Mit Stimmenmehrheit bewilligt wurden für den Haushalt 2021 Mittel zur Anschaffung eines Mäh- und Sammelgerätes in Höhe von 20.000 Euro. Für die Anlage und die Pflege von neuen Streuobstwiesen soll jährlich ein Betrag von 50.000 Euro in den Haushalt eingestellt werden. Die nicht ganz einig daherkommende Kommunalpolitik sprach sich auch dafür aus, dass bestimmte Flächen mit Schafen und Ziegen beweidet werden sollen. Für die Anschaffung der dafür erforderlichen Gerätschaften werden im Finanzhaushalt 2021 Mittel in Höhe von einmalig 11.000 Euro und für die künftige Pflege der Areale Gelder in Höhe von 50.000 Euro jährlich eingestellt. „Wir sind mit dem Vorhaben auf dem guten und richtigen Weg“, machte Leo Mattuscheck (CDU) deutlich, dass auch die tierische Bewirtschaftungsmethode auf den Grafschafter Flächen den Zuspruch der CDU-Fraktion erhält.
Aus den eigenen Reihe hagelt es aber auch Kritik: Man brauche in Nierendorf kein theoretisches und mit nicht viel Sachverstand erstelltes Konstrukt, „das zum Beispiel der Bahndamm mit Ziegen beweidet wird“, hielt Nelles-Lawnik (CDU) nicht mit ihrer Meinung hinterm Berg. Die ökologische Aufwertung von gemeindeeigenen Grundstücken und des Landschaftsbildes in der Grafschaft sei im Jahr 2018 von allen Fraktionen des Gemeinderates gefordert worden, rief dagegen Günther Bach (SPD) in Erinnerung. Vor diesem Hintergrund habe die Verwaltung eine Vorlage geschaffen, in die alle Forderungen vollumfänglich eingeflossen seien: „Dies ist eine sehr gute Antwort auf den fortschreitenden Klimawandel – und daher eine sehr gute Vorlage“, meinte Bach. In dieser Vorlage spielten auch die Anlage und Pflege von ökologisch wertvollen Streuobstwiesen eine wesentliche Rolle. „Dies ist keine Eintagsfliege, sondern ein langfristiges Programm mit jährlich 50.000 Euro im Haushalt hinterlegt“, betonte Bach. Die SPD-Fraktion sei der Auffassung, „dass wir heute die Mittel für ein vorbildliches Grafschafter Leuchtturmprojekt freigeben“. Naturschutz, Artenvielfalt und ökologische Aufwertung gingen auf der Grafschaft Hand in Hand.
Die Firma Biotop Consulting Sinzig hat den Nierendorfer Dorfhügel Americh und den alten Bahndamm in Nierendorf dahingehend untersucht, wie diese Bereiche ökologisch aufgewertet werden könnten. Und so nahm der in zwei Lager geteilte Gemeinderat die vorgelegten Unterlagen des Planungsbüros und die darin gemachten Anregungen zum „Pilotprojekt Americh“ und dem Bahndamm Nierendorf nicht nur zustimmend zur Kenntnis, sondern formulierte auch sogleich einen Arbeitsauftrag. Demnach ist die Verwaltung jetzt aufgefordert, die Vorschläge unter Einbeziehung eines örtlichen Beteiligungsverfahrens umzusetzen. Außerdem ließ das Gremium festhalten, alle Grafschafter Ortsbezirke in dieser Form untersuchen zu lassen, wobei im Jahr maximal zwei bis drei Orte angegangen werden sollen.
Im Rahmen des Pilotprojekts Americh und dem Bereich Bahndamm Nierendorf seien eine Bestandsaufnahme und eine übersichtliche Kartierung entwickelt worden, aus denen „die Entwicklungsplanung für die ökologische Aufwertung der beiden Gebiete hervorgeht“, brachte es Günther Bach auf den Punkt. Zurückhaltender äußerten sich Bündnis 90/Die Grünen. Die vorgelegte Konzeption sei nur „ein erster Aufschlag, denn offensichtlich gibt es noch Bedarf an Feinabstimmung“, hielt Fraktionssprecher Mathias Heeb fest. Es gehe hier um die Grundkonzeption, befand Udo Klein (SPD): „Es wird Zeit, dass wir uns auf den Weg machen.“