Leuchtturmprojekt
Luxushotel für Ahrweiler soll im Kloster entstehen
Das Klostergebäude soll im Bestand behutsam in ein Luxushotel umgewandelt werden. "An den besstehenden Strukturen müssen wir wenig ändern", so Roland Breunig.
Martin Gausmann

Roland Breunig aus Würzburg hat sich noch vor der Flut in das Objekt Kloster Calvarienberg verliebt und will es als einzigartiges Revitalisierungsprojekt mit Hotel sowie Arealen für Wohnen und Gewerbe zu neuem Leben erwecken. Wie weit ist er damit?

Es ist das größte städtebauliche Leuchtturmprojekt für Ahrweiler und die Region: die Revitalisierung des Klosters Calvarienberg. Für Roland Breunig aus Würzburg hängt sein Herz daran. Seit 2019 entwickelt er das Projekt durch die Calvarienberg GmbH. Jetzt gibt er Einblicke in den Fortgang des ambitionierten Vorhabens, das mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 70 Millionen Euro kein Pappenstiel ist.

Neben Wohnbebauung und Gewerbe soll ein exklusives Hotel mit einem einzigartigen Ambiente entstehen, das im Luxussegment angesiedelt ist. Das Hotel, in das rund 50 Millionen Euro investiert werden sollen, ist Aushängeschild und Schwerpunkt des Vorhabens. Baubeginn soll 2026 sein.

Projektentwickler Roland Breunig (links) und Bürgermeister Guido Orthen informierten über den aktuellen Sachstand des Leuchtturmprojekts Calvarienberg. 2026 sollen hier die ersten Bagger rollen.
Martin Gausmann

Komplimente für die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler

„Ja, wir sind noch da. Und wir sind guter Dinge und optimistisch“, sagte Breunig bei der Vorstellung der aktuellen Pläne, für die seit Ende 2024 Baurecht besteht. „Ein Projekt mit dieser Prominenz ist nur umzusetzen, wenn alle an einem Strick ziehen. Das habe mit der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gut funktioniert“, machte er Komplimente in Richtung Bürgermeister Guido Orthen.

„Wir wissen, was uns erwartet. Wir gehen da nicht blauäugig rein“, so Breunig und berichtete von einigen Referenzprojekten mit ähnlichen Herausforderungen. Die Breunig Holding GmbH entwickelt und realisiert seit 15 Jahren Objekte im Bestand und denkmalgeschützte Flächen in enger Zusammenarbeit mit dem angegliederten Architekturbüro Archicult.

Im eindrucksvollen Foyer des Klosters Calvarienberg, das nach den Plänen auch über einen Aufzug erreichbar sein wird, sollen die Gäste eines Luxushotels empfangen werden. Außerdem soll es hier eine Ausstellung zur Geschichte des Klosters geben.
Dominik Ketz

Er sei diesem Gebäude, das bis vor sieben Jahren noch ein Kloster gewesen sei, von Anfang an mit großem Respekt begegnet. „Es sind nicht einfach nur Mauern“, sagte Breunig. Er kündigte an, in diesem Sinne das ehemalige Kloster mit Leben zu füllen. Zwischen Ballungszentren in attraktiver Landschaft gelegen, sei nicht nur er von der touristischen Qualität dieses Ortes überzeugt. Das Ahrtal werde wieder erblühen. Das sei die Außenwahrnehmung, die ihm in vielen, bereits geführten Gesprächen mit Touristikern und interessierten Hotelbetreibern gespiegelt worden sei.

Im ehemaligen Refektorium soll es ein Restaurant geben, das sich mit Terrassen zum Innenhof und zum Ahrtal hin öffnet.
Dominik Ketz

Die Herausforderung: Den Verkehr steuern

Die größte Herausforderung war es, ein Mobilitätskonzept zu finden, das den beweglichen Verkehr, der einerseits durch die Schulen auf dem Calvarienberg entsteht und andererseits durch die künftige Wohnbebauung und die Hotelnutzung verursacht wird, verträglich zu steuern. Außerdem mussten Lösungen für den ruhenden Verkehr gefunden werden. „Die Autos müssen so untergebracht sein, dass man anschließend nicht auf Blechlawinen schaut“, so Breunig. Im Bereich des späteren Wohnareals Klostergarten verschwinden sie unter einem Parkdeck.

Die ehemalige Kirche mit Orgel kann als Veranstaltungssaal dann für rund 200 Personen dienen, während der geweihte Schwesterchor als Hochzeitslocation dienen kann.
scheler-art.de

Wo Parkraum entsteht

Am Fuße des Klosters umfassen historische Mauern den ehemaligen Klostergarten. Hier entsteht Wohnraum – vorzugsweise für Familien und Bewohner der Stadt. Die gesamte erste Ebene dient als Parkdeck mit rund 200 Stellplätzen. Darüber sind Reihen- oder Mehrfamilienhäuser mit Blick ins Ahrtal vorgesehen. 350 Autos ließen sich direkt am Berg unterbringen.

Zwei an die Gärtnerei Wershofen angrenzende Weinberge sollen in öffentliche Stellplätze umgewandelt werden. Genügend Parkraum soll es für Eltern geben, die ihre Kinder zur Schule bringen oder abholen. 40 Stellplätze für Schüler ständen im Parkdeck des Areals Klostergarten bereit, weitere Parkplätze für Lehrer soll es westlich unterhalb des Weinbergs geben, wo jetzt noch Wirtschaftsgebäude stehen. „Wir sortieren den Verkehr außen um das Kloster herum und nehmen Engpässe heraus“, so Breunig.

Die Visualisierung zeigt, wie das Wohnen im Klostergarten einmal aussehen soll. Unter der Bebauung sollen Autos Parkraum finden.
Roland Breunig

Zum heiß diskutierten Fahrzeugaufkommen in der Calvarienbergstraße informierte Bürgermeister Orthen darüber, dass man die ursprünglich geplante Testphase als Einbahnverkehr nach hinten verschoben habe. Der Grund: Schäden in der Brückenstraße müssen zunächst repariert werden. An die Lösung, den Druck zu bestimmten Tageszeiten herauszunehmen, wolle man sich herantasten.

Die Visualisierung zeigt, wie die Wohnbebaung auf dem Areal integriert werden soll, ohne den Gesamteindruck zu stören.
Roland Breunig

Bauen für alle Generationen

Inmitten des alten Baumbestands des Klosterparks wächst innerhalb des Areals ein Neubau mit bis zu fünf Vollgeschossen und Parkdeck – der sogenannte „Grüne Vermittler“, der signalisieren soll, dass hier etwas Neues entsteht. Die begrünte Fassade soll als Bindeglied zwischen Klostergarten und Kloster ein Ausrufezeichen setzen. Hier sind verschiedene Wohnungsgrößen möglich. Zielgruppen können Familien, Senioren, aber auch integrative Wohngruppen sein, ebenso möglich: eine soziale Nutzung für Pflege und Büros.

Wohnen in gehobener Kategorie versprechen dagegen die Einheiten unter dem Motto „Wohnen im Weinberg“, eingebettet in den Hang mit unverbautem Ahrtalblick. Auch hier ist ein Parkdeck unter der eingeschossigen und terrassierten Bebauung, darunter vier Einzelhäuser, geplant.

Das Kloster Calvarienberg mit seiner einzigartigen Lage hat es dem Projektentwickler Roland Breunig angetan. Mit Respekt vor dem historischen Gebäude habe er die Revitalisierung geplant, so Breunig. Im Hintergrund sind die Schulen zu sehen, deren Bestand weiterhin gesichert ist.
Martin Gausmann

Hotel wird das Herzstück des Projektes

Herzstück des Komplexes aber soll das exklusive Hotel im historischen Kloster werden, eine Luxusherberge mit 80 bis 130 Zimmern und dazu Apartments. Darauf hat man sich jetzt fokussiert. Mit großzügigem Spa-Bereich (1200 bis 1800 Quadratmeter), Veranstaltungsflächen in der ehemaligen Kirche und einem Restaurant im ehemaligen Refektorium mit direktem Bezug zum historischen grünen Innenhof und Terrasse mit Blick ins Ahrtal soll der Schwerpunkt Erholung die Hauptrolle spielen.

Schwesternchor wird wieder geweiht

Die Krypta im Kloster wird im Eigentum der Ursulinen bleiben und jederzeit öffentlich zugänglich sein. Auch den Schwesternchor sollen die Ursulinen wieder übernehmen und unterhalten. Er soll auch wieder geweiht werden. Es soll einen eigenen Zugang bekommen und beispielsweise für Hochzeiten genutzt werden. Gewerbe, Manufakturen oder Läden können in den Bestandsgebäuden ebenso ihren Platz finden wie Wohnungen für Personal. Unterhalb der Treppe zum Klosterportal ist ein barrierefreier Zugang per Aufzug zum Foyer mit Rezeption geplant. Dafür wird das alte Pförtnerhaus abgerissen.

Das Luftbild zeigt das gesamte zu entwickelnde Areal.
Roland Breunig

„Wir müssen wenig an den bestehenden Strukturen ändern“, so Breunig, der sich aber darüber freut, dass die Zimmer aus denkmalschützerischer Sicht problemlos mit Balkonen ausgestattet werden können. Moderne Innenarchitektur soll die bewahrte Historie atmen lassen.

Für den Brandschutz, bei solchen Vorhaben immer ein kniffliges Thema, habe er schon viele Lösungen gefunden. Wichtig sei, dass es ausreichend Rettungswege gibt. „Außerdem brauchen wir einen Tank auf dem Gelände, um Löschwasser zu bevorraten“, so Breunig.

Energetisch versorgt wird das Quartier fossilfrei über ein zentrales Hackschnitzekraftwerk in der Partnerschaft mit den Ahrtalwerken. Ein temporäres Kraftwerk, das jetzt schon Schulen und Kloster versorgt, sei seit zwei Jahren in Betrieb.

„Was ich nicht möchte, ist ein namenloser Heuschreckeninvestor.“
Projektentwickler Roland Breunig

Für Breunig geht es jetzt darum, einen Investor zu finden, der zu dem Objekt passt. „Was ich nicht möchte, ist ein namenloser Heuschreckeninvestor“, so Breunig. Für das Areal Wohnen im Klostergarten habe er bereits einen regionalen Bauträger an der Hand. Er geht davon aus, dass die Wohnbebauung steht, bis das Hotel aufmacht. Drei Jahre kalkuliert er als Bauzeit.

Für die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler machte Guido Orthen deutlich: „Wir sind sehr dankbar, dass wir einen Projektentwickler an der Seite haben, der mit dem Konzept Geld verdienen will, aber auch mit dem notwendigen Respekt vor dem historischen Gebäude und sehr sensibel vorgeht.“

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