Viele, viele Interessierte nutzten am letzten Juniwochenende die nach 2017 zum ersten Mal wieder gebotene Möglichkeit, das Radom in Wachtberg zu besuchen. Denn das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) hatte zum Tag der offenen Tür geladen. Dass die Institution gerade prüfen lässt, ob der Schutzradius um die Großradaranlage Tira auf 20 Kilometer erweitert werden soll, sorgt für viele Diskussionen im Kreis Ahrweiler, beeinträchtigt das doch den Bau einiger Windkraftanlagen.
Kurz zuvor hatte das Wachtberg-Forum getagt und unter dem Motto „Radar für Sicherheit und Verteidigung in den Dimensionen See, Land, Luft und Weltraum“ neueste Entwicklungen und Technologien präsentiert, schreibt Jens Fiege, Stabsstellenleiter für interne und externe Kommunikation, jetzt in einer Pressemitteilung. Ein Höhepunkt sei der Kurzvortrag von Generalmajor Michael Traut, Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr, gewesen.
Er habe die entscheidende Rolle der Radartechnologie zur Weltraumlageerfassung hervorgehoben: „Der Weltraum ist eine strategische Arena, in der nicht nur kommuniziert, sondern auch operiert wird. Es ist unser Auftrag, diesen Chancen und Bedrohungen souverän zu begegnen. Dafür arbeiten wir eng mit dem Fraunhofer FHR zusammen“, erklärte Traut.
Strategische Partnerschaft mit Drohnenhersteller
Zuvor hatte Peter Knott, Institutsleiter des Fraunhofer FHR, dargestellt, wie Radar und Eloka als Schlüsseltechnologien für die Sicherheit und Effektivität zukünftiger militärischer und ziviler Operationen dienen. „Angesichts der geopolitischen Situation, wachsender Krisenherde und verstärkter Forderungen nach Verteidigungsfähigkeit hat die technologische Souveränität im Bereich der Verteidigungssicherheit eine ganz besondere Bedeutung“, machte er deutlich. Als Forscher analysierten sie die aktuelle Situation und zögen daraus Schlüsse, um innovative Lösungen für alle Teilstreitkräfte – zu Wasser, zu Land, in der Luft und im Orbit – zu entwickeln, so der Professor weiter.

Kommt der Schutzradius um Radarkuppel in Wachtberg?
Der Kreis Ahrweiler und die Ortsgemeinden rund um die weithin sichtbare Radarkuppel in Wachtberg warten auf die Entscheidung, ob der Sicherheitsbereich auf 20 Kilometer erhöht wird. Nun äußern sich das Fraunhofer-Institut und die Bundeswehr dazu.
Die strategische Partnerschaft des FHR und Quantum Systems stellten Florian Seibel, Co-CEO von Quantum Systems, und Stefan Brüggenwirth, Bereichsleiter Multifunktionale Hochfrequenzsysteme am FHR vor – eine Kooperation, die sich auf drohnengestützte Überwachung und Aufklärung konzentriert.
Quantum Systems ist laut eigenen Angaben ein europäischer Hersteller von Künstlicher Intelligenz gestützter Luftaufklärungssysteme für Verteidigung, öffentliche Sicherheit und Industrie und hat seinen Hauptsitz am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen bei München. Die Partnerschaft verspreche bedeutende Fortschritte in der Radartechnologie.

Alle wollen in die Kugel von Wachtberg
Was steckt hinter der legendären weißen Kugel in Wachtberg-Berkum? Das wollten am Sonntag viele wissen, die den Tag der offenen Tür dazu nutzten, Antworten auf viele Fragen zu bekommen.
Weitere Vorträge beschäftigten sich mit zukünftigen Radiofrequenz-Systemen, Radar als Schlüsseltechnologie zur Weltraumlageerfassung und Anwendungen von Hochfrequenzsystemen. Man sei sich einig, dass die Relevanz und Innovationskraft der Radartechnologie für sicherheitsrelevante Anwendungen – gerade vor dem Hintergrund sich verändernder globaler Lagen – im Forum verdeutlicht worden sei.