Projekt könnte ein möglicher Baustein im Rahmen der künftigen Gesundheitsversorgung in der VG Adenau sein
Luftrettung des ADAC: Bekommt Adenau eine Akut-Ambulanz?
Luftrettung in Koblenz feiert 50-jähriges Jubiläum
Der Helikopter "Christoph 23" der ADAC Luftrettung aus Koblenz.
Sascha Ditscher

Bereits seit rund zwei Jahren gibt es bei der ADAC-Luftrettung Bestrebungen, Notfälle, die nicht mit dem Helikopter ins Krankenhaus geflogen werden müssen, künftig in einer sogenannten Akut-Ambulanz am Boden zu versorgen. Im Rahmen eines Pilotprojektes könnte eine solche Akut-Ambulanz auch in der VG Adenau entstehen und damit ein Beitrag zu einer im Versorgungskonzept angedachten wohnortnahen Notfallversorgung sein. Die Finanzierung des Projekts ist allerdings bislang noch offen.

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Martin Schiffarth, Regionalleiter Medizin West bei der ADAC-Luftrettung, Ärztlicher Leiter des Notarztstandortes Adenau und Leitender Notarzt im Kreis Ahrweiler, stellte das Projekt während der jüngsten Verbandsgemeinderatssitzung vor. „Die Zahl der Notfälle, die nicht lebensbedrohlich sind, nimmt zu“, leitete Schiffarth die Ausführung zur Akut-Ambulanz ein und betonte: „Viele Patienten müssen nicht ausgeflogen werden in Krankenhäuser, sie können viel besser am Boden versorgt werden.“

Erfahrene Notärzte stellen Diagnosen

Anders als aktuell sollten im Rahmen dieses angedachten Versorgungsmodells nicht mehr Berufsanfänger als eingesetzte Notärzte die Eingangsdiagnosen stellen und damit entscheiden, auf welche Weise Notfallpatienten versorgt werden, sondern erfahrene Notärzte. „Auf diese Weise könnte sichergestellt werden, dass alle Notfälle auf die bestmögliche Weise versorgt werden“, so Schiffarth weiter.

Insbesondere die notfallmedizinische Versorgung von älteren Menschen hat Schiffarth bei dem Projekt Akut-Ambulanz im Blick. Denn gerade für ältere Menschen sei ein Transport mit dem Helikopter und in eine fremde Umgebung oftmals mit Stress verbunden. Eine wohnortnahe Versorgung dieser Patientengruppe sei daher zu bevorzugen.

Konzept der Briten als Vorbild

Vorbild, um eine derartige notfallmedizinische, wohnortnahe Versorgung auch in der VG Adenau zu realisieren, ist für Schiffarth ein britisches Versorgungskonzept, welches sich auf die Versorgung von älteren Menschen möglichst im eigenen Zuhause spezialisiert hat. Rund 70 Prozent der älteren Notfallpatienten können laut Schiffarth daheim versorgt werden. „Möglich ist dies, weil dort nicht nur Notärzte im Einsatz sind, sondern auch rollende Labore, mittels derer notwendige Untersuchungen mobil und damit am Wohnort vorgenommen werden können“, führte er aus. In welchem Umfang sich das britische Versorgungsmodell auch in der VG Adenau im Rahmen einer Akut-Ambulanz umsetzen lässt, blieb bis zum Ende der Ratssitzung offen.

Von den anwesenden Ratsmitgliedern und von VG-Bürgermeister Guido Nisius wurde das Projekt als möglicher Baustein eines künftigen Versorgungskonzepts gleichermaßen begrüßt. So sprach sich Torsten Raths, Fraktionsvorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Adenau, etwa im Namen seiner Partei für die Einrichtung einer Akut-Ambulanz aus, betonte jedoch auch, die Umsetzung des Vorhabens, welches nach ersten Kostenschätzungen durch die Projektverantwortlichen bei 3 bis 4,5 Millionen Euro liegt, sei ein Mammutprojekt.

Umsetzung dauert wohl noch Jahre

VG-Bürgermeister Guido Nisius betonte: „Wir müssen uns von der Idee, dass wir einen Ersatz für ein vollwertiges Krankenhaus bekommen, verabschieden.“ Auch sei es noch ein langer Weg, bis die medizinische Versorgung in der VG Adenau vollumfänglich gesichert ist. Dennoch gebe es mit dem Projekt des ADAC und dem vorgestellten Sachstandsbericht bereits ein „Licht am Ende des Tunnels“.

Gleichzeitig wies Nisius darauf hin, dass vor einer Realisierung der Akut-Ambulanz langwierige Genehmigungs- und Finanzierungsprozesse mit Ministerien von Bund und Land, Kassen und Kostenträgern stünden. Dennoch hindere dieser Umstand die VG nicht daran, gemeinsam mit der Stadt Adenau bereits jetzt Sondierungsgespräche hinsichtlich möglicher Flächen und Gebäude für die Errichtung einer Akut-Ambulanz zu führen, denn, so Nisius, „dann sind wir vorbereitet, wenn das Konzept zum Pilotprojekt des ADAC endgültig steht.“

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