Sinziger Gremium beschäftigte sich mit Bauvorhaben des Investors in seiner jüngsten Sitzung
Neue Einkaufsmöglichkeit in Bad Bodendorf? So steht der Rat zum Projekt des Rewe-Konzerns
Die B 266 in Bad Bodendorf: In Sachen Anbindung an einen möglichen Rewe-Markt wünscht sich der Ortsbeirat eine Kreisellösung. Foto: Judith Schumacher
Judith Schumacher

Sinzig. Können Bad Bodendorfs Einwohner demnächst ihren Einkauf quasi vor der Haustür erledigen? Schon möglich, denn der Rewe-Konzern hat Interesse an dem Bau eines Marktes in dem größten Sinziger Stadtteil bekundet. Ein Bestreben, dem auch der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung durchaus offen gegenüberstand.

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Dabei ging es diesmal zunächst nur um eine Interessenbekundung, die der Investor vom Sinziger Gremium einholen wollte. Das machte Bürgermeister Andreas Geron eingangs deutlich. „Was wir beschließen, hat keinerlei Rechtsbindung“, betonte der Stadtchef. Und genau das ging auch aus dem Beschlussvorschlag der Verwaltung hervor, den der Stadtrat einstimmig bei einer Enthaltung abnickte. Demnach stellt die Stadt Sinzig die Aufstellung eines Bebauungsplans für den Bereich Moselstraße ebenso in Aussicht wie den Verkauf der beiden städtischen Grundstücke, die in dem rund 48.000 Quadratmeter großen Areal liegen.

Gutachten müssen noch erstellt werden

Wie der Investor bereits mitgeteilt hat, soll es schon Gespräche mit den anderen Grundstückeigentümern gegeben haben. Dabei sei Verkaufsbreitschaft beziehungsweise Bereitschaft, Grundstücke zu tauschen, signalisiert worden, geht aus einem Schreiben an die Stadt hervor. Auch seitens des Landesbetriebs Mobilität sei man bereit, mit dem Investor Gespräche im Hinblick auf die Straßenausbauplanung zu führen. Ein Gutachten, was die Einzelhandelsverträglichkeit betrifft, und ein Verkehrsgutachten müssen aber noch erstellt werden.

„Es wird kein Gewerbegebiet geschaffen, sondern es bleibt bei einem Mischgebiet mit nicht störendem Gewerbe“, erläuterte der Bürgermeister. Und dass in Bad Bodendorf Nahversorgung dringend benötigt werde, sei hinlänglich bekannt, erinnerte Geron. Allerdings: Wichtig sei im Zuge der Realisierung des Projekts die Anbindung an die Bundesstraße 266, über die der Rewe-Markt erschlossen werden solle, so der Bürgermeister. Damit stehe und falle das ganze Vorhaben, ergänzte er.

Ortsbeirat will Kreisellösung für B 266

Bad Bodendorfs Ortsvorsteher Alexander Albrecht, gleichzeitig Mitglied des Stadtrats in der FWG-Fraktion, berichtete, dass der Ortsbeirat dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüberstehe. „Das ist die vierte Anfrage in den vergangenen acht bis zehn Jahren. Die Bereitschaft wäre da“, so Albrecht. Was dem Ortsbeirat allerdings nicht gefallen habe, sei die Vorplanung der Anbindung an die B 266. Da sollten Gespräche mit dem Landesbetrieb Mobilität für eine Kreisellösung geführt werden, machte Albrecht deutlich. „Wir müssen sehen, wie es weitergeht“, meinte er.

Klaus Hahn, stellvertretender Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, regte an, für die Nahversorgung eine Fläche auf der anderen Ortsseite von Bad Bodendorf vorzusehen, nämlich da, wo sich die Kapelle befindet. Aber das wird dem Bürgermeister zufolge wohl nicht funktionieren. „Das wurde 2018 schon einmal diskutiert“, sagte Geron. Allerdings habe es Ausschlussgründe raumordnerischer Art gegeben, die nicht zu überwinden gewesen seien. „Ich fände diesen Standort gut, aber wir müssen uns dem beugen, ob wir wollen – oder nicht“, so der Stadtchef.

Von Silke Müller

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