Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft legt Gremien drei Varianten zur Entscheidung vor
Neue Landgrafenbrücke in Bad Neuenahr: Größer, höher und aus Stahl
Noch wird die Ahr im Schatten der Klinik Kurköln von einer Stahlkonstruktion überbrückt. Doch schon im Sommer 2025 könnte bei gut laufenden Arbeiten die neue Brücke an der alten Stelle fertig sein. Foto: Jochen Tarrach
Jochen Tarrach

Bad Neuenahr. Der Neubau der Landgrafenbrücke hat aufgrund ihrer Bedeutung für das öffentliche, wirtschaftliche und auch das touristische Leben in Bad Neuenahr-Ahrweiler höchste Priorität. Sie ist städtebaulich ein markanter Pfeiler vom Stadtzentrum Bad Neuenahr zur Parklandschaft entlang der Ahr. Klar ist schon jetzt, dass ihre markante Form mit den schwungvollen Brückenbögen der Vergangenheit angehört.

Noch wird die Ahr im Schatten der Klinik Kurköln von einer Stahlkonstruktion überbrückt. Doch schon im Sommer 2025 könnte bei gut laufenden Arbeiten die neue Brücke an der alten Stelle fertig sein. Foto: Jochen Tarrach
Jochen Tarrach

Die neue Brücke wird größer und wesentlich höher über die Ahr führen, sodass der Brückenbogen entsprechend mächtiger ausgeführt werden müsste und dann auch aus Platzgründen nicht mehr an seine angestammte Stelle passen würde.

Flussquerschnitt hat sich erweitert

Die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler (AEG) hat die Gegebenheiten genau untersucht und mehrere Bauvarianten erarbeitet, die nun dem Ortsbeirat von Bad Neuenahr vorgelegt wurden und in den nächsten Wochen in den städtischen Ausschüssen sowie dem Stadtrat zur Entscheidung besprochen werden. Bei allen Planungen sind entscheidende, gleichbleibende Faktoren zu berücksichtigen: mit an erster Stelle die Förderfähigkeit aus dem Wiederaufbaufonds von Land und Bund.

Gefördert wird der Wiederaufbau, nicht der Bau einer neuen Prachtbrücke. Der Flussquerschnitt hat sich durch die Flut erweitert und soll auch so erhalten bleiben, zudem haben sich die Lage des Trockenwetterabflusses sowie das Ahrbett insgesamt verändert. Die neue HQ 100-Abflussmenge hat sich gegenüber der Zeit vor der Flut fast verdoppelt, womit sich der Wasserspiegelstand trotz Querschnittsverbreiterung erhöht hat. Außerdem muss der Ahrradweg seinen Platz finden.

Querschnittszeichnung der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft für die Variante 2 der neuen Landgrafenbrücke. Illustration: AEG/Repro: Jochen Tarrach
Jochen Tarrach

So hat die AEG mit einer Spannbetongewölbebrücke, einer Stahlverbundgewölbebrücke und einer Stabbogenbrücke drei Brückenvarianten erarbeitet, die nun zur Auswahl den Gremien vorliegen. Die Priorität der AEG liegt eindeutig bei der Variante 2, der Stahlverbundgewölbebrücke, da sich bei ihr alle Anforderungen am besten umsetzen lassen. Nach längerer Diskussion hat sich der Ortsbeirat ebenfalls für die Variante 2 entschieden und diese dem Stadtrat empfohlen.

Folgende Gründe gaben den Ausschlag: Die Variante 2 stellt eine strömungsgünstige und mit ihrer Gewölbeform anmutende Brücke dar. Die Anbindungen an die Lindenstraße und an die Grundstücke des Seta-Hotels und der Klinik Kurköln sind mit leichten Gefälleanpassungen ohne Schwierigkeiten machbar. Die Einfahrt in das Parkhaus Felix-Rütten-Straße ist wiederherstellbar. In der Diskussion ist aber laut Ortsvorsteher Richard Lindner eine Verlegung der Einfahrt. Die Unterführung des Radweges ist mit einer Höhe von 2,90 Metern gewährleistet.

Nach Aussage von Peter Wild von der AEG wird die Brücke für den Schwerlastverkehr bis zu 60 Tonnen und auf eine Lebensdauer bis zu 100 Jahre ausgelegt. Die Brückengesamtlänge vor der Flut betrug rund 33 Meter, die Variante 2 wird 12,40 Meter länger sein. Die Wasserabflussmenge wird von 246 Kubikmeter pro Sekunde auf 491 Kubikmeter pro Sekunde gesteigert.

Die Brücke soll 87 Zentimeter höher als ihre Vorgängerin werden und mit insgesamt 14,50 Metern auch breiter. Die bisher so markanten Brückenbögen werden entfallen, für die historischen vier Kandelaber wird sich aber sicherlich jeweils ein passender Platz finden lassen. Da sich alles noch im Entwurfsstadium befindet und die endgültige Entscheidung vom Stadtrat erst noch gefällt werden muss, sind die genannten Werte natürlich noch nicht endgültig und können leicht variieren.

Sommer 2025 ist anvisiert

Läuft alles reibungslos und kommen auch die notwendigen Genehmigungen zeitgerecht, so könnte die Brücke bereits im Sommer 2025 genutzt werden. Die Fachplaner der AEG haben in den vergangenen Monaten fleißig gearbeitet, denn auch andere Brücken im Stadtgebiet sind bereits im Vorentwurf fertig. Und so wird auch im Ortsbeirat von Ahrweiler jetzt gemeinsam mit dem Ortsbeirat von Bachem über den Neubau der Bachemer Brücke eifrig diskutiert werden.

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