Jubiläum Zum 150. Geburtstag beeindruckte der MGV mit einem musikalischen Wochenende
Liederkranz feiert sich und die Lust am Singen
Beim Freundschaftssingen steht hier der MGV „Melodie Unterhaltung“ aus Niederlützingen auf der Bühne. Foto: Vollrath
Vollrath

Grafschaft. Nicht jeder Männergesangverein wird 150 Jahre alt. Und noch lange nicht jeder Chor kann sich die Frische bis ins hohe Alter bewahren. Beim Männergesangverein Bölinger Liederkranz ist dies eindeutig der Fall. Mit einem klangvollen Konzert-Festkommers und einem Freundschaftssingen wurde das seltene Jubiläum drei Tage lang gefeiert.

Die Gratulanten standen schon am Freitagabend Schlange in der Sporthalle Ringen. „Der Bölinger Liederkranz ist einer der ältesten Chöre im Kreischorverband Ahrweiler – und dabei vital wie eh und je“, beglückwünschte Schirmherr, Landrat Jürgen Pföhler, den MGV und seinen Vorsitzenden Werner Wolf. Die Geselligkeit, die Pflege des Brauchtums und die gemütliche Atmosphäre. Das seien die Werte, die den ganz besonderen Reiz für die Sänger des Liederkranzes Bölingen ausmachen, so Pföhler. „Dies ist ein eher seltener Geburtstag und daher umso mehr ein Grund zum Feiern“, stellte Bürgermeister Juchem fest und nahm den Jubilar auf eine Zeitreise ins Jahr 1868 mit. Er erinnerte daran, dass der MGV damals den erst 18-jährigen Hubert Kündgen zum Chorleiter bestellte. Bei der Retrospektive auf 150 Jahre Vereinsgeschichte müsse man „all denen dankbare Anerkennung zollen, die in der Vergangenheit Verantwortung getragen haben und damit Garant für eine gesunde Entwicklung waren“, so Juchem.

Achtung zollte dem Jubilar auch der Präsident des Chorverbandes, Karl Wolff. „Nehmen Sie es bitte wahr, welche Leistung Chöre für die Gesellschaft erbringen“, hielt der Präsident in seiner Festansprache die Fahne für den Chorgesang hoch. In den Chorgemeinschaften werde Integration tatsächlich gelebt. „Singen kann man nur gemeinsam“, so Wolff. Glückwünsche überbrachte auch Ortsvorsteher Toni Palm und meinte: „Wir sind heute noch den damaligen Gründungsmitgliedern dankbar, dass sie die Idee und den Mut aufgebracht haben, den Chor zu gründen.“

Eindrucksvoller hätte das gewachsene „Wir-Gefühl“ mit den Stimmen des Männergesangvereins gewiss nicht demonstriert werden können. Zum Jubiläum intonierte die 44-köpfige Bölinger Sängerschar bei ihrem Auftritt im Eröffnungschor „Wahre Freundschaft“. Stimmig zog sich beim Kommers als roter Faden dann auch das Motto des Bölinger Liederkranz' durch das Programm: „Sind wir von der Arbeit müde, ist noch Kraft zu einem Liede“. Mit ihrem lang anhaltenden, stürmischen Applaus zollten die gut 150 Freunde der außergewöhnlichen Chormusik den Leistungen der Sänger um Chorleiter Raimund Jacobs und Vizechorleiter Franz-Josef Küls größten Respekt. Mit den Kompositionen „Kein schöner Land“ (Rudi Kühn) und „Der Wanderer“ (Gerd Sorg) eroberten die Sänger vom Liederkranz sowieso die Herzen der Zuhörer. Allemal glänzten die Gastgeber, festlich gekleidet im schwarzen Anzug und mit roter Fliege, mit hervorragenden Interpretationen. Im Repertoire der Klassiker „Das Elternhaus“, bevor der Liederkranz natürlich auch bei „You raise me up“ (Brendan Graham) brillierte und später verwegen „Über sieben Brücken“ (Karat/Peter Maffay) musikalisch in Szene setzte. Ob beim „Andachtsjodler“ von Karl Etti, der „Abendruhe“ (Rolf Kern) oder beim „De Jlocke vun Kölle“ (Andreas Kowalski) – es stimmte trefflich jeder Ton und jeder Einsatz. Mit dem Song der Bläck Fööss vom MGV Concordia („Auge noh rächs, d'r Landrot kütt, all stom se stramm en Reih un Jlied“) brachte der Bölinger Liederkranz dem Schirmherren Jürgen Pföhler nachträglich ein Geburtstagsständchen der besonderen Art.

Beeindruckend war es, wie präzise und doch locker die Solisten Dieter Hölnyk, Klaus Arndt und Hans-Alfons Klodner mit „The Rose“ (Lorenz Maierhofer) ans Werk gingen. Die Zuhörer ließen sich vom musikalischen Gespür des Chors einfangen. Kraftvoll wurde das von Hubert von Goisern im Lied „Weit weit weg...“ zum Ausdruck gebrachte Verlangen interpretiert. Mit dem weltbekannten Gospel-Song „Oh happy Day“ setzten die Sänger einen krönenden Schlusspunkt. Der erfrischend bunten Mischung folgte am Samstag und Sonntag das Freundschaftssingen. Der Liederkranz hatte 28 Männergesangsvereine, Kirchen- und gemischte Chorgemeinschaften eingeladen. Die Gratulanten stellten in der Sporthalle in Ringen imponierend unter Beweis, dass Chorleben vielfältig, ausdrucksstark und lebendig ist.

Von unserem Mitarbeiter
Horst Bach

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