Über das in den ÖPNV eingebundene System wird es Bürgern und Gästen des Ahrkreises zukünftig problemlos gegen eine Gebühr ermöglicht, sich ab heute an 20 sorgfältig ausgewählten, überwiegend an Bahnhöfen gelegenen Stationen im Kreis eines der 80 angebotenen E-Bikes auszuleihen, um das Ahrtal per Rad kennenzulernen.
Als klimafreundliche Alternative wird das Verleihsystem vom Kreis in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) und dem europaweit agierenden Bike-Sharing-Anbieter „Nextbike“ betrieben. Es wird zunächst für fünf Jahre angeboten, ohne dabei den touristischen Fahrradverleihern das Geschäft zu verderben.
80 Räder an 20 Stationen
„Es ist wieder ein kleiner Schritt in Richtung Mobilitätswende und für die Bürger ein niederschwelliges wie klimafreundliches Angebot“, freute sich Landrätin Cornelia Weigand, die gemeinsam mit VRM-Geschäftsführer Stephan Pauly, Vertretern des Anbieters „Nextbike“ und weiteren Kommunalpolitikern zum Ahrtor gekommen war. „Wir sind hier im Kreis im Gebiet des VRM Trendsetter, denn wir starten hier ein Projekt mit Strahlkraft“, war sich Pauly sicher. Neben Muskelkraft benötigen die Bikes einen Akku zum zusätzlichen Antrieb, der je nach Gelände für einen Tag reichen sollte. Tut er das nicht, kann der restliche Weg auch ohne Akku gefahren werden. Dieser kann nicht vom Ausleihenden neu geladen werden, sondern muss an einer der Verleihstationen ausgewechselt werden.
Die Freude der Landrätin über das neue Angebot ist verständlich, denn es war kein einfacher Weg, das Verleihsystem auf den Weg zu bringen. Bereits im Juni 2021, also wenige Tage vor der Flut, hatte der Kreis- und Umweltausschuss die Einführung beschlossen, da auch die Firma „Nextbike“ ein ordentliches Angebot gemacht hatte. Die Landesgartenschau stand vor der Tür und auch die finanzielle Situation ließ die teure Investition zu.
Viele Radwege wieder nutzbar
Doch dann kam die Flutwelle und die Welt im Kreis Ahrweiler sah anders aus. Die Finanzen wurden knapp und auch die Radwege wurden durch die Wassermassen weggespült. Doch Vertrag ist Vertrag und es gab kein Zurück mehr. So wurde unter Bauchschmerzen durch Kreistagsbeschluss im September 2023 die endgültige Einführung zum 1. März 2024 auf den Weg gebracht. Inzwischen sind aber die Radwege an vielen Stellen wieder nutzbar und es macht durchaus Sinn, nun mit dem E-Bike-Verleihsystem zu starten.
Um Interessierten die Möglichkeit zu bieten, das Verleihsystem kennenzulernen, können die grünen Bikes für 30 Minuten lang mit dem Gutscheincode „AW4Free“ über eine App auf dem Handy kostenlos getestet werden. Der eigentliche Anmelde- und Leihvorgang erfolgt ebenfalls über eine App auf dem Handy und auch auf diesem Wege wird schließlich der Kostenbeitrag entrichtet. Das alles ist aber nur für Personen über 16 Jahren möglich.
Ausleihe und Abgabe per Smartphone
Die Bikes sind mit einem Ortungssystem ausgestattet und können so vom Verleiher jederzeit aufgefunden werden, sodass sich ein dauerhaftes unbefugtes Mitnehmen nicht lohnt. Sie müssen aber nicht zurück an den Ort der Ausleihe gebracht werden, sondern können einfach an einer der 20 Stationen abgestellt und wieder über das Handy abgemeldet werden. Wer ein Bike außerhalb der regulären Stationen irgendwo im Lande abstellt, muss mit einer Strafgebühr rechnen. Bei der gesamten Handhabung geht sprichwörtlich probieren über studieren, denn sie ist nicht schwer und wird auf dem Gepäckträger des Bikes schriftlich erklärt.
Die Vermietstationen befinden sich an folgenden Orten (überwiegend an Bahnhöfen oder ÖPNV-Haltestellen): Ahrtor in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Remagen und Kripp, Bad Breisig und Brohl, Niederzissen, Kempenich, Altenahr sowie Grafschaft-Ringen. Nach Ostern folgen Sinzig und Bad Bodendorf sowie Adenau.