Nach Abstimmung der Verwaltung mit der Struktur und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) sowie dem Ministerium des Inneren und für Sport (MDI) und dem Ingenieurbüro Stephan Porz, das hydraulische Berechnungen vorzunehmen hatte, hat sich herauskristallisiert, dass bei einer angedachten Tieferlegung des Stadions kaum ein Effekt auf die Ausbreitung eines Hochwassers auch für das nahe Wohngebiet Grüner Weg/Kripper Straße zu erzielen ist. „Der Platz würde in weniger als 30 Sekunden volllaufen“, so Bürgermeister Andreas Geron.
Die Verwaltung hatte den Vorschlag gemacht, die beiden Plätze – das Rhein-Ahr-Station und den dahinter liegenden Tennenplatz – zu tauschen und dabei das Stadion unter Einbeziehung der Tennisplätze, die nicht mehr genutzt werden, neu zu bauen. Und zwar in Naturrasen. Das sorgte für einige Diskussionen.
Naturrasen im Winter gesperrt
Reiner Friedsam (FWG) führte an, dass ein Naturrasen dazu führen würde, dass er in der kalten und nassen Jahreszeit zwischen Oktober und Ende März für die Vereine und die Schulen nicht mehr nutzbar ist, da er dann als unbespielbar gesperrt werden müsste. „Das sehen wir auch in Löhndorf, denn ab Oktober wechseln wir nach Westum“, pflichtete Jörg Schneider bei. Auch führte Friedsam an, dass der Tennenplatz mit einem Kunstrasen dann höher gelegt werden müsste um einer Überflutung vorzubeugen. Wie Hans Meyer (CDU) erinnerte, stand dieser Bereich bei den Hochwassern der Jahre 1993 und 1996 samt der angrenzenden Firma PE durch das rückgestaute Rheinwasser komplett unter Wasser.
Das Stadion am neuen Standort herzustellen wird laut Sofia Lunnebach, Geschäftsführerin der Sinziger Gesellschaft für Wiederaufbau (Gewi), rund 2,5 Millionen Euro kosten. Die Erstellung einer Tartanbahn für Leichtathleten und Schüler ist mit Mehrkosten von rund 400.000 Euro verbunden, die zwar nicht über den Wiederaufbaufonds aber ein weiteres Förderprogramm finanziert werden könnte. Das Stadion am alten Standort hätte 1 Million Euro weniger gekostet, da der Untergrund hierfür schon vorbereitet ist, wie Lunnebach erklärte.
Vereinsheim in desolatem Zustand
Auch führte die Gewi-Geschäftsführerin aus, dass das ehemalige Vereinsheim des SC Rhein-Ahr Sinzig derart desolat ist, dass es – auch zugunsten der Errichtung von Parkplätzen und Verlegung der beiden Plätze in Richtung Grüner Weg – abgerissen werden könnte und ein Ersatzneubau angestrebt ist. „Der wäre idealerweise zwischen den beiden Plätzen, dem vorderen alten Stadion mit Naturrasen und dem neuen auf dem ehemaligen Tennenplatz zu bauen“, sagte Markus Jüris (CDU).
Wie Ralf Urban (Bündnis90/Die Grünen) ausführte, sei ein Kunstrasenplatz schädlich für die Umwelt und die Gesundheit, müsste alle 15 Jahre erneuert werden, was große Mengen an Sondermüll erzeuge. Außerdem würde dies in nicht unerheblichem Maße eine Versiegelung mit sich bringen.
Mehrheitlicher Beschluss
Doch nach Beantragung von Reiner Friedsam entschied sich der Ausschuss mehrheitlich mit neun Ja-Stimmen und vier Nein-Stimmen für die Variante Kunstrasen auf dem ehemaligen Tennenplatz und Tennisplätzen. Zudem einstimmig dafür, dass die Laufbahn des Stadions in Tartan ausgeführt wird und der Rasenplatz des dann ehemaligen Stadions in Naturrasen hergestellt wird.
Ein Tausch der beiden Plätze hätte auch in punkto Hochwasserschutz und -vorsorge einen deutlich positiven Effekt. Deshalb wird von einer Vollfinanzierung aus dem Wiederaufbaufonds ausgegangen.
Laut Verwaltung haben aktuelle Erkenntnisse ergeben, dass es zielführend sein kann, die Abflussgeschwindigkeit der Ahr im Bereich Grüner Weg bis zur B 9 zu erhöhen und die Abflussmenge zu vergrößern. Dies kann dazu führen, dass vor allem der derzeitige Wall im Bereich des Rhein-Ahr-Stadions gegebenenfalls weichen muss, um so ein abgestuftes Vorland für die Ahr herzustellen.