Im Mainzer Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“ war vor Kurzem Mario Frings als Augenzeuge zur Situation der Campingplätze und zu ersten Aufräumarbeiten im Juli 2021 geladen. Der Betreiber des Campingplatzes Stahlhütte in Dorsel erklärte vor dem Ausschuss, dass er in den ersten Tagen nach der Sturzflut keinerlei Hilfe vonseiten der Behörden bekommen habe. Man sei „einfach vergessen“ worden, erklärte er. Dagegen sei die Unterstützung nur eineinhalb Kilometer entfernt auf einem weiteren von ihm betriebenen Campingplatz am anderen Ahrufer auf nordrhein-westfälischer Seite von Anfang an sehr gut gewesen. In Rheinland-Pfalz hingegen habe es Hilfe allein von Freiwilligen gegeben.
Im Untersuchungsausschuss hatte bereits der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Guido Nisius, erklärt, dass es zur Gefahrenabwehr auch Maßnahmen auf dem Campingplatz Stahlhütte gegeben habe. Danach aber habe sich der Einsatz der Rettungskräfte auf die bewohnten Ortsteile konzentriert – und nicht auf den nach der Flut leer gefegten Campingplatz.
Gefahr für Leib und Seele abwenden
Dies können die drei Ortsbürgermeister nur unterstreichen. In den ersten Tagen und Wochen nach der Katastrophe sei es zunächst darum gegangen, in den Dörfern aufzuräumen, im Fluss und in den Schuttbergen schlummernde Gefahren für Leib und Leben abzuwenden, weitere Verunreinigungen von Wasser und Böden zu verhindern. „Das Meiste von dem, was unsere Feuerwehren, die Bürgerinnen und Bürger in diesen Tagen aufgesammelt haben, stammte von Campingplätzen“, so die Ortschefs. „Dort hat es ja nicht nur Camper, sondern auch feste Behausungen gegeben.“ Allein in Müsch, so Udo Adriany, habe man mit Freiwilligen schätzungsweise 1000 Tonnen Müll weggeräumt, darunter etwa 20 Flüssiggastanks, ohne dies in Rechnung zu stellen. Dies sei nachweisbar. Mithilfe von Suchhunden seien überdies drei Leichen geborgen worden – Tote, die vom Campingplatz her angetrieben worden waren.
„Wir haben unter schwierigen Bedingungen monatelang geschuftet, den Müll vom Campingplatz auf Abfallplätzen gelagert, die eigentlich für private Hausbesitzer und nicht für Firmen gedacht waren, und dann kommen solche Vorwürfe“, sagen die drei Ortsbürgermeister. „Das können wir so nicht stehen lassen.“