Nach vorläufigen Schätzungen hat die Katastrophe allein am kommunalen Eigentum der Stadt einen Schaden von rund 1,6 Milliarden Euro verursacht. Straßen, Brücken, Ver- und Entsorgungseinrichtungen, städtische Gebäude und Parkanlagen, Sportanlagen und Gewässer sind meist schwer beschädigt und bedürfen dringender Sanierung und Wiederaufbau. Derzeitiger Sachstand ist, dass mit rund 400 Einzelprojekten zu rechnen ist, um die Infrastruktur wieder einigermaßen herzustellen.
Nach Worten von Bürgermeister Guido Orthen eine Herkulesaufgabe, für welche die bestehenden Verwaltungsstrukturen im Rathaus organisatorisch und vor allem auch personell nicht ausgerichtet und damit überfordert sind. Hinzu kommt zusätzlich noch das normale Tagesgeschäft. Es ist in den kommenden Monaten und Jahren mit erheblichen Arbeits- und Zeitaufwand zu rechnen.
So war es für den Haupt- und Finanzausschuss in seiner Sitzung am Montag keine Frage, dem am Donnerstag tagenden Stadtrat einstimmig die Gründung einer Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft vorzuschlagen. Sie soll eine organisatorisch vom Rathaus getrennte und selbstständig arbeitende Gesellschaft werden, für die die Stadt als alleiniger Gesellschafter auftritt.
Die Gesamtverantwortung der Stadt für den Wiederaufbau würde dadurch nicht aufgehoben, und auch die Gremien des Rates würden weiterhin beraten und Richtlinien setzen. Für die weiteren Details aber würde dann die Gesellschaft als Tochtergesellschaft der Stadt zuständig sein. Ausreichend mit Personal ausgestattet, soll sie dann die Bauherrenaufgabe übernehmen und eine Realisierung der Projekte auf Grundlage der durch die Stadt erteilten Einzelaufträge sichern. Weiterhin soll der Gesellschaft Planung, Bau und gegebenenfalls auch Bewirtschaftung von Projekten des kommunalen Wohnungsbaus übertragen werden können.
CDU-Fraktionsvorsitzender Christoph Kniel erklärte, dass die Kosten für die Gesellschaft und ihre Mitarbeiter vom Aufbaufonds des Landes und Bundes getragen werden. „Es ist sinnvoll, eine solche Gesellschaft zu gründen, da sie bessere Möglichkeiten des Agierens am Markt hat.“ Werner Kasel (SPD) fügte hinzu, dass es der richtige Schritt sei. „Es geht hier um alles. In diesem Konzept liegt die Chance für eine gute Zukunft“, beschreibt Rolf Deißler für die FDP die Sachlage. Nach positivem Beschluss des Stadtrates wird die Verwaltung unmittelbar mit der Personalakquise, also der klar definierten Personalbeschaffung, beginnen. Um Zeit zu sparen, geht Bürgermeister Orthen davon aus, dass mit Vorschüssen aus dem Aufbaufonds gearbeitet werden kann.