Ortsvorsteher Alexander Albrechthört nach derKommunalwahl auf
Nach 15 Jahren als Ortsvorsteher von Bad Bodendorf: Ein Teamplayer tritt ab
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Seit 15 Jahren ist Alexander Albrecht Ortsvorsteher in Bad Bodendorf. Jetzt tritt er nicht mehr an.
Müller Silke. Silke Müller

Bad Bodendorf. Seit 15 Jahren ist Alexander Albrecht Ortsvorsteher von Bad Bodendorf - dem größten Ortsteil von Sinzig. Aber das wird sich nach der Kommunalwahl ändern. Denn der 55-Jährige wird nicht noch einmal als Kandidat antreten. Die Entscheidung dafür hat er bereits vor einigen Jahren getroffen.

„Als ich damals als Ortsvorsteher angefangen habe, stand für mich bereits fest, dass ich das Ehrenamt nicht für die Ewigkeit ausfüllen möchte. Wir haben auch viele andere gute Köpfe mit anderen Ideen, sodass ich nicht an erster Stelle weitermachen muss“, sagt Albrecht im Gespräch mit der RZ. Und schließlich habe er ja noch seinen normalen Job als Berufsbetreuer, der ihn ebenfalls einspanne.

Stolz auf die Gemeinschaft im Ort

Besonders die vier vergangenen Jahre waren für Albrecht wegen Corona und der Flutkatastrophe sehr arbeitsintensiv. Rückblickend ist der Ortsvorsteher vor allem auf eines stolz: die Gemeinschaft in Bad Bodendorf. „Man ist nicht allein. Mit den Vereinen, dem Ortsbeirat und vielen anderen Menschen geht es immer darum, gemeinsam etwas zu erreichen“, beschreibt Albrecht den Zusammenhalt im Dorf.

Das habe sich vor allem auch nach der Flutkatastrophe im Juli 2021, dem für ihn schrecklichsten Erlebnis seiner Amtszeit, gezeigt. „Diese Solidargemeinschaft hat mich menschlich emotional begeistert“, sagt Albrecht und ergänzt: „Die Hilfsbereitschaft unter den Betroffenen und nicht Betroffenen war toll zu beobachten.“ Wie jeder kann auch er sich noch ganz genau an die Flutnacht erinnern. Die Feuerwehr in Bad Bodendorf habe sich an der Tourist-Info gut positioniert und sei auf das Hochwasser vorbereitet gewesen, „aber dass die Auswirkungen so schlimm sein würden, damit hatte natürlich niemand gerechnet“, betont Albrecht.

Viele kleine Projekte umgesetzt

Er selbst sei mit vier weiteren Personen auf der anderen Seite von Bad Bodendorf jenseits der B266 unterwegs gewesen. Gemeinsam sei man durch die Straßen gelaufen und habe bei den Menschen geklingelt, damit sie ihre Autos in Sicherheit bringen. „Als später der Evakuierungsalarm kam, habe ich gemeinsam mit dem stellvertretenden Leiter der Feuerwehr die Grundschule vorbereitet für eventuelle Übernachtungen“, erzählt Albrecht. Später wurde die Bildungsstätte dann das Hauptlager und Verteilerzentrum für die zahlreichen Spenden. „Trotz allem hatten wir Glück, weil wir in Bad Bodendorf keinen einzigen Todesfall hatten“, meint er rückblickend auf die Katastrophe.

Zwar hält sich der Vandalismus bei uns im Ort begrenzt, aber es gibt ihn, und das ärgert einen schon.

Bad Bodendorfs Ortsvorsteher Alexander Albrecht

Stolz ist Albrecht auch auf die vielen kleinen Projekte, die in seiner Amtszeit umgesetzt wurden, etwa das Schaffen der Barrierefreiheit an den Übergängen der Bürgersteige in der Bäderstraße, damit die Kinder auf ihrem Fahrrad zur Schule oder zum Kindergarten fahren können, die Erneuerung der Bushaltestellen an der Bundesstraße, die Dorfverschönerung mit den Blumenampeln oder auch den „Rundweg der Düfte“, der von den Rüstigen Rentnern eingerichtet wurde und seitdem fortlaufend gepflegt wird. Und dann ist da ja auch noch die Sporthalle, die für Ende der 1990er-Jahre geplant worden war und nun endlich umgesetzt worden ist, und die Spielplatzgestaltung in der Straße „Am Rotberg“, an der er mit der Dorfgemeinschaft in Eigenregie drei Jahre lang gearbeitet hat.

Aber natürlich ging nicht immer alles glatt. So erinnert sich Albrecht zum Beispiel an die Sperrbaken am Schwanenteich. Die hatten er und sein Ortsbeirat aufstellen lassen, um die dort teils gefährliche Begegnung von Fußgängern und Radfahrern zu entschärfen. „Vor allem kleine Kinder sind dort fast angefahren worden“, sagt Albrecht. Allerdings hätten die Baken kaum zwei Tage gestanden, da seien sie schon verbogen und demoliert gewesen. „Zwar hält sich der Vandalismus bei uns im Ort begrenzt, aber es gibt ihn, und das ärgert einen schon“, meint Albrecht.

Weitere Kandidatur für den Stadtrat

Seinem Nachfolger wünscht er eine glückliche Hand. „Und vor allem, dass die Zusammenarbeit mit dem Ortsbeirat, der Dorfgemeinschaft und den Vereinen weiterhin so hervorragend funktioniert – und auf keinen Fall Corona oder Flut“, betont der scheidende Ortsvorsteher. Projekte zu realisieren, gibt es Albrecht zufolge allemal. „Der Wiederaufbau muss fertiggestellt werden, vor allem das Thermalfreibad, damit der Tourismus wieder in die Gänge kommt. Und auch die Radwege sind ein ganz wichtiges Thema bei uns“, zählt er auf. Aber auch in Sachen Einzelhandel und Gastronomie müsse man schauen, dass sich da etwas tue.

Albrecht selbst will auch weiterhin Mitglied in seinen vielen Vereinen bleiben. „Nur beim Vorsitz möchte ich kürzertreten“, meint er. Neben seiner Arbeit wird er dann auch wieder mehr Zeit für seine Hobbys haben: verreisen, Rad fahren und schwimmen. „Generell möchte ich wieder mehr Sport treiben“, so Albrecht. So ganz zieht er sich aber nicht aus der Politik zurück. Er kandidiert erneut für den Sinziger Stadtrat und wird auch weiterhin für den Verein Freie Wähler aktiv bleiben.

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