32-Jähriger ist in vielen Vereinen aktiv und hat klare Vorstellungen, wo er im Ort anpacken kann
Marco Böhm: Ein Macher wird Chef in Lantershofen
Marco Böhm am Wahlabend am 9. Juni im Lantershofener Winzerverein.
Hans-Jürgen Vollrath

Das haben die Lantershofener Bürger schon lange nicht mehr erlebt: Es gibt einen neuen Ortsvorsteher, der frischen Wind in die Geschicke des Ortes bringen will. Es ist der 32 Jahre alte Marco Böhm, der nun das Amt von seinem Vorgänger Leo Mattuscheck übernehmen wird. Mattuscheck war 20 Jahre lang der Ortschef in dem Kulturdorf Lantershofen. Mit Marco Böhm beginnt nun also eine neue Ära.

Die Bürger in Lantershofen dürften größtenteils hinter dem designierten Ortsvorsteher stehen, ist Böhm doch mit 85,5 Prozent Ja-Stimmen in das Amt gewählt worden – und das bei einer Wahlbeteiligung von 75,2 Prozent. Für Marco Böhm war der Wahlabend am 9. Juni spannend, er zählte erst im Winzerverein Stimmen mit aus, danach ging es zur Gemeindeverwaltung, wo die Unterlagen zu den Wahlen der Verwaltung übergeben wurden. Dort bekam er bereits die ersten Glückwünsche. „Ich habe mich natürlich gefreut“, berichtet Böhm und lacht. „Ich hatte mir gesagt, wenn ich 75 Prozent hole, bin ich zufrieden. Unter 75 Prozent hätte ich mir Gedanken gemacht.“ Überhaupt ist Böhm ein fröhlicher Mensch. Er wirkt tatkräftig, ist engagiert und packt mit an, wo es geht.

Die Idee reifte lange

Den meisten Bürgern des Orts ist er bekannt. Kein Wunder, engagiert sich der junge Mann doch in nahezu allen Vereinen des Ortes. „Junggesellenverein, Musikfreunde, Ahrtalente, Bürgervereinigung, Zukunft Lantershofen, Trägerverein Winzerverein“, listet Böhm auf. „Ach, und bei der Karnevals-Orga war ich auch dabei.“ Dabei wirkt die Liste keinesfalls prahlerisch, eher amüsiert es den jungen Mann, wo er im Ort überall mitmischt.

Wer wäre also prädestinierter für das Amt des Ortsvorstehers als Marco Böhm? Wohl kaum jemand. Böhm ist in Lantershofen aufgewachsen, lebte noch im Kindesalter eine Zeit lang in Ahrweiler, zog aber Ende der 6. Klasse wieder mit seiner Familie nach Lantershofen. Er hat in Koblenz Mathematik und Informatik auf Lehramt studiert und blieb im Anschluss in der Verwaltung an der Uni, wo er inzwischen promoviert. Mit Kommunalpolitik hatte der begeisterte Tubaspieler eigentlich nichts am Hut. Doch dann rückten die Kommunalwahlen näher, und Leo Mattuscheck wusste, dass er das Amt gern abgeben würde.

Ich kann ja nicht nur meckern, ich muss selbst mit anpacken.

Marco Böhm

„Das war am Kommers unserer Kirmes 2022“, erinnert sich Böhm. „Da kamen Leo Mattuscheck und Roland Schaaf von der CDU auf mich zu und haben einfach mal gefragt, ob ich es mir nicht vorstellen könnte, als Ortsvorsteher zu kandidieren.“ Die Idee sei dann ein Dreivierteljahr lang gereift. „Im Herbst 2023 habe ich dann gesagt, dass ich mir das vorstellen kann.“ Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist Böhm Mitglied der Christlich Demokratischen Union (CDU) in Lantershofen. „Eigentlich spielen hier im Ort nur CDU und SPD eine Rolle“, erklärt Böhm. „Und da habe ich geschaut, mit welchen Parteimitgliedern komme ich besser klar, welches Parteiprogramm passt besser zu mir. Und da war recht schnell klar: Die CDU wird's.“

Vereine stärken

Nun will Böhm es angehen in Lantershofen. „Man muss aber ehrlich sein: Dadurch, dass wir hier viele Vereine haben, läuft hier schon ziemlich viel sehr gut“, betont der 32-Jährige. Er wolle aber die Zusammenarbeit der Vereine stärken und auch ausbauen. Ein weiteres Thema, das sich Böhm auf die Agenda geschrieben hat, ist der Tennenplatz in Lantershofen. Dort lagerte der ASB während der Flut, auch eine Grundschule nutzte den Platz vorübergehend als Ausweichquartier. Darunter haben der Bodenbelag und auch die Drainage gelitten. Jetzt stehe dort regelmäßig das Wasser, der Platz sei kaum nutzbar. „Das sind schlechte Bedingungen für die VfB Lantershofen“, sagt Böhm. „Das müssen wir angehen, dass wir den Platz neu machen.“ Außerdem möchte er die Kommunikation mit den und die Transparenz für die Bürger steigern und die Umsetzung des Hochwasserschutzes im Ort voran-treiben.

Dadurch, dass wir hier viele Vereine haben, läuft hier schon ziemlich viel sehr gut.

Marco Böhm

Größte Herausforderung wird es für den jungen Mann, sich in die kommunalpolitischen Abläufe reinzufuchsen. „Ich werde erst einmal viel dazulernen müssen“, ist sich Böhm sicher. Die Mitglieder des Ortsbeirats kennt er größtenteils – vor allem durch den Junggesellenverein. Im Gemeinderat sieht es anders aus, vor allem die Mitglieder anderer Fraktionen seien ihm noch nicht alle bekannt.

Böhm will die Dinge angehen

„Ich bin aber guter Dinge“, meint Böhm. „Ich bin grundsätzlich ein Vereinsmeier, der Spaß daran hat, sich zu engagieren. Ich war auch mit den Entscheidungen des bisherigen Ortsvorstehers nicht immer zufrieden. Dann habe ich mir gesagt: Ich kann ja nicht nur meckern, ich muss selbst mit anpacken.“ Böhm überlegt kurz, dann schiebt er hinterher: „Ich finde, wenn man die Möglichkeit hat, mit anzupacken, sollte man auch mit anpacken.“

Top-News aus der Region