ein RTL-Fernsehteam gemeinsam mit dem populären Geiger, der die Massen mit seiner musikalischen Mixtur aus Klassik und Pop begeistert, das PJG. Nachdem er eine große Instrumentenspende an das von der Flutkatastrophe im Ahrtal schwer zerstörte Gymnasium übergeben hatte, musizierte der Stargeiger für die Kameras noch kurz mit ein paar Schülern. Einer dieser Schüler war Noah. „David Garrett war schon länger Noahs absolutes Idol“, weiß seine Mutter Karin. „Das war schon etwas ganz Besonderes und Prägendes, David Garrett persönlich zu treffen und dann auch noch mit ihm zusammen musizieren zu können.“

Sein Instrument hat Noah einst geschenkt bekommen - ein großes Glück für den jungen Musiker.
Christian Koniecki

Das Talent und die Unterstützung von Noah verlangen der Familie aus Burgbrohl allerdings auch einiges ab. Da ist zum einen die zeitliche Komponente: Freizeit, Wochenenden und Schulferien sind bis auf wenige Ausnahmen mit Proben, Fahrten zur Musikschule, Probenwochenenden oder Konzerten ausgebucht. Das Zeitkonto für gemeinsame Familienaktivitäten mit Vater Inno, Mutter Karin und der kleinen Schwester Neema ist da oft sehr knapp bemessen.

Hinzu kommen finanzielle Belastungen: Instrumente samt Zubehör oder spezielle Kurse und Schulungen kosten viel Geld. Und nicht immer ist so viel Glück im Spiel, wie beim Erwerb seines Hauptinstruments. „Diese Geige habe ich tatsächlich geschenkt bekommen: Nach einem Konzert sprach mich einmal ein älterer Herr aus Bad Breisig an. Er habe noch eine alte Geige, die von seinem Vater stammte, mit der er selbst aber nichts anfangen könne. Es war ein Gesellenstück von dessen Ausbildung zum Instrumentenbauer. Ich durfte sie ausprobieren und es ist ein ganz tolles Instrument“, sagt Noah.

Große Ziele

Für das junge Talent ist klar: Nach seinem Abitur will er unbedingt Musik studieren und das Musizieren dann zu seinem Beruf machen. Und wenn er sich einen Studienort aussuchen könnte, wäre das die Julliard School in New York, ein international renommiertes Musikkonservatorium. Dort hat schließlich auch David Garret einmal gelernt.

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