Es ist althergebracht auch ein Wettbewerb unter den vier Junggesellenvereinigungen, denn jede baut nicht nur ein eigenes Martinsfeuer in den Bergen rund um die historische Altstadt auf, sondern sie zimmern aus Gerüsten und Dachlatten, die mit Pechfackeln bestückt werden, auch riesige Schaubilder mit Bildern und Botschaften in die Weinberge. Den Preis für das beste Feuer bekamen später die Junggesellen der Niederhut mit Moritz Kelter und für das beste Schaubild die der Ahrhut mit Constantin Wenzel unter dem Beifall der Menschen auf dem überfüllten Marktplatz von dem Ersten Stadtbeigeordneten Peter Diewald sowie von Pastor Jörg Meyrer überreicht.
Tausende Zuschauer staunen
Vor allem auf den Resten der zerstörten Ahrbrücke am Ahrtor sicherten sich mehrere Tausend Menschen gleich zu Beginn die besten Plätze, um einen umfassenden Blick auf die vier Martinsfeuer und die mit unglaublichem Geschick gestalteten brennenden Schaubilder, natürlich alle mit regionalem Bezug, zu genießen. Laute Erstaunensrufe erklangen, als nach dem Glockengeläut der Pfarrkirche St. Laurentius als Startzeichen die auch in diesem Jahr wieder imposanten Schaubilder erstrahlten.
Auf dem Kanonenturm der Stadtmauer herrschte dagegen tiefes Schweigen, denn hier hatte sich unter Leitung von Schulleiter Klaus Mührel die Bewertungskommission versammelt, um nach strengen Regeln das beste Feuer und Schaubild zu bewerten. „Selten so wunderbare Schaubilder gesehen“, war aus den Reihen der Bewertungskommission zu hören. Die Themen werden stets bis zur letzten Minute geheim gehalten. „30 Jahre Rotweinwanderweg – Unser Ahrtal, sehenswert und lebenswert“, schrieb die Niederhut, „Ahrhöde Jonge – 75 Jahre, Zukunft gestalten und Brauchtum erhalten“, so die Ahrhut, „100 Jahre Martinsausschuss 1922 – 2022“ so die Adenbachhut und „Unser Zunfthaus, 130 Jahre getanzt, gelacht und gefeiert“ stand in brennenden Lettern an den Berghängen.
Martinszug kommt nicht durch
Nahezu gleichzeitig setzte sich auf dem Schulhof der Grundschule der große Martinsumzug der Kinder in Bewegung. St. Martin alias Willi Busch auf seinem Schimmel stand dabei natürlich im Mittelpunkt. Schon seit Wochen hatten sich Kindergarten- und Grundschulkinder auf den Tag vorbereitet und konnten stolz so ihre ebenso bunten wie ideenreichen Martinsfackeln leuchten lassen. Darunter auch wieder die traditionellen Knollenfackeln, die unter Regie des Heimatvereins „Alt Ahrweiler“ gebastelt wurden.
Mit Musik ging es in das Mauerrund, um dann nahe der Pfarrkirche den Martinswecken zu bekommen. Ein Zug über den Marktplatz war einfach nicht mehr möglich. Dort hatten sich inzwischen solche Menschenmassen eingefunden, dass ein Durchkommen mit größten Schwierigkeiten verbunden gewesen wäre.
Beteiligte froh, das alles gut ging
Gut, dass letztendlich nichts passiert ist oder, so wie in anderen Städten bei anderen Veranstaltungen, keine Panik aufgekommen ist. Zur Sicherheit standen die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes bereit. Auch wenn es voll und drängelig war, stellte sich St. Martin, ganz kinderfreundlich, noch zu einem gemeinsamen Foto mit einzelnen Kindern auf.