Kreis Ahrweiler – Wohnungen sind in einigen Regionen Deutschlands knapp und teuer. In anderen Gebieten, vor allem im ländlichen Raum, ist noch ausreichend bezahlbarer Wohnraum vorhanden. Immonet, eines der führenden Online-Portale für Immobilien, hat die Angebotsmieten von Ende Dezember 2012 bis Ende Dezember 2013 analysiert.
Danach liegt der Kreis Ahrweiler mit rund sechs Euro pro Quadratmeter für unmöblierte Wohnungen zwischen 60 und 120 Quadratmetern im Mittelfeld aller rheinland-pfälzischen Landkreise und kreisfreien Städte. Am meisten zahlen die Einwohner derzeit in Mainz (11 Euro). Am günstigsten lebt es sich mit einem Quadratmeterpreis von 4,18 Euro in der kreisfreien Stadt Pirmasens.
Durchschnittlich sind die Netto-Kaltmieten im Kreis Ahrweiler 2013 um 11,72 Prozent gestiegen. Spitzenreiter bei den Mietpreisanstiegen ist nach den Erhebungen von Immonet im Kreis Ahrweiler die Stadt Remagen mit 13,1 Prozent, gefolgt von Bad Neuenahr-Ahrweiler mit 9,06 Prozent und Bad Breisig mit 5,19. Für Sinzig wird ein Plus von 1,08 Prozent registriert, für Adenau ein Minus von 2,01 Prozent.
Die Entwicklung der Mietpreise in Remagen ist für den dortigen Wirtschaftsförderer Marc Bors keine Überraschung. „Es ist zu beobachten, dass es zunehmend schwieriger wird, in Remagen eine Wohnung zu bekommen“, berichtet er aus einer Stadt, in der nicht nur Studenten auf den Markt drängen. Der Zuzug aus dem Bonner Raum ist stärker geworden. „In 20 Minuten in der Bonner Innenstadt sein zu können, das ist für viele attraktiv“, erklärt Bors. Der Boom zeige sich auch in den Neubaugebieten mit einer starken Nachfrage nach Grundstücken. Und auch bei Gewerbeimmobilien stehe man gut da. Vor allem die Kreativwirtschaft interessiere sich für eine Stadt, die sich auf diesem Sektor profiliert habe. In Remagen gebe es nur wenig Leerstände. Im gesamten Kreis Ahrweiler beträgt der Wohnungsleerstand 5 Prozent (laut Zensus 2011). Zum Vergleich: Im Bundes- und Landesdurchschnitt liegt der Leerstand bei 4,5 Prozent.
Der für die Stadt Adenau ermittelte Rückgang der Mietpreise um 2,01 Prozent deckt sich allerdings nicht so ganz mit den Erfahrungen des größten Immobilienmaklers am Ort, Dominik Skiba. Er spricht von einem gleichbleibenden Mietniveau, das sich durchschnittlich zwischen 4,70 bis 4,80 Euro pro Quadratmeter bewege. Für die Stadt Adenau registriert er in den vergangenen Monaten mehr Nachfragen als Angebote auf dem Wohnungsmarkt. „Adenau hat eben alles an Infrastruktur zu bieten“, erklärt Skiba die Gründe. Häuser seien außerdem als Mietobjekte besonders begehrt und schneller weg als Wohnungen. Und auch die Ausstattung spiele eine große Rolle: Wohnungen, in denen der Bodenbelag aus den 70er-Jahren oder die Kacheln aus den 60er-Jahren stammen, sind kaum zu marktüblichen Preisen vermittelbar.
Auch für Bad Breisig spürt der Immobilienmakler Walter Erben eine Nachfrage, die größer ist als das Angebot. Viele junge Leute wagten den Schritt in die erste gemeinsame Wohnung, hinzu kommen frisch Getrennte, die danach meist eine kleinere Wohnung für die neue Lebenssituation suchen. „Die große Masse der Wohnungen wird aber für einen Quadratmeterpreis von 5 Euro angeboten“, meint Erben. 5,49 Euro hat Immonet recherchiert und dabei wohl auch die repräsentativen und teuren Neubauobjekte in Bad Breisig mit auf der Rechnung. Je nach Lage und Baujahr schwanken auch die Mietpreise in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Werden direkt an der Ahr in einem Neubau 10 Euro verlangt, pendeln die Preise ansonsten zwischen 5,50 und 7,50 Euro.
Von unserer Redakteurin Beate Au