Die Wiederherstellung der Casinobrücke am Rande des Kurviertels hat eine weitere Verfahrenshürde genommen. Die vorgestellte Entwurfsplanung mit den Plänen des Büros sbp Schlaich Bergmann wurde nach intensiven Beratungen im Ortsbeirat von Bad Neuenahr, den Ausschüssen des Stadtrates sowie am Montag, 23. Juni, vom Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler selbst für weitere Bauphasen genehmigt, die Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft mit der Umsetzung des Projektes beauftragt.
Alte Brücke haben viele genutzt
Die Casinobrücke wurde im Jahr 1899 als reine Fußwegverbindung im Herzen des Heilbades in direkter Nähe zum Kurhaus erbaut. Passend zu den weiteren Brücken der Kurstadt erstreckte sie sich mit einer schwungvollen Stahlbogenkonstruktion und einer Länge von 38 Metern über die Ahr.
Sie war sicher nicht die wichtigste Verbindung über die Ahr, hatte aber trotzdem eine nicht zu unterschätzende Bedeutung und wurde viel genutzt. Das insbesondere, als nach Gründung der Bundesrepublik im Kurhaus die Spielbank eröffnet wurde.

In den Jahren ihres Bestehens oft renoviert und gut erhalten, tat sie bis zur Flut im Juli 2021 ihre Dienste. Dann wurde sie durch die ankommenden Wassermassen komplett zerstört und wird derzeit einige Meter flussabwärts durch eine stählerne Notbrücke ersetzt. Das soll sich nun nach einer Bauzeit von etwa 13 Monaten bis spätestens zum Ende des ersten Quartals 2027 wieder ändern.
Durch den Beschluss des Rates steht nun fest, dass die neue Brücke für rund 2,55 Mio. Euro exakt an ihrer alten Stelle neu errichtet wird. Allerdings wird sie in einem etwas anderen Winkel über die Ahr geführt und als Hubbrücke eine komplett andere Konstruktion haben.
Kosten trägt der Wiederaufbaufonds
Die Kosten werden zu 100 Prozent durch den Wiederaufbaufonds von Bund und Land getragen. Rainhold Goisser und ein weiterer Mitarbeiter der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft stellten jeweils in den zuvor genannten Gremien die Details der Planungen vor.
Im Normalzustand kann die Hubbrücke nahezu ebenerdig an das Bestandsgelände an beiden Ufern angeschlossen werden. Im Hochwasserfall jedoch kann die gesamte Brücke mittels eines Hydrauliksystems so weit angehoben werden, dass das Wasser unter ihr abfließen kann, ohne sie zu schädigen.

Die Widerlager an den Ufern werden durch Großbohrpfähle tiefengegründet und so gegen eine Unterspülung gesichert. Ist das Hochwasser abgeflossen, kann die Brücke wieder in ihre ursprüngliche Lage abgesenkt werden. Die Zylinder des Hydrauliksystems werden sich in begehbaren Widerlagerkammern an den Ufern befinden.
Maria-Hilf-Brücke wird auch eine Hubbrücke
Da die Brücke die Ahr ohne Zwischenpfeiler überspannt, kann ein optimaler Abflussquerschnitt zwischen den Ufern entstehen, der HQ 100 (Jahrhunderthochwasser) berücksichtigt. War die alte Brücke 38,19 Meter lang und 3,35 Meter breit, so soll die neue Brücke 40 Meter lang und vier Meter breit werden.
Auch als Hubbrücke ausgeführt werden soll die Maria-Hilf-Brücke am westlichen Ende des Kurparks. In ihrer Konstruktion gleicht sie der Casinobrücke. Auch sie wurde dem Stadtrat vorgestellt.