In der ehemaligen Eisdiele werden die Angebote des Hoffnungswerks gebündelt. Die da sind: ein Café, in dem auch das Verzehren selbst mitgebrachter Speisen und Getränke erlaubt ist, denn laut Vereinsvorsitzendem Sascha Neudorf zählt vor allem die Begegnung. Ab Sommer soll ein offener Jugendtreff starten. Unter Leitung der Traumapädagogin Aljona Barz, und in Zusammenarbeit mit einer Sozialarbeiterin sollen Begegnungsmöglichkeiten für Kinder und Familien geschaffen werden. Bei Bedarf soll Kontakt zu professionellen Seelsorgern oder Therapeuten hergestellt werden.
Laut dem Hoffnungswerk kooperiert der Verein mit städtischen und anderen lokalen Organisationen, die nicht näher benannt werden. Eine mobile Kapelle soll die Möglichkeit zur inneren Einkehr geben. Zudem gibt es Sportangebote wie Beachvolleyball und Fahrten in eine Kletterhalle in Meckenheim.
Hilfsgelder fließen in das Projekt
Um das Haus mit Café und Mitarbeiterwohnungen fertigstellen zu können, wurden laut Sascha Neudorf auch Gelder von „Habitat for Humanity“ zur Verfügung gestellt, das der „Aktion Deutschland Hilft“ angehört. Wie viel Geld das Hoffnungswerk jedoch in seinen Standort Altenahr investiert hat, wollte dessen Vorsitzender auf Nachfrage nicht benennen. Habitat for Humanity war, so Neudorf, vor der Flutkatastrophe international tätig, nun erstmals auch in Deutschland.
Mit ins Boot genommen wurde auch die Diakonie Katastrophenhilfe Rheinland-Westfalen-Lippe, die eine Stelle für Walter Bargen geschaffen hat, um ein Quartiersbüro einzurichten, eine Initiative vorrangig für die Ortsteile Altenahr, Altenburg, Kreuzberg und Reimerzhoven. Hier sollen die Themen Hochwasserschutz, Hitzeanpassung und Waldbrände im Fokus stehen. Das Quartiersbüro soll eine Möglichkeit bieten, als Vermittler zwischen Bürgern und Behörden sowie Forschungspartnern zu fungieren.
Neuer Verein hat bereits 25 Mitarbeiter
Das Hoffnungswerk beschäftigt mittlerweile 25 Festangestellte, davon ein Drittel Vollzeitstellen, ein Drittel in Teilzeit sowie Minijobber und vier mit dem Status Freiwilliges Soziales Jahr oder Bundesfreiwilligendienst. Zur Eröffnung des Begegnungscafés mit dem Namen „Nur Mut“ war auch der Beigeordnete der Verbandsgemeinde Altenahr Heinz-Wilhelm Schaumann in Vertretung von VG-Chef Dominik Gieler gekommen. „Ihr verbreitet Hoffnung in mehrerer Hinsicht. Schön, dass eine von der Flut geschädigte Immobilie wieder in neuem Glanz erscheint und hier ein Ort zur Begegnung von Menschen jeden Alters, jeder Herkunft und Lebenslage entstanden ist“, so Schaumann.
Das Engagement des Hoffnungswerks lobte auch Eva Flügge als Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins: „Wir hatten noch nie so einen schönen Sternstundenmarkt wie im letzten Jahr.“ Weinkönigin Jana Ludwig gab sich nicht nur die Ehre, sondern beglückwünschte den Verein mit einem Ständchen.
Es sind hier viele Beziehungen und Freundschaften entstanden. Den Menschen im Ahrtal, die die Flut durchlebt haben, gebühren unser Respekt und unsere Hochachtung. Wir sind dankbar, dass wir sie auf ihrem Weg begleiten dürfen.
Vereinsvorsitzender Sascha Neudorf
Unter den Gästen war auch Pastor Matthias Jäger, der von der freikirchlichen Gemeinde Siegburg ins Ahrtal geschickt wurde, um seelsorgerlich tätig zu sein. „Wir werden zunächst in unseren sechs Hauskreisen die Möglichkeit geben, das Evangelium zu thematisieren, und den Menschen egal welcher Weltanschauung und Prägung, ihren Glauben neu zu entdecken“, sagte er gegenüber der RZ. Sascha Neudorf legt aber Wert auf die Feststellung, dass der Verein nicht missionarisch tätig ist.
Ebenso wurde betont, dass das Begegnungswerk keine Konkurrenz zur bestehenden Gastronomie darstellt. „Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann hat uns bestätigt, dass wir als Bereicherung wahrgenommen werden. Es sind hier viele Beziehungen und Freundschaften entstanden. Den Menschen im Ahrtal, die die Flut durchlebt haben, gebühren unser Respekt und unsere Hochachtung. Wir sind dankbar, dass wir sie auf ihrem Weg begleiten dürfen“, so Neudorf.