Adenau
Neuer Rettungswagen im Einsatz: Land fördert Gesundheitsversorgung in Adenau
Freuen sich auf eine gute Zusammenarbeit (von links): Guido Nisius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Cornelia Weigand, Landrätin Kreis Ahrweiler, und Daniel Stich, Ministerialdirektor im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit.
Claudia Voß

Nach dem Aus des Adenauer Krankenhauses St. Josef ist es um die medizinische Versorgung im Notfall derzeit in der VG Adenau nicht allzu gut bestellt. Doch es gibt Hoffnung. Die Planungen zum Aufbau eines alternativen Versorgungskonzeptes laufen. Und auch vom Land Rheinland-Pfalz ist Unterstützung zu erwarten.

„Wir sehen, dass in der nahen Zukunft verschiedene Angebote in der Region neu durchdacht werden müssen. Um flexibel auf neue Anforderungen eingehen zu können, möchten wir uns frühzeitig mit den Akteuren vor Ort um eine bedarfsgerechte Gestaltung kümmern“, erklärte jüngst Daniel Stich, Ministerialdirektor im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit. Ziel sei, gemeinsam mit Verantwortlichen des Kreis Ahrweiler und der Verbandsgemeinde Adenau (VG) ein innovatives Konzept zur Grund- und Notfallversorgung zu etablieren.

Alternatives Versorgungskonzept soll entstehen

Notwendig wird dies, nachdem sich die Marienhaus-Gruppe zum 31. März des Jahres aus dem Adenauer Krankenhaus als Trägerin zurückgezogen hatte. Als alternatives Versorgungskonzept ist von den Beteiligten eine notfallmedizinische rund-um-die-Uhr-Versorgung mit einer ambulanten Überwachungsmöglichkeit von unklaren Diagnosen sowie der Ausbau des bereits in Adenau vorhandenen ambulanten medizinischen Angebots angedacht. Zudem soll eine Stelle für einen sogenannten Durchgangsarzt in Adenau geschaffen werden (die RZ berichtete).

Für die Schaffung des Versorgungskonzeptes wollen die Beteiligten einen Projektierer einsetzen. Die voraussichtlichen für die Konzepterstellung durch einen beratenden Dritten (Projektierer) belaufen sich auf rund 80.000 Euro. Wie Stich mitteilte, wolle sich das Land zu 80 bis 90 Prozent an diesen Kosten beteiligen. Einen entsprechenden Förderantrag wurde bereits durch die VG gestellt, die Bewilligung soll zeitnah laut Auskunft Stichs erfolgen.

Standortfrage noch ungeklärt

Für Guido Nisius, Bürgermeister der VG, und Landrätin Cornelia Weigand ein gutes Signal. In den folgenden Wochen hoffen sie, eine entsprechende Ausschreibung für die Einsetzung eines Projektierers auf den Weg bringen zu können. Ob es sich bei selbigen um eine Einzelperson oder eine Beratungsgesellschaft handeln werde, ist derzeit ungewiss. „Wir haben verschiedene Akteure im Blick, die allesamt versiert im Bereich der medizinischen Gesundheitsversorgung sind“, erklärte Landrätin Weigand. In jedem Fall sei es das gemeinsame Ziel, in der VG eine bedarfsgerechte, fachärztliche Versorgung zu installieren.

Ob ein solches Versorgungskonzept am einstigen Adenauer Krankenhauses beheimatet werden wird, ist offen. „St. Josef war unter den gegebenen Rahmenbedingungen wirtschaftlich nicht zu halten“, führte VG-Bürgermeister Nisius den Grund für die Krankenhausschließung noch einmal vor Augen, dem auch Cornelia Weigand nur zustimmen konnte. „Dennoch war das Krankenhaus bis zum Schluss ein wichtiger Anlaufpunkt für die Bevölkerung. Mit der Schaffung eines alternativen Versorgungskonzeptes möchten wir den Menschen im Adenauer Land daher ein neues, bedarfsgerechtes Angebot machen“, erklärte sie.

Sicherheit durch zusätzlichen Rettungswagen

Im Hinblick auf die derzeitige Versorgungskonzeptentwicklung betonten jedoch beide, dass sie hinsichtlich eines künftigen Standorts ergebnisoffen seien. „Sofern der Standort St. Josef jedoch in die Planungen einbezogen werden kann, ist das mit Sicherheit eine gute Lösung“, gab sich Guido Nisius zuversichtlich. Gemeinsam mit der Landrätin Cornelia Weigand wies er jedoch noch einmal daraufhin, dass die derzeitigen Mieter vorerst weiter im Krankenhaus ihre Praxen betreiben können. „Die Marienhaus-Gruppe hat als Eigentümerin des Krankenhauses und damit als Vermieterin allen Mietern eine Mietsicherheit bis Ende Dezember 2024 gewährt“, so Weigand.

Bis ein solches vorhanden ist, wird es allerdings dauern. Voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres wollen die Projektbeteiligten erste Ergebnisse gemeinsam mit dem Projektierer präsentieren. Ein zusätzlicher Rettungswagen soll bis dahin die medizinische Notfallversorgung in der VG sichern. Seit 1. Juni ist ein zusätzlicher RTW an der Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes am Nürburgring stationiert. Laut Willen aller Beteiligten soll dieser voraussichtlich bis Ende Jahres schwerpunktmäßig für die VG rund-um-die-Uhr im Einsatz sein.

Das Land übernimmt die Einsatzkosten in Höhe von 200.000 Euro bis Ende diesen Jahres. Für die Entwicklung der gesundheitlichen Notfallversorgungssituation in der VG ein durchaus positives Signal. „Der RTW ist ein Glücksfall für die Verbandsgemeinde“, freute sich denn auch VG-Bürgermeister Nisius mit Blick auf die weiten Wegstrecken im Adenauer Land, die mitunter auch zu langen Rettungseinsätzen führen.

Verlängerung denkbar

Die Notfallversorgung sei ein wesentlicher Aspekt, der bei den Planungen zu einem alternativen Versorgungskonzept keinesfalls außer Acht gelassen werde dürfe, betonte auch Landrätin Weigand: „Bislang hatten wir in der Verbandsgemeinde einen Rettungswagen, der stationiert in Adenau, rund- um die Uhr im Einsatz ist. Zusätzlich unterstützt in Hochzeiten, etwa wenn viele Touristen da sind, ein weiterer RTW, stationiert an der DRK-Rettungswache am Nürburgring, die notfallmedizinische Versorgung tagsüber im Adenauer Land. Mit dem zusätzlichen RTW haben wir nun drei Rettungswagen im Einsatz.“ Hinsichtlich der voraussichtlichen Einsatzzeit erklärten alle Beteiligten von Land, Kreis und VG übereinstimmend, dass eine Verlängerung über den 31. Dezember 2023 hinaus denkbar sei.

Hinsichtlich der Kostentragung durch das Land erklärte Ministerialdirektor Stich: „Ende des Jahres wird es eine Neubewertung der Lage geben“, und betonte: „Wir haben in der Verbandsgemeinde Adenau derzeit eine besondere medizinische Versorgungssituation. Mit dem zusätzlichen RTW wollen wir allen Bürgern während der Übergangsphase hin zu einem neuen Versorgungskonzept eine zusätzliche Versorgungssicherheit geben.“

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