Dass der Markt nach wie vor seine Liebhaber in der ganzen Region hat, zeigte das dichte Gedränge, das besonders am Samstag- und Sonntagnachmittag an manchen Stellen herrschte. „Da wurde es zeitweise schon einmal richtig knubbelig“, berichtet Alexa Schmitgen, die für die Touristinformation der Verbandsgemeinde Bad Breisig im Organisationsteam des Zwiebelmarktes tätig ist. Ein Grund dafür ist das Warenangebot, um das sich das Orga-Team alljährlich bemüht.
Bunte Warenpalette
Außer den namensgebenden Zwiebeln – neben einer kleinen Auswahl an Speisezwiebeln überwiegend Blumenzwiebeln und -knollen – gibt es viele praktische Dinge zu entdecken und zu kaufen, die so und in dieser Breite kaum noch in Läden zu finden sind: Scheren und Messer aller Arten und Größen, Tees, Gewürze und aromatisierte Essigsorten, Leder- und Haushaltsartikel – aber auch kuriose Besonderheiten, wie Hundehalstücher mit lustigen Aufschriften, mehr oder weniger geschmackvoll bedruckte Küchenschürzen oder Blechschilder als Raumschmuck.
Wir bemühen uns um ein abwechslungsreiches und qualitativ hochwertiges Warenangebot.
Alexa Schmitgen
„Wir bemühen uns um ein abwechslungsreiches und qualitativ hochwertiges Warenangebot der Marktbeschicker“, erläutert Schmitgen. Das sei so kurz nach der Corona-Pandemie, in der viele kleinere Händler zwangsläufig ihr Geschäft aufgegeben hätten, nicht immer ganz leicht, aber in diesem Jahr wieder ganz gut gelungen, meint Schmitgen. „Insgesamt sind wir mit dem Verlauf und der Besucherresonanz bis jetzt sehr zufrieden. Der Markt verlief ohne Probleme und in geordneten Bahnen.“
140 Stände und ein kleiner Rummel
Offiziell eröffnet wurde der Zwiebelmarkt – oder „Zwibbelsmaat“, wie die Einheimischen sagen – mit einem dem Vernehmen nach überschäumend feuchten Fassanstich durch Brunnenkönigin Corinna I. am Samstagnachmittag. Seitdem können Besucher jeweils bis zum frühen Abend das Angebot der etwa 140 Verkaufsstände und Buden, die überwiegend in der Grabenstraße westlich der B 9 sowie entlang der Rheinpromenade und im Kurpark aufgebaut sind, durchstöbern oder sich Zwiebelkuchen, Reibekuchen oder viele andere Leckereien gönnen.
Markt mit 649-jähriger Geschichte
Trotz seines eher profanen Namens hat der Zwiebelmarkt in Bad Breisig einen religiösen Hintergrund: Er wird nach alter Tradition jeweils um das Kreuzerhöhungsfest am 14. September gefeiert. Früher kamen die Pilger, um die in Bad Breisig aufbewahrte Kreuzreliquie anzubeten. Belegt ist das seit dem Jahr 1374, als Breisig von Kaiser Karl IV. die Marktrechte erhielt. Der frühe Heilig-Kreuz-Markt verlor jedoch mit der Zeit mehr und mehr seinen religiösen Hintergrund und war bald mehr als „Zwibbelsmaat“ bekannt, benannt nach dem, was zu damaligen Zeiten meist gehandelt wurde – Waren aus dem Feldanbau, in Breisig vornehmlich die Zwiebel, welche zu den ältesten hiesigen Gemüsesorten gehört.
Wer noch einmal den Markt besuchen möchte, hat am Dienstag zwischen 10 und 18 Uhr die letzte Möglichkeit. Danach heißt es, sich ein Jahr zu gedulden, bis der Bad Breisiger Zwiebelmarkt am dritten Septemberwochenende 2024 sein 650-jähriges Bestehen feiern kann.