Remagen
Neonazidemo: Lautstarker Protest am RheinAhrCampus

Am Remagener RheinAhrCampus gab es lauten Protest gegen den sogenannten Gedenkmarsch der Neonazis. Foto: Sascha Ditscher

Sascha Ditscher

Remagen. Unüberseh- und unüberhörbar in unmittelbarer Nähe des Neonazi-Aufmarsches ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen war das erklärte Ziel des Bündnisses „Remagen nazifrei.“ Und das haben sie auch erreicht. Hunderte vornehmlich junge Gegendemonstranten standen - durch Barrieren und massive Polizei-Präsenz getrennt - den rund 150 Vertretern der braunen Fraktion auf ihrem Weg zur Schwarzen Madonna gegenüber. 

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Am Remagener RheinAhrCampus gab es lauten Protest gegen den sogenannten Gedenkmarsch der Neonazis. Foto: Sascha Ditscher

Sascha Ditscher

Von unserer Mitarbeiterin Judith Schumacher

Allerdings kam es auf dem Gelände für die Kundgebung auf der Wiese neben dem Remagener Rhein-Ahr-Campus zu teilweise beklemmenden Situationen. Schon bevor der Tross der Rechten die Felix-Rovan-Allee erreichte, hatte sich eine große Anzahl von Gegendemonstranten in dem Neubaugebiet hinter dem Wall am Rande der Kundgebungs-Wiese gesammelt.

Nachdem bekannt wurde, dass es im Wohngebiet zu einigen Festnahmen gekommen war, strömten sie auf den eigentlichen Demonstrationsplatz, wo viele friedliche Gegner der Neonazis auf deren Ankunft warteten. Die Organisatoren vom Bündnis „Remagen Nazifrei“ hatten für heiße Suppe, Ordnungskräfte und laute Musik auf einer fahrbaren Bühne gesorgt. Der Auftritt dreier Bands aus der Region war kurzfristig aus organisatorischen Gründen abgesagt worden.

Redebeiträge warnten vor subtiler rechtsextremer Unterwanderung, verstärkt auch durch Frauen. Die wachsende Anzahl von Flüchtlingen sei Kitt und Nährboden für braunes Gedankengut, griffen sie das Thema er Predigt von Klaus Neufang (Ökumenische Flüchtlingshilfe) im Gottesdienst an der Schwarzen Madonna kurz zuvor auf.

Schon als der braune Mob der Ewiggestrigen sich näherte, positionierten sich einige Beamte hinter den Barrikaden auf Seite der Demonstranten. Als einige der Linksgerichteten Gegenstände (Äpfel und Orangen) in Richtung der Polizei warfen, drang diese sofort geschlossen in das Areal ein. Es kam Bewegung in die Menge, und Martin Windhäuser als Sprecher des Bündnisses rief immer wieder dazu auf, friedlich zu bleiben: „Lasst euch nicht provozieren, hört auf, Sachen zu werfen und zieht euch zurück. Wenn ihr nicht aufhört, müssen wir die Versammlung hier auflösen.“

Einige Momente sah es so aus, als drohe die Situation zu kippen. Doch als die Demonstration für beendet erklärt wurde, beruhigte sich die Lage relativ schnell. Es mangelte aber nicht an Vorwürfen in Richtung der Beamten. „Wir werden hier davon abgehalten, unser demokratisches Recht auszuüben und uns gegen Rechtsextremismus zu Wehr zu setzen“, hieß es.

An Unsachlichkeit ließ es die Rechts-Fraktion bei ihrer Kundgebung nicht mangeln. Von der Polizei abgeschirmt griffen sie unter anderem die Aktivisten des Remagener Bündnisses für Frieden und Demokratie in beleidigendster Form an. Bei ihrem Rückweg vorbei an den empörten Hundertschaften von Nazigegnern hinter den Barrieren kam es zu keinerlei Zwischenfällen mehr.

„Wir als Hochschulpolitiker, die Studierenden und die Mitglieder des Deutschen Gewerkschaftsbundes müssen auf unser Ansehen achten – Situationen, in denen wir als diejenigen ausgemacht werden, von denen Provokation ausgeht, sind nicht hilfreich“, bilanzierte Martin Windhäuser von der ASta Koblenz. Es bedürfe wohl einer gewaltigen Aufarbeitung, was alles schief gelaufen sei.

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