Dem Arbeitgeberservice der Agentur wurden innerhalb der vergangenen vier Wochen 152 neue Stellen aus dem Ahrkreis gemeldet. Damit liegen der Agentur derzeit 756 Stellenangebote aus der Region vor.
„Die sachte Frühjahrsbelebung der letzten Monate ist damit vorläufig gestoppt. Die Lücke zum Vorjahr hat sich wieder vergrößert“, erklärt der stellvertretende Agenturleiter Thomas Becker. Zwar sei der Arbeitsmarkt trotz vielfältiger Krisen noch immer erstaunlich robust, und es könne für die aktuelle Entwicklung durchaus vielfältige Gründe geben – etwa das überaus regnerische Wetter im Mai, das vor allem touristischen Betrieben den Saisonauftakt erschwert haben dürfe.
Hochwasserwarnungen wirken sich aus
„Es ist schließlich nachvollziehbar, dass die Menschen bei einer Hochwasserwarnung lieber Abstand von einem Kurzurlaub an der Ahr nehmen“, sagt Becker. Allerdings wolle er nicht ausschließen, dass die vielfältigen Krisenherde, die derzeit die Weltwirtschaft belasten, sich langsam auch auf dem regionalen Markt niederschlagen und Arbeitgeber sich mit Einstellungen zurückhalten.
Dieser Zurückhaltung steht ein seit Jahren zunehmender Fach- und Arbeitskräftemangel gegenüber, der nicht zuletzt dem demografischen Wandel geschuldet ist: Viele Beschäftigte der geburtenstarken Jahrgänge verlassen die Betriebe, während immer weniger junge Leute die Schulen beenden und in die Arbeitswelt streben. Ausreichend Nachwuchs für offene Ausbildungsstellen zu finden, fällt vielen Unternehmen deshalb schwer. Daran ändert sich auch in diesem Jahr wenig.
Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt
So sprachen seit Oktober 479 junge Menschen aus dem Ahrkreis bei der Berufsberatung vor, um sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz Unterstützung zu holen. Im gleichen Zeitraum meldeten Betriebe aus der Region 443 offene Lehrstellen. Dieses ausgewogene Verhältnis hat sich bis Ende Mai deutlich verändert: Nun kommen auf 248 unversorgte Bewerberinnen und Bewerber 306 unbesetzte Ausbildungsplätze. „Das ist verglichen mit den Nachbarregionen zwar ein relativ gutes Verhältnis von Angebot und Nachfrage, dennoch wird auch in diesem Jahr nicht jeder Betrieb seine Ausbildungsplätze besetzen können“, fasst Thomas Becker zusammen. red