Rund 1000 Menschen versammelten sich im Kurpark der Kreisstadt
Ministerpräsident Alexander Schweitzer kommt zum stillen Gedenken an die Flut ins Ahrtal
Der neue Ministerpräsident Alexander Schweitzer spricht an der zerstörten Maria-Hilf-Brücke. Foto: Hans-Jürgen Vollrath
Hans-Jürgen Vollrath

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Innerhalb einer stilvollen Gedenkfeier im Kurpark von Bad Neuenahr gedachten am Sonntag rund 1000 Menschen der sintflutartigen Hochwasserwelle, die in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 das blühende Ahrtal komplett verwüstete. Unter den Gästen war auch der neue rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer.

Schweitzer sagte, dass es für ihn völlig klar gewesen sei, dass sein erster öffentlicher Termin im neuen Amt hier in Bad Neuenahr-Ahrweiler sein müsse. Die noch immer im Kurpark liegende, zerschmetterte Maria-Hilf-Brücke bildete eine bedrückende Kulisse für Schweitzers Worte. Manches habe sich beim Wiederaufbau schon getan, aber längst sei noch nicht alles gut. Der Wiederaufbau des Ahrtals bleibe Schwerpunkt in der Arbeit der Landesregierung. Der neue Ministerpräsident forderte die Menschen auf, die innere Bereitschaft zu zeigen, einander die Hände zu reichen und gemeinsam am großen Wiederaufbauwerk zu arbeiten.

Bürgermeister Guido Orthen erinnerte bei der Gedenkfeier im Kurgarten Bad Neuenahr an einen historischen Tag im Ahrtal, der viel Leid über die Menschen gebracht hat.
Hans-Jürgen Vollrath

Zuvor fand im zentralen Kurpark eine Gedenkveranstaltung statt, um nach Worten von Bürgermeister Guido Orthen gemeinsam zu erinnern und zu gedenken. Noch heute, drei Jahre nach der Flut, kämen nirgendwo die Menschen zusammen, ohne dass früher oder später das in jener Nacht Erlebte Gesprächsthema werde. Aber es gehe aufwärts, die vielen Baustellen seien zwar Ärgernis, aber auch Beweis dafür, dass etwas geschieht, so der Bürgermeister. Man durchlebe derzeit so etwas wie Brückenjahre. Sie bildeten eine Brücke von der alten Stadt zur neuen Stadt der Zukunft. Heute aber würde eine Brücke der Erinnerung geschlagen.

Unsere Welt von damals ist heute eine andere geworden. Sie braucht diesen Tag des Gedenkens.“

Pfarrer Jörg Meyrer in seinen Worten zur Eröffnung des ökumenischen Gottesdienstes

Zentraler Akt der Veranstaltung war ein vom katholischen Pfarrer Jörg Meyrer sowie dem evangelischen Pastor Rüdiger Stiehl gemeinsam gehaltener ökumenischer Gottesdienst, der vom evangelischen Posaunenchor mit zum Thema passenden Liedern begleitet wurde. „Unsere Welt von damals ist heute eine andere geworden, sie braucht diesen Tag des Gedenkens“, sagte Pfarrer Meyrer in seinen Eröffnungsworten.

In seiner Predigt erinnerte Pastor Stiehl an den Passus in der Bibel, in dem über die Zerstörung von Sodom und Gomorrha berichtet wird. Darin würden die Menschen aufgefordert, sich nicht umzudrehen, um zurückzuschauen. „Wir müssen die Dinge der Vergangenheit hinter uns lassen und nach vorn schauen“, forderte er die Anwesenden in Bezug auf die Bibel auf. Man gehe gleich zu den Resten der Maria-Hilf-Brücke, um dort ein Licht der Hoffnung zu entzünden. Fünf Bürger, die aktiv am Geschehen vor drei Jahren teilgenommen hatten, sprachen Fürbitten zu Gott und baten dabei um Frieden in der Welt und um Segen für all die Menschen, die unter Naturkatastrophen zu leiden oder gar das Leben verloren haben.

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