Landschaftsarchitekt Peter Berg bringt PücklersPhilosophie in den Garten des Augustinum
Lichtblick am Ahrufer: Brache vor Seniorenresidenz wird zum Park umgestaltet
Peter Berg (links) hat den Landschaftsgarten in der Tradition des großen Gartenbauers Fürst von Pückler-Muskau entworfen.
Beate Au

Es gibt jetzt eine Oase inmitten der noch weitgehend zerwühlten Uferzone entlang der Ahr in Bad Neuenahr. Wo die Flut 20.000 Quadratmeter Brache hinterlassen hat, ist nun ein neuer Park entstanden, der den Bewohnern des Seniorenwohnstifts Augustinum auch als Wohnzimmer unter freiem Himmel dienen soll.

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Peter Berg (links) hat den Landschaftsgarten in der Tradition des großen Gartenbauers Fürst von Pückler-Muskau entworfen.
Beate Au

Geschaffen hat den Park der Landschaftsarchitekt Peter Berg aus Sinzig-Westum. „Wir wollten den Bewohnern mit dem Landschaftsgarten wenigstens etwas bieten, woran sie sich erfreuen können und das sie zum Spazieren, Verweilen und zu Gesprächen motiviert“, so Caroline Hillesheim, die Direktorin der Residenz, die von der Hochwasserkatastrophe nicht verschont wurde. Die beiden unteren Etagen, wo sich auch viele Gemeinschaftsräume und Infrastruktur für Geselligkeit und Dienstleistungsangebote befanden, wurden völlig zerstört.

Wenn hier in den nächsten Monaten die Handwerker im Einsatz sind, wird es viel Lärm geben. Ein Landschaftsgarten ist in der wärmeren Jahreszeit dann ein idealer Zufluchtsort. „Es muss schön werden, und es muss schnell gehen.“ Das war die Erwartung, die Caroline Hillesheim an die Akteure hatte, die das auch so umsetzten.

Teichanlage ist Blickfang

Bei der Einweihung bestimmte klirrender Frost die Atmosphäre in dem neuen Refugium, dessen Blickfang ein für Inseln und Halbinseln ausreichend großer, an diesem Tag zugefrorener Teich ist, gestaltet von der Firma Teich und Garten aus Vettelschoß. Landschaftsarchitekt Berg hat den Park am Augustinum in der Tradition des großen Landschaftsgestalters Hermann Fürst von Pückler-Muskau entworfen und auf dieser Basis zahlreiche Innovationen eingearbeitet.

„Es war ein großes Glück, dass ich einen 91-jährigen Professor für Landschaftsarchitektur aus dem Osten kennenlernen durfte“, so Peter Berg, der nach Cottbus gefahren ist, um zu verstehen, wie Fürst Pückler Landschaft konstruiert hat. Mit den Elementen Stein, Wasser, Erde und Oberflächenmodulation hat Berg eine Anlage mit immer neuen Blicken, Sichtachsen und Perspektiven kreiert. Neu angepflanzt wurden ausschließlich ältere Bäume und Pflanzen. 25 für das Ahrtal gespendete, bereits herangewachsene Hainbuchen, die so vor dem Fällen gerettet wurden, haben hier ihren Platz gefunden.

Was der Park zu bieten hat

So wirkt der Garten bereits zur Einweihung schon weitgehend fertig. Tonnenschwere Basaltsteine aus Maria Laach und Grauwackeblöcke aus dem Bergischen Land dienen nicht nur der Modulation verschiedener Ebenen, Sitzflächen und Ruhezonen, sondern ermöglichen auch ein Speichern des Regenwassers in Zeiten immer häufigerer Hitzeperioden. Es gibt außerdem eine Boulebahn, die zur Ahr hin mit einer Art Schutzwall abgeschirmt ist. Nach den traumatischen Ereignissen im Juli 2021 will niemand mehr Wasser im Garten.

Was sich die Bewohner des Augustinums und deren Leitung wünschen: einen Kaiser-Wilhelm-Park, der als solcher wieder funktioniert. Bürgermeister Guido Orthen versprach, dass er zumindest bis Ostern wieder provisorisch hergerichtet werden soll. „Wir werden den Park wieder neu anlegen“, so Orthen. Die Herausforderung dabei: Der Park soll als Retentionsraum dienen, gleichzeitig sollen alber auch die Alleen hier erhalten bleiben.

Auch der Schwanenteich soll irgendwann wieder mit Wasser gefüllt sein. Doch vorher sei noch viel zu klären, so Bürgermeister Orthen. Denn das Wasser, das den Teich speist, stammt aus einem Grabensystem im Kurpark, das früher dazu genutzt wurde, die Turbinen der Aktiengesellschaft anzutreiben. Dieser Wassergraben führt durch die Liegenschaften der AG, woran diese natürlich nicht mehr interessiert sind. Und so gilt es, eine neue Anbindung zum Schwanenteich zu finden. Die Ahr selbst liegt dafür zu tief.

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