Rund 70 Engagierte unterstützen Mahnwache - Medizinische Grund- und Regelversorgung in Adenauer Verbandsgemeinde im Fokus
Medizinische Grundversorgung erhalten: 70 Engagierte bei Mahnwache in Adenau
Hoffen auf eine medizinische Versorgungszukunft für Adenau: Stefan Müller (ganz links), Daniela Thiesen (ganz rechts) und die übrigen Teilnehmer der Mahnwache, welche jüngst in Adenau stattfand.
Claudia Voß

Die Installierung einer medizinischen Grund- und Regelversorgung ist vielen Einwohnern der Verbandsgemeinde ein Anliegen. Vor dem Hintergrund, dass die Marienhaus-Gruppe als Trägerin des örtlichen St. Josef-Krankenhauses jüngst den Rückzug aus Adenau zum 31. März des kommenden Jahres angekündigt hatte (die RZ berichtete), verliehen rund 70 Bürger ihrer Forderung mit einer Mahnwache am Freitagnachmittag auf dem Adenauer Marktplatz Nachdruck.

Lesezeit 2 Minuten

Hoffen auf eine medizinische Versorgungszukunft für Adenau: Stefan Müller (ganz links), Daniela Thiesen (ganz rechts) und die übrigen Teilnehmer der Mahnwache, welche jüngst in Adenau stattfand.
Claudia Voß

Eine davon war Manuela Schüller. Ganz ruhig stand sie da, trotz eisiger Temperaturen mit bloßen Händen unermüdlich ein Transparent hoch haltend, während die Mitglieder der Bürgerinitiative Gesundheitsversorgung Adenauer Land e.V. als Mahnwachenorganisatoren ihre Forderungen und Ausführungen nach einer medizinischen Grund- und Regelversorgung vortrugen. Im Gegensatz zu vielen anderen Unterstützern der Mahnwache war der dunkelhaarigen Frau deutlich anzusehen, dass ihr die Thematik rund um St. Josef sichtlich nahe ging.

„Das Krankenhaus hat mir das Leben gerettet“, begann Schüller mit leiser Stimme ihre persönliche Verbundenheit zum Krankenhaus zu erläutern. Erst vor wenigen Wochen hatte die Adenauer infolge eines erlittenen allergischen Schocks der sofortigen Notfallversorgung bedurft und hierbei lebensrettende Unterstützung durch einen Nachbarn und das Adenauer Krankenhaus erfahren. „Hätte mein Nachbar mich nicht sofort ins Krankenhaus gebracht, wer weiß, ob ich den allergischen Schock überlebt hätte“, so Schüller und führte weiter aus: „Bis ein Krankenwagen gekommen wäre, wäre es vermutlich schon zu spät gewesen. Die brauchen ja mindestens 30 Minuten und diese Zeit hatte ich nicht. Ich wäre fast erstickt“.

Macht sich für eine künftige notfallmedizinische Versorgung in ihrer Verbandsgemeinde stark: Manuela Schüller aus Adenau.
Claudia Voß

Dass sich die Marienhaus-Gruppe aus der stationären Versorgung in St. Josef zurückziehen wird, nimmt die Adenauerin sichtlich mit. „Wir brauchen das Krankenhaus – es muss bleiben und rund um die Uhr besetzt sein, damit auch künftig Notfälle schnellstmöglich behandelt werden können“, erklärte Schüller entschlossen und schob nach: „Die Rettungswege sind hier sonst einfach zu lang“.

Unterstützung erhielt die Engagierte von Stefan Müller, Mitglied der Bürgerinitiative Mayen. Während sich Müller gewöhnlich in der Vulkaneifelstadt Mayen für die Erhaltung der dortigen Grund- und Regelversorgung einsetzt, lässt ihn auch die Entwicklung der medizinischen Versorgungslage in Adenau nicht unberührt. „Es geht nicht bloß um ein Krankenhaus, es geht um die Einwohner“, erklärte er und führte aus: „Gerade im ländlichen Raum brauchen wir eine gute und funktionierende medizinische Grund- und Regelversorgung. Die Entfernung zu Ärzten und medizinischer Hilfe ist auf dem Land weiter als in der Stadt, da muss die Versorgung gesichert sein. Schließlich geht es nicht nur um Lebensqualität, sondern gerade im medizinischen Notfall um viel mehr – um Lebenszeit“.

Ob der Kreis das stemmen kann?

Auf eine medizinische Grund- und Regelversorgung in ihrer Verbandsgemeinde hoffen auch die Mitglieder der Adenauer Bürgerinitiative (BI). „Wir möchten eine Versorgung, wie sie uns nach dem Landeskrankenhausplan zusteht“, erklärte etwa Daniela Thiesen von der BI stellvertretend für ihre Mitstreiter und führte aus: „Wir können uns etwa mit einem medizinischen Versorgungszentrum anfreunden. Gerade für ältere Einwohner wäre dies ideal“. Ob ein solches Zentrum jedoch zum 1. April 2023 seinen Dienst aufnehmen könne, sei fraglich. „Zunächst muss erst einmal die Finanzierung gesichert werden“, so Thiesen und warf denn abschließend die Frage auf: „Hierfür wäre eigentlich der Kreis zuständig, aber ob er es stemmen kann?“

Top-News aus der Region