Maria-Hilf-Brücke
Mahnmale erhalten in Bad Neuenahr andere Standorte
Die zerschmetterte Maria-Hilf-Brücke wurde zum Forschungsprojekt. Die Fachleute fanden heraus, dass sie im Kurpark bei einem weiteren Hochwasser zum Ablaufhindernis würde. Nun soll ein neuer Standort gefunden werden.
Jochen Tarrach

Das Flutgedenken spielt auch in Bad Neuenahr-Ahrweiler immer noch eine Rolle. Der Stadtrat hat jetzt im Hinblick auf zwei Projekte richtungsweisende Entscheidungen getroffen.

Die bei der Flut im Juli 2021 zerschmetterte Maria-Hilf-Brücke wird nicht als Denk- oder Mahnmal im Kurpark bleiben, sondern sie soll an einem anderen, noch genau zu definierendem Ort aufgestellt werden. Parallel dazu wird das große Erinnerungsprojekt DenkAHR des Künstlers Jochen E. Diedenhofen nicht wie vorgeschlagen im Dahliengarten, sondern im Kaiser-Wilhelm-Park nahe der Tennisanlage verwirklicht. Das sind die beiden Beschlüsse, die der Stadtrat in seiner Sitzung am Montag, 10. März, mit großer Mehrheit nach ausführlicher Diskussion traf.

Bedenken gegen alten Standort für Brücken-Mahnmal

Beide Erinnerungsprojekte werden seit vielen Monaten in der Bürgerschaft kontrovers diskutiert. Selbst der Haupt- und Finanzausschuss konnte sich vorberatend nicht auf einen Vorschlag einigen. Auch der Ortsbeirat von Bad Neuenahr gab keine eindeutige Stellungnahme ab. So waren zahlreiche interessierte Bürger gekommen, um die Beratung des Rates zu verfolgen.

Seit der Flut im Juli 2021 liegen die Reste der einstmals schwungvoll über die Ahr führenden Maria-Hilf-Brücke zertrümmert im südwestlichen Bereich des Kurparks direkt am Fluss. Auch von der anderen, nördlichen Ahrseite aus ist sie gut zu sehen. Seit dieser Zeit wird bei den Bürgern, aber auch in den Rats- und Verwaltungsgremien darüber diskutiert, ob das Stahlgerüst dort zur Erinnerung an die schrecklichen Stunden verbleiben soll oder nicht. Die Ansichten sind unterschiedlich. „Zuerst waren wir alle von dem Gedanken begeistert, aber dann sind doch Bedenken aufgekommen“, erklärte der Erste Beigeordnete Peter Diewald.

„Wir können das Objekt dort aus Sicherheitssicht nicht empfehlen, es würde uns in beachtliche Schwierigkeiten bringen.“
Hermann-Josef Pelgrim, Geschäftsführer der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft (AuEG)

Den Ausschlag, das Projekt schließlich zu verwerfen, gaben jedoch die Untersuchungen der Aufbau- und Entwicklungsgesellschaft (AuEG), deren Ergebnisse Geschäftsführer Hermann-Josef Pelgrim vortrug. Es wies darauf hin, dass bei normalem Wasserstand die Brücke, so wie sie nun liegt, keine Gefahr bedeute, aber der gesamte Kurpark als Durchflussraum bei größerem Hochwasser notwendig sei und dann die Konstruktion eine erhebliche Stauwirkung entfalte.

14 Meter lang und 4,5 Meter hoch soll das Erinnerungsdenkmal von Jochen Diedenhofen werden, aber nicht im Dahliengarten, sondern im Kaiser-Wilhelm-Park.
Jochen Diedenhofen. Jochen Tarrach

Zudem liege sie ausgerechnet an einer Engstelle der Ahr. So habe zum Beispiel die Bachemer Brücke eine Durchflussweite von 50 Metern, die geplante Kurgartenbrücke von 36 Metern und blieben die Brückenreste liegen, wären es nur noch 22 Meter. „Wir können das Objekt dort aus Sicherheitssicht nicht empfehlen, es würde uns in beachtliche Schwierigkeiten bringen“, so das Urteil von Pelgrim. „Die Nachteile sind plausibel. Die Prämisse Sicherheit bleibt an erster Stelle“, so Beigeordneter Diewald.

So gingen die Stellungnahmen der Fraktionen fast alle in die hier vorgezeichnete Richtung. Zum Beispiel Rolf Deißler (FDP): „Wir müssen hier technisch argumentieren, nicht emotional.“ Für den Erhalt der Brücke an anderer Stelle, die dem Hochwasser nicht entgegensteht, plädierte Werner Kasel (SPD) ebenso. Lediglich Martin Kallweitt (AfD) war von den Untersuchungen der AuEG nicht überzeugt und plädierte für eine Erhaltung am jetzigen Standort. Innerhalb der folgenden Abstimmung wollten nur noch fünf Ratsmitglieder für den Erhalt der Brückenreste am jetzigen Standort im Kurpark stimmen. Eine große Mehrheit fand dagegen der Vorschlag, das Projekt weiterzuverfolgen, aber an einem anderen Standort.

Erinnerungsprojekt jetzt für Kaiser-Wilhelm-Park vorgesehen

Keine Gegenliebe fand auch das für den Dahliengarten vorgesehene Erinnerungsprojekt DenkAhr des Künstlers Jochen Diedenhofen, denn auch der Dahliengarten zählt zum Überlaufgebiet der Ahr. Zur Gestaltung der 14 Meter langen und 2,5 Meter hohen Betonwand mit einem symbolischen, aus einem Metallstreifen geformten Ahrverlauf sowie Plaketten für die beim Hochwasser Verstorbenen, gaben alle ihre Zustimmung, aber eben nicht im Dahliengarten. „Wer hier spazieren geht, erwartet eine Flaniermeile mit bunten Blumen“, so Christoph Scheuer (Bündnis 90/Grüne). Nach weiterer Debatte fand schließlich der Vorschlag von Peter Ropertz (CDU) eine große Mehrheit, das Denkmal in den ruhigeren Kaiser-Wilhelm-Park an einer vor Hochwasser sicheren Stelle aufzubauen.

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