Fortuna Hilft wird gebraucht 
Ministerpräsident besucht Malzirkus im Ahrtal 
Alexander Schweitzer im Gespräch mit der kleinen Ina, die dem Ministerpräsidenten ihre selbst bemalte Tasche schenkt. Eines von mehreren Präsenten, die der Politiker von den Kindern erhält.
Martin Gausmann

Im Ahrtal hat die Flut nachgewirkt – vor allem in den Köpfen der Kinder. Ministerpräsident Alexander Schweitzer besuchte nun den Malzirkus des Vereins Fortuna Hilft in Bad Neuenahr-Ahrweiler, der sich seit Jahren für betroffene Kinder einsetzt.

Ministerpräsident Alexander Schweitzer lässt sich, begleitet von neugierigen Kindern und Pressevertretern, den Malzirkus in Bad Neuenahr-Ahrweiler zeigen. Er spricht mit Seniorinnen über ihre Erfahrungen in der Flutnacht, lässt sich die Arbeit von Fortuna Hilft erklären und muss sich den messerscharfen Fragen der Kinder beim Malen aussetzen.

Gelockterte Stimmung in der Kreisstadt

Es ist eine gelockerte Stimmung am Freitagnachmittag in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Kinder spielen Fußball, malen oder toben umher. Ministerpräsident Alexander Schweitzer läuft über das Gelände und wird immer wieder in Gespräche mit Seniorinnen oder Kindern verwickelt. Letztere schenken dem Politiker selbst bemalte Yotobeutel, aufwendige Kunstwerke oder Kaugummis aus der Hosentasche.

Gemeinsam mit den neugierigen Kindern bemalt der der Ministerpräsident im Zelt von Fortuna Hilft seine eigene Tasche.
Martin Gausmann

Die Veranstaltung hat aber auch einen ernsten Hintergrund. Die Flut ist mittlerweile seit fast vier Jahren vorbei. Viele Schulen und Kindergärten sind zerstört worden. Für Kinder eine schwere Zeit. Die Vorsitzende Klaudia Skodnik berichtet, dass viele Kinder traumatisiert worden sind. Sie bekämen Angst vor alltäglichen Dingen wie Regen, der Dusche oder Pfützen.

150 Kinder kommen wöchentlich zum Verein Fortuna Hilft

Der Verein Fortuna Hilft steht seit den ersten Tagen nach der Katastrophe an der Seite traumatisierter Kinder und begleitet sie mit therapeutischen Angeboten. 150 Kinder würden nach Angaben der Vorsitzenden Klaudia Skodnik jede Woche kommen. Ein besonderes Projekt ist der Malzirkus in Bad Neuenahr-Ahrweiler – ein geschützter Raum, in dem Kinder sich künstlerisch ausdrücken und ihre Erlebnisse verarbeiten können.

Im Bild zu sehen sind Ministerpräsident Alexander Schweitzer sowie die Klaudia Skodnik, Vorsitzende des Vereins Fortuna Hilft (links) und Mitarbeiterin Laura Meyer (rechts). Gerade wird das Bild des zehnjährigen Künstlers Tim übergeben. Tim ist unter einem seltenen Gendefekt beeinrächtigt und das Malen macht ihm eine große Freude.
Martin Gausmann

Ministerpräsident Alexander Schweitzer lobt die Arbeit des Vereins. „Hilfsangebote für traumatisierte Kinder, die Naturkatastrophen oder Kriege miterlebt haben, sind enorm wichtig, betont der Spitzenpolitiker. Der Malzirkus schaffe einen Ort der Begegnung. Auch die Vorsitzende Klaudia Skodnik unterstreicht: Der Malzirkus sei eine lebendige Begegnungsstätte, an der Jung und Alt zusammenkommen. Hier sei mit der Zeit eine lebendige Gemeinschaft entstanden.

Hat der Malzirkus eine Zukunft in Bad Neuenahr-Ahrweiler?

Eine Frage wird immer wieder thematisiert: Wo wird der Malzirkus künftig sein? Die aktuell genutzte Fläche liegt in einem Wohngebiet und muss nach mehr als drei Jahren Nutzung zurück an die Stadt gegeben werden. „Wi r sind natürlich auf der Suche. Das ist schwierig für uns. Die Familien und Senioren haben Angst, dass wir zu weit wegziehen müssen“, so Klaudia Skodnik. Der Verein ist aktuell in Gesprächen mit der Stadt und sucht nach einer Lösung. Das bestätigte Stadtchef Guido Orten. Er halte niederschwellige Angebote für wichtig, betonte aber auch, dass ein neuer Standort noch nicht in Sicht sei.

Schweitzer meint, dass psychologische Unterstützung weiterhin gewährleistet sein müsse: „Das ist kein einfaches Thema, weil die Angebote wirklich dünn besetzt sind.“ Gleichzeitig erklärt er zum Erhalt des Angebots in der Kreisstadt, dass das nicht aus Mainz gelöst werden könne. Er würde sich freuen, wenn der Malzirkus weiterhin bestehen könne: „Ich sehe ja, was hier für tolle Arbeit geleistet wird.“

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