In Niederzissen ist Mittwoch der neue Donnerstag – zumindest, wenn es um Schwerdonnerstag geht. Traditionell einen Tag früher als ihre närrischen Kolleginnen eroberten die Niederzissener Möhnen die Herrschaft über das Rathaus der Verbandsgemeinde. Die Mitarbeiterinnen der Verwaltung empfingen die Niederzissener Närrinnen pünktlich um 11.11 Uhr, bunt kostümiert, mit so manch modischer Entgleisung. Schließlich lautete das Motto in diesem Jahr „90er-Jahre“, oder wie Nina Becker, die Rathaus-Obermöhn, es ausdrückte: „Übelst geil ist das Motto, mega cool die Klamotten.“

Auch der Hausherr hatte tief in die Klamottenkiste gegriffen und präsentierte sich stilecht in verschiedensten Neonfarben. „Ich habe einfach aus dem Schrank genommen, was garantiert nicht zueinander passt“, beschrieb Bürgermeister Johannes Bell sein Outfit. Nina Becker begrüßte die anwesenden Närrinnen in diesem Jahr stilecht und gekonnt mit einem Hip-Hop und machte der männlichen Verwaltungsspitze krass klar, was sie zu erwarten hat: „Da stehen die Möhnen von Zissen und die Rathausfrauen da – viel Weiber, viel Sekt – Onkel Jo, wir machen’s klar!“

Doch man wollte Bell und seinem zur Verstärkung herbei geeilten Büroleiter Armin Seiwert eine faire Chance im Kampf um das Rathaus lassen. Passend zum Motto galt es in einer Quizshow Punkte zu sammeln. Trotz harten Ringens reichte es für die Herrenmannschaft nur zu zwei Trostpunkten, nicht genug, für den Erhalt der Herrschaft über das Rathaus. Auch üble Tricks, wie frei erfundene Dopingvorwürfe gegenüber der Damenmannschaft, halfen nicht weiter. Am Ende waren die Krawatten traditionsgemäß gekürzt, und auch der Kampf um den Rathausschlüssel währte nicht allzu lange. Einen Tag früher als üblich herrschen nun bis Dienstag die Närrinnen über das Rathaus, bevor am Aschermittwoch Johannes Bell mit neuer Krawatte wieder das Ruder in der Hand hält.