Das bestätigt die Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Mit dem Projekt soll dem Problem entgegengewirkt werden, dass es im Ahrtal und der Kreisstadt seit der Flut nahezu kein Schwimmbad mehr gibt, in dem Schulkinder schwimmen lernen können.
Laut dem Vorsitzenden der Ortsgruppe Bad Neuenahr-Ahrweiler der DLRG, Harmen Eckert, sind die Pläne für das mobile Schwimmbecken bereits sehr konkret. Die Stadt konnte sich zwischen den Jahren allerdings nicht zu dem Vorhaben äußern. „Ich hatte davon gelesen, dass es so einen Lastwagen gibt, und bin dann an die Stadt herangetreten, ob das nicht was für uns hier wäre“, erzählt Eckert. „Inzwischen hat die Stiftung, die den Truck zur Verfügung stellt, fest zugesagt, dass er ab Ostern hier stehen wird.“ Geplant sei, das mobile Schwimmbecken vor dem Apollinarisstadion in Bad Neuenahr aufzustellen. Das Projekt sei eine Kooperation zwischen der DLRG, der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, der Josef Wund Stiftung, die für das mobile Schwimmbecken zuständig ist, und der Deutschen Kinder Sport Akademie/Deutschen Kinder Schwimm Akademie.
Schwimmlehrer fehlen noch
Die Josef Wund Stiftung stellt den Lastwagen zur Verfügung, in dem sich das Schwimmbecken befindet. 14 Wochen lang soll er in der Kreisstadt stehen. Und damit deutlich länger, als er normalerweise an anderen Orten – bislang vor allem in Baden-Württemberg – steht, um dort den Mangel an Schwimmkursplätzen abzudämpfen. Die Stadt zahlt die Kosten für Stellplatz, Wasser, Abwasser, Strom und weitere Nebenkosten sowie einen Zuständigen, der sich um die Instandhaltung kümmert. Die DLRG will die Schwimmtrainer organisieren, die von der Deutschen Kinder Sport Akademie/Deutschen Kinder Schwimm Akademie finanziert werden. Keine leichte Aufgabe – aktuell fehle es noch an Schwimmlehrern, berichtet Eckert. „Es gibt generell viel zu wenig Schwimmlehrer. Das wird nicht einfach“, sagt er. „Aber es wäre doch gelacht, wenn so ein besonderes Projekt daran scheitert, dass wir kein Personal finden.“
Um den Ausfall des Schwimmunterrichts der Grundschulen im Ahrtal und der Anfängerschwimmkurse der Familienbildungsstätte nach der Flut aufzufangen, hatte das Ehepaar Ulrike und Paul Nett das spendenfinanzierte Projekt „Ahr-Kids-Schwimmunterricht“ Anfang des Jahres 2022 gestartet. Auch dafür stellt die DLRG die Schwimmausbilder. Die Kurse finden seitdem immer samstags im Schwimmbad des privaten Gymnasiums Calvarienberg statt. Inzwischen haben dabei rund 200 Kinder schwimmen gelernt.
Mobiles Schwimmbecken als Zusatzangebot
„Das mobile Schwimmbecken ist jetzt quasi als ,Booster' für die Ahr-Kids-Aktion gedacht“, erklärt Eckert. „Wir können mit den Samstagskursen den Bedarf nicht decken. Der Laster kann täglich genutzt werden, von morgens bis abends, wenn wir genug Schwimmtrainer finden.“ Zwar würden nur etwa sechs Kinder in einer Doppelstunde das sechs mal zwei Meter große Becken nutzen können, aber da es erst einmal überhaupt darum gehe, den Kindern schwimmen beizubringen, sei das kein Problem. Geplant ist laut Eckert, dass alle Grundschulkinder aus den flutbetroffenen Kommunen das Becken nutzen können. Das betreffe vor allem Kinder aus dem Ahrtal zwischen Altenahr und Bad Bodendorf. Die Grundschulen aus der Grafschaft, die bislang Schwimmunterricht in der Kreisstadt genommen hatten, haben Zeiten im Wachtberger Schwimmbad ergattern können, für die Kinder aus dem Brohltal sei eine Lösung in Mayen gefunden worden.
Die DLRG sucht dringend Schwimmlehrer, die zwischen Oster- und Sommerferien Zeit haben, das Projekt zu begleiten. Infos gibt es unter 02641/901046.
Das Projekt ist auch für andere Kommunen interessant
Die Idee, ein Schwimmbecken in einen Lastwagen zu bauen, ist nicht neu. Vor allem eine Schweizer Firma stellt die Schimmbecken-Trucks her, aber auch die Josef Wund Stiftung mit Sitz in Stuttgart hat nach eigenen Angaben solch einen Laster im Rahmen eines „Upcycling-Projektes“ konzipiert. Er ist seit September in Gemeinden in Baden-Württemberg im Einsatz und unterstützt dort Kindergarten- und Grundschulkinder beim Schwimmenlernen. Die Gründe, warum die Kinder sonst keine Möglichkeit haben, Schwimmen zu lernen, sind unterschiedlich. So wurde in einer Kommune etwa das Schwimmbad saniert, das sonst die Schulen nutzen. Oder es fehlt an Schwimmkursplätzen. So ist beispielsweise auch der Kölner Stadtrat beauftragt, die Anschaffung eines solchen Poollasters zu prüfen. In Köln fehlen etliche Plätze für Schwimmkurse. dcc