Bushaltestelle und Knotenpunkt in Ringen in den Innovationspark verlegt - Planung für endgültigen Standort läuft
Neuer Standort: Zoff um den ZOB in der Grafschaft ist vorerst beendet
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Das Schild mit einer Tüte verdeckt, die Fahrplanhalter leer: Der immer umstrittene provisorische Busbahnhof vor der Grundschule in Ringen ist seit einigen Tagen Geschichte. Doch ganz reibungslos lief die Verlegung an einen neuen Standort nicht.
rw-system. Horst Bach

Zuletzt ging es im Ringener Kreuzerfeld tatsächlich ratzfatz: An den ehemaligen provisorischen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) erinnern nur noch einige Masten mit Haltestellenschildern für Busfahrlinien, leer geräumte Fahrplankästen und Bodenmarkierungen mit den Buchstaben „BUS“.

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Das Schild mit einer Tüte verdeckt, die Fahrplanhalter leer: Der immer umstrittene provisorische Busbahnhof vor der Grundschule in Ringen ist seit einigen Tagen Geschichte. Doch ganz reibungslos lief die Verlegung an einen neuen Standort nicht.
rw-system. Horst Bach

Der ZOB im Kreuzerfeld war viele Jahre lang ein verkehrstechnischer Brennpunkt. Mindestens 90 Busse des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) und die Schulbuslinien steuerten täglich den Verkehrsknotenpunkt nahe der Wohnbebauung, der Grundschule St. Nikolaus, des Kindergartens „Unterm Regenbogen“, der Turnhalle und des Bürgerhauses an. Dieses Provisorium wurde durch den Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) nach vielen verkehrsreichen Jahren außer Betrieb genommen. Quasi als Ersatz dienen zwei Haltestellen im Ortsbezirk Bölingen.

Schildbürgerstreich im Kreuzerfeld?

Die Bushaltestelle unmittelbar vor der Grundschule, an der auch ein Wartehäuschen mit Sitzgelegenheiten und geschütztem Innenraum stand, wurde ruckzuck, ohne langes Zögern und Überlegen abgebaut – möglicherweise in Unkenntnis der Lage. Wie auch immer: Etwa 80 Meter weiter (in Sichtweite und Linie zum Bürgerhaus) wurde eine neue Schulbushaltestelle quasi im Nirgendwo eingerichtet. Bei den Anwohnern sorgt dieser erweiterte Haltepunkt für große Verwunderung und allgemeines Kopfschütteln. Doch die Freude über die Stilllegung des ÖPNV im Kreuzerfeld überwiegt.

Die neue Haltestelle der Schule unweit des ehemaligen Busbahnhofs: Ihre Neueinrichtung sorgt für Verwirrung.
Horst Bach

Bedient wird die Haltestelle „Ringen Kreuzerfeld“ lediglich zu den schulrelevanten Zeiten von den Linien 839, 847, 849 und 854. Dass dort auch ein Wartehäuschen mit ungeschütztem Innenbereich steht, fällt da kaum mehr ins Gewicht.

Die Übergangslösung ZOB im IPR ist mittlerweile im südlichen Bereich der Lise-Meitner-Straße mit dem Fahrplanwechsel in Betrieb. Dort wird die Haltestelle „Ringen Busbahnhof“ von den Linien 847, 849 und 854 im Takt sowie mit einzelnen Fahrten der Linie 841 bedient. Für die Linien 847 und 854 ist der Busbahnhof Start- und Endpunkt, anstatt vormals die Haltestelle „Ringen Kreuzerfeld“. Die Linien 841 und 848 beginnen und enden an der Haltestelle „Ringen Haribo“. Bei dieser Übergangslösung verlaufen alle Buslinien jetzt ausschließlich über das öffentliche Straßennetz in der Grafschaft.

Der neue Zentrale Omnibusbahnhof im Innovationspark Rheinland ist auch nur eine Übergangslösung.
Horst Bach

Mit den geänderten Linienwegen verlängern sich die Fahrzeiten zwischen den meisten Grafschafter Ortsteilen, dem IPR und Bad Neuenahr-Ahrweiler. Zeitgleich wird durch den VRM aber auch darauf hingewiesen, dass die Schulbuslinien sowie die des Kindergartens weiterhin die entsprechenden Haltestellen im Baugebiet „Kreuzerfeld“ anfahren werden.

Endgültige Lösung in Planung

Und was wird nun aus der Grundidee für mehr ÖPNV-Komfort auf der Grafschaft? Vor diesem Hintergrund wurde sich im kommunalpolitischen Rahmen bereits vor geraumer Zeit dafür ausgesprochen, einen neuen und zugleich finalen ZOB-Standort in der Grafschaft zu suchen. Das Ziel wurde nach langen Diskussionen mit viel Pro und Kontra gefunden: Der Standort Innovationspark Rheinland (IPR) für den Zentralen Omnibusbahnhof soll’s sein. Der finale ZOB besteht zurzeit allerdings nur auf dem Papier. Das Ingenieurbüro Steen-Meyers-Schmiddem aus Bonn hat hierzu bereits einen Planentwurf erarbeitet. Demnach sollen im Innovationspark im Bereich der Lise-Meitner-Straße sechs Bussteige für ÖPNV und mindestens eine Warteposition eingerichtet werden, wobei auch die Nutzung durch Gelenkbusse berücksichtigt ist. Darüber hinaus soll die Fahrbahnbreite so bemessen werden, dass die Busse des VRM innerhalb des ZOBs aneinander vorbeifahren können.

Anwohner sind erleichtert

Seit der Fahrplanumstellung Mitte Dezember 2023 und dem damit verbunden Aus für den provisorischen Zentralen Busbahnhof Im Kreuzerfeld habe sich die Straße zwar nicht zu einem beschaulichen Ort zurückentwickelt, „aber der Verkehr hat deutlich und spürbar nachgelassen – es ist jetzt viel gelassener hier“, erklärte Klaus Peter Maldonado. Er merkte an: „Die Busse haben vorher richtig viel Lärm verursacht.“ Besonders in den frühen Morgenstunden sei die Situation sehr belastend gewesen, stellte Stephanie Maldonado klar. Die quietschenden Bremsen und die lauten Motorengeräusche der Busse hätten ihr in der Frühe gegen 5 Uhr bereits den Schlaf geraubt. „Jetzt ist es angenehm ruhig geworden, und ich werde morgens nicht mehr geweckt“, meint Stephanie Maldonado. Zuletzt habe sie mal einen Linienbus abends zur vollen Stunde gehört: „Da habe ich doch glatt gedacht, der hat sich verfahren“, hat Stephanie Maldonado das Scherzen nicht verlernt.

Auch verkehrstechnisch fühle man sich schon viel sicherer, „denn natürlich werden viel weniger Busse hier durchs Kreuzerfeld fahren“, ist sie sich sicher.Birgit Trösken, die in der Nachbarschaft wohnt, bekam oft frühmorgens und besonders auch nachts Im Kreuzerfeld kaum ein Auge zu. Der Grund: Der ExpressBus (genannt der Haribo-Express), der auch nachts und früh am Morgen von Meckenheim nach Ringen durch die Straße düste. „Ich bin froh, dass der Linienverkehr jetzt aus dem Kreuzerfeld herausgenommen wurde.“ Die Schulbuslinien seien weiterhin auf der Straße unterwegs, machte Birgit Trösken deutlich: „Was ich in diesem Zusammenhang aber nicht verstehen kann, ist, dass die Haltestellen für die Schulkinder und das Wartehäuschen vor der Grundschule entfernt wurden – das kann doch so nicht bleiben“, hält Birgit Trösken das Entfernen der Haltestelle mit geschütztem Wartehäuschen für ein Unding.

Pkw jetzt schneller unterwegs

Ein anderer Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte, stelle ebenso klar: „Das waren seinerzeit gefühlt 150 Busse, die jeden Tag hier durchs Kreuzerfeld fuhren.“ Negativ fiele ihm jetzt auf, „dass die Autofahrer hier niemals 30 km/h fahren – das gefahrene Tempo der Fahrzeuge ist erheblich gestiegen“. Ein Wunder sei es, „dass ist hier Im Kreuzerfeld noch keine Schul- und Kindergartenkinder zu Schaden gekommen sind“, unterstrich der Ringener aus der Straße Im Kreuzerfeld mit Nachdruck.

Rückblick: So fiel einst die Wahl auf den Standort „Im Kreuzerfeld“

Der Standort im Wohngebiet „Kreuzerfeld“ wurde 2018 bei der Neuausrichtung des Nahverkehrswegeplans als temporäre Zwischenlösung eingerichtet. Auf den Standort „Kreuzerfeld“ wurde sich bezogen, da ein zuvor ausgewählter Standort im Ortsbezirk Ringen (ehemaliges Tongrubengelände im Ortseingangsbereich) aufgrund seiner Bodenbeschaffenheit nicht zum Tragen kam. Der Standort provisorischer ZOB im Baugebiet „Kreuzerfeld“ war vom ersten Tag seiner Inbetriebnahme umstritten.

Der allgemeine Unmut über die Belastungen und Unfallgefahren für Anwohner, Schul- und Kindergartenkinder war vom ersten Tag des ÖPNVs im Kreuzerfeld groß. So kam es über diesen Busbetrieb immer wieder zu Beschwerden und Bedenken, die das Verkehrsaufkommen und auch die Verkehrssicherung betrafen, von Anwohnern sowie den angrenzenden, sozialen beziehungsweise Bildungseinrichtungen der Gemeinde (Grundschule und Kindergarten). Vehement und lautstark wurden rasche Alternativlösungen gefordert. hb

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