Mit der Adventszeit steigt die Vorfreude auf Weihnachten. Da kommen die vielen Weihnachtsmärkte im Kreis gerade recht. Am Rhein gab es am Wochenende gleich drei Märkte, in Bad Neuenahr zieht es die Besucher zu den Uferlichtern und in Rech hat sich der Lucia-Markt vom Geheimtipp zum Besuchermagneten gemausert. Eine Entwicklung, die längst nicht jeder Weihnachtsmarkt im Kreis schafft. Wir haben nachgefragt, was diese Verwandlung für den Tourismus im Ahrtal bedeutet.
„Der Lucia-Markt ist eine tragende Kraft in der Ökonomie des Ortes,“ sagt der Recher Bürgermeister Hans-Dieter Kutscher. „Denn erfolgreiche Feste wie Weinfest und Weihnachtsmarkt spiegeln sich im Fremdenverkehr übers ganze Jahr wieder.“ Das bestätigt auch Ute Schenk vom organisierenden Verkehrsverein des Dorfes: „Die Weihnachtsmärkte sind Werbeveranstaltungen für unsere ganze Region. Sie zeigen: Wir haben hier etwas zu bieten.“ Und irgendwann kommen die Besucher dann noch einmal ins Ahrtal.
In Sachen Besucherzahlen machen sich die verschiedenen Orte in der Weihnachtszeit kaum Konkurrenz. Der Ahrtal-Tourismus vermarktet die Angebote in ganz Deutschland und kooperiert dabei mit Reiseveranstaltern und Busunternehmen, ist im Internet und in sozialen Netzwerken unterwegs. Denn Liebhaber von Weihnachtsmärkten – und davon gibt es viele in nah und fern – möchten am liebsten alle Märkte im Ahrtal besuchen. Eben weil jeder Markt anders ist.
Das Besondere am Recher Lucia-Markt ist wohl, dass die Einwohner ihre weihnachtlich geschmückten Häuser und Höfe öffnen, um Besucher dort willkommen zu heißen und zu bewirten. Die Gäste lieben es, weil es so urig, gemütlich, liebevoll, authentisch ist. Dahinter steckt neben dem ehrenamtlichen Engagement auch sehr viel gesunder Geschäftssinn. Die meisten Recher stecken an diesen Tagen bis über die Ohren in Arbeit. Fast jedes Speiselokal des Dorfes unterhält auch einen Stand auf dem Festgelände. „Überall im Ort verteilt, denn anders wären diese Menschenmassen nicht zu verköstigen. Alle wollen schließlich essen und trinken“, beschreibt Bürgermeister Kutscher den Ausnahmezustand bei den Gastronomen in den Tagen vor dem und am Lucia-Wochenende. Auch bei den Übernachtungsbetrieben brummt das Geschäft in der Vorweihnachtszeit. Im Ort selbst ist am Lucia-Wochenende keine Unterkunft zu finden. „Wir sind bereits von Stammgästen über Jahre gebucht. Wir verweisen auf die Nachbarorte“, sagt Pensionswirtin Ute Schenk.
Zum Thema steigende Besucherzahlen gibt man in Rech zu bedenken, dass der Ort weiteres Wachstum des Weihnachtsmarktes nicht zulässt. „Der Platz im Ort ist begrenzt,“ gibt der Verkehrsverein zu bedenken, zumal in den engen Straßen Platz für Rettungsfahrzeuge bleiben muss.
Die offiziellen Touristiker ebenso wie die lokalen Werber raten Besuchern immer wieder davon ab, mit dem eigenen Pkw anzureisen. Zumal es für alle Orte eine gute Bahnanbindung gibt. „Der ÖPNV klappt zurzeit gut“, sagt der Bürgermeister. Das müsse auch so bleiben, sind sich alle Beteiligten einig. Schon jetzt stünden Pkw und Wohnmobile überall in den Weinbergen, berichtet Ute Schenk.