Die Winzergaststätte war seit jeher ein sozialer Treffpunkt im Leben des Ortes: So fanden dort die Karnevalssitzungen der KG Rievkooche und diverse Jahreshauptversammlungen wie etwa die der Freunde des Thermalfreibades Sinzig-Bad Bodendorf statt. Auch der Kreisfeuerwehrverband wurde dort einst gegründet, und die St.-Sebastianus-Schützen hielten dort ihr großes Kapitel (Jahrestreffen) ab.
„Wir hoffen, dass wir mit dem Eigentümer einig werden, dass wir die historischen Butzenscheiben mit Bad Bodendorfer Motiven sichern können“, äußerte sich Ortsvorsteher Alexander Albrecht. Die Winzergaststätte fällt nicht wie das daneben gelegene ehemalige Haus Cholin in den denkmalgeschützten Bereich. Bis Mitte Mai müssen die bisherigen Pächter Ulrike und Wolfgang Wilhelms das Feld räumen.
Der Heimat- und Bürgerverein (HBV) hatte im ehemaligen Kelterhaus eine kleine Zweigstelle des Heimatmuseums errichtet. „Wir sind schon raus und haben Ausstellungsstücke im Heimatmuseum und im ehemaligen Kurmittelhaus untergebracht, ebenso unser Lager mit Weinfestmobiliar und Zelt“, erklärt HBV-Ehrenvorsitzender Bernhard Knorr. Die beiden Kelter sollen zum einen nahe dem Heimatmuseum und am Brunnenhof des Bahnhofs aufgestellt werden. Apotheker Knorr ist wenig begeistert von der Entwicklung. „Früher hat es hier bis zu sieben Gastronomieeinrichtungen gegeben, das jetzt ist kein Zustand für einen Ortsteil mit rund 4000 Einwohnern“, findet Knorr. Zwar gebe es die Möglichkeit, im neuen Biergarten am Minigolfplatz von Pächter Stephan Sieger eine Kleinigkeit zu essen. Ebenso wird das kleine Restaurant am Tennisklub von Gästen genutzt (zurzeit wegen Corona Speisen nur zum Mitnehmen). „Aber das allein reicht für einen touristisch orientierten Ort nicht aus, immerhin beginnt oder endet hier der Rotweinwanderweg“, urteilt Bernhard Knorr.
Das Bahnhofsgebäude soll laut einem Stadtratsbeschluss vom Dezember 2018 von der Stadt als Eigentümerin verkauft und nicht verpachtet werden. Der Bad Bodendorfer Ortsbeirat hatte gehofft, das Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus mit einer kleinen Gastronomie ähnlich der Wendelinusstube in Koisdorf oder dem Helenensaal in Sinzig nutzen zu können, was jedoch seitens der Stadt nicht weiter thematisiert wurde.