Die Niederhut entzündete das beste Feuer, die Ahrhut zeigte das beste Schaubild
Martinsfest: Tausende sehen sich Fackelbilder in den Weinbergen rund um Ahrweiler an
Mit dem besten Schaubild konnten in diesem Jahr die Junggesellen der Ahrhut begeistern. Den Preis für das beste Martinsfeuer staubten die Junggesellen aus der Niederhut ab. Der Jubel war über beide Ehrungen groß. Foto: Hans-Jürgen Vollrath
Hans-Jürgen Vollrath

Ahrweiler. Das Ahrweiler Martinsfest mit seinen wohl einmaligen Bräuchen hat auch am Samstag wieder Tausende Schaulustige angelockt, die nach langer Corona-Enthaltsamkeit endlich wieder einmal rauswollten. Mit den traditionellen vier Martinsfeuern auf den Höhen rund um die Stadt sowie den wunderschönen, leuchtenden Schaubildern der Junggesellenvereinigungen Ahrweilers ist das Martinsfest ein einzigartiges Spektakel, das im ganzen Umland kaum eine Konkurrenz hat.

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Mit dem besten Schaubild konnten in diesem Jahr die Junggesellen der Ahrhut begeistern. Den Preis für das beste Martinsfeuer staubten die Junggesellen aus der Niederhut ab. Der Jubel war über beide Ehrungen groß. Foto: Hans-Jürgen Vollrath
Hans-Jürgen Vollrath

Es ist althergebracht auch ein Wettbewerb unter den vier Junggesellenvereinigungen, denn jede baut nicht nur ein eigenes Martinsfeuer in den Bergen rund um die historische Altstadt auf, sondern sie zimmern aus Gerüsten und Dachlatten, die mit Pechfackeln bestückt werden, auch riesige Schaubilder mit Bildern und Botschaften in die Weinberge. Den Preis für das beste Feuer bekamen später die Junggesellen der Niederhut mit Moritz Kelter und für das beste Schaubild die der Ahrhut mit Constantin Wenzel unter dem Beifall der Menschen auf dem überfüllten Marktplatz von dem Ersten Stadtbeigeordneten Peter Diewald sowie von Pastor Jörg Meyrer überreicht.

Tausende Zuschauer staunen

Vor allem auf den Resten der zerstörten Ahrbrücke am Ahrtor sicherten sich mehrere Tausend Menschen gleich zu Beginn die besten Plätze, um einen umfassenden Blick auf die vier Martinsfeuer und die mit unglaublichem Geschick gestalteten brennenden Schaubilder, natürlich alle mit regionalem Bezug, zu genießen. Laute Erstaunensrufe erklangen, als nach dem Glockengeläut der Pfarrkirche St. Laurentius als Startzeichen die auch in diesem Jahr wieder imposanten Schaubilder erstrahlten.

Auf einem Schimmel ritt St. Martin (Willi Busch) durch Ahrweiler. Foto: Tarrach
Jochen Tarrach

Auf dem Kanonenturm der Stadtmauer herrschte dagegen tiefes Schweigen, denn hier hatte sich unter Leitung von Schulleiter Klaus Mührel die Bewertungskommission versammelt, um nach strengen Regeln das beste Feuer und Schaubild zu bewerten. „Selten so wunderbare Schaubilder gesehen“, war aus den Reihen der Bewertungskommission zu hören. Die Themen werden stets bis zur letzten Minute geheim gehalten. „30 Jahre Rotweinwanderweg – Unser Ahrtal, sehenswert und lebenswert“, schrieb die Niederhut, „Ahrhöde Jonge – 75 Jahre, Zukunft gestalten und Brauchtum erhalten“, so die Ahrhut, „100 Jahre Martinsausschuss 1922 – 2022“ so die Adenbachhut und „Unser Zunfthaus, 130 Jahre getanzt, gelacht und gefeiert“ stand in brennenden Lettern an den Berghängen.

Martinszug kommt nicht durch

Nahezu gleichzeitig setzte sich auf dem Schulhof der Grundschule der große Martinsumzug der Kinder in Bewegung. St. Martin alias Willi Busch auf seinem Schimmel stand dabei natürlich im Mittelpunkt. Schon seit Wochen hatten sich Kindergarten- und Grundschulkinder auf den Tag vorbereitet und konnten stolz so ihre ebenso bunten wie ideenreichen Martinsfackeln leuchten lassen. Darunter auch wieder die traditionellen Knollenfackeln, die unter Regie des Heimatvereins „Alt Ahrweiler“ gebastelt wurden.

Mit Musik ging es in das Mauerrund, um dann nahe der Pfarrkirche den Martinswecken zu bekommen. Ein Zug über den Marktplatz war einfach nicht mehr möglich. Dort hatten sich inzwischen solche Menschenmassen eingefunden, dass ein Durchkommen mit größten Schwierigkeiten verbunden gewesen wäre.

Beteiligte froh, das alles gut ging

Gut, dass letztendlich nichts passiert ist oder, so wie in anderen Städten bei anderen Veranstaltungen, keine Panik aufgekommen ist. Zur Sicherheit standen die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes bereit. Auch wenn es voll und drängelig war, stellte sich St. Martin, ganz kinderfreundlich, noch zu einem gemeinsamen Foto mit einzelnen Kindern auf.

Von Jochen Tarrach

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