Ein Verlust, den Sarah Stein als Geschäftsführerin mit einem lachenden und weinenden Auge registrierte. „Einerseits hat es kaum jemand anderes nach so vielen Jahren eher verdient, im stolzen Alter von fast 90 Jahren in den Ruhestand zu treten, andererseits ist die Lücke doch groß, den die beiden Steinhauer-Urgesteine hinterlassen.“ Anerkennung, Dank und Abschiedspräsente gab es auch von Seiten des Steinhauervereins und der Ortsgemeinde.
Kindern noch einmal das Handwerk vermitteln
Noch einmal hatten sich Dahm und Schild die Zeit genommen, um bei einem überaus erfolgreichen touristischen Angebot Kinderherzen höher schlagen zu lassen und vieles aus ihrem großen Wissens- und Erfahrungsschatz an die junge, nachwachsende Generation weiterzugeben. Zum Auftakt an diesem Samstagmittag im Tuffsteinzentrum gibt es erste wichtige Hinweise für die vor Eifer strotzenden Jungen und Mädchen, von denen nur wenige aus der unmittelbaren Nachbarschaft kommen.
Die meisten hatten eine längere Anreise hinter sich, einige gehörten zur wachsenden Schar der „Wiederholungstäter“. Es spricht sich eben herum, dass man in der Abgeschiedenheit des Steinhauergeländes bestens aufgehoben ist und sich voll auf das gestalterische Schaffen konzentrieren kann – und das mithilfe von Mama oder Papa sowie mit fachkundiger Unterstützung von Steinmetz-Profis.
Mit Hammer, Meißel und Bleistift an den Stein
Erst erhalten die Kinder aus Düsseldorf-Meerbusch, Moers, Kerpen, Wilroth und Vallendar einen Hammer, einen Meißel und einen Bleistift. Dann wird eine Schablone ausgewählt. Fische und Vögel, aber auch Darstellungen wie Sterne und Äpfel finden ihre Abnehmer. Die Fortgeschrittenen steuern zielgerichtet auf die „Arbeitsplätze“ zu und beginnen umgehend mit dem Zeichnen der Umrisse.
„Ersthämmerer“ lassen sich dagegen von den kompetenten Lehrmeistern beraten. Vor allem das richtige Ansetzen des Meißels muss vermittelt werden. Während bei einigen jungen Steinkünstlern bereits die ersten Brocken fliegen, mühen sich andere noch mit zaghaften Hammerschlägen herum. Bald aber sind alle vertieft in ihre Aufgabe, aus einem Steinklotz ein ansehnliches Werkstück werden zu lassen.
Zwischendurch müssen die „Altsteinmetze“, zu denen auch Werner Wilms und Franz Westermeier gehören, die übrigens das Kursangebot weiterführen werden, hier und da unterstützend eingreifen. Es kommt auch vor, dass Nachwuchs-Steinhauer neu starten müssen, wenn der Stein nach einem ungenauen oder zu harten Schlag in der Mitte durchgebrochen ist.
Stolz auf das Erschaffene
Ob mit oder ohne Hilfe, am Ende dürfen alle stolz auf das Ergebnis sein. Und mit Sicherheit wird das kleine Kunstwerk zu Hause einen Ehrenplatz bekommen. Ein Junge aus Kruft will sein Kreuz im Garten am Grab eines toten Vogels aufstellen, der siebenjährige Jan aus Kerpen ergänzt mit einem Fisch seine vorhandene Delfinsammlung, und eine Sechsjährige aus Vallendar wird das Werkstück in ihrem Zimmer aufbewahren.
Einen Ehrenplatz bekommen auch die von Wilms und Westermeier hergestellten Erinnerungstuffsteine bei den beiden Altgedienten, die ihre Freude und Überraschung nicht verbergen konnten, wie sehr ihr 20-jähriger Einsatz für das Erbe des Heimat prägenden Tuffsteins und Engagement als authentische Botschafter für Weibern und die Region geschätzt wird.
Positive Bilanz
Für Manfred Dahm, der wenige Tage zuvor seinen 88. Geburtstag gefeiert hat, war der Umgang mit den Jugendlichen stets ein Vergnügen: „Wir bekamen immer viel zurück, sei es durch ein zufriedenes Lächeln oder ein aufrichtiges Dankeschön am Ende.“ Friedel Schild, der im März des nächsten Jahres 88 wird, hat im Laufe der Jahre festgestellt, dass die Konzentration bei den Kindern nach anderthalb Stunden merklich nachlasse. „Vielleicht sollte man künftig ein Spiel oder eine Bewegungszeit einstreuen“, schlug er vor.
Kurse werden auch 2024 wieder regelmäßig angeboten, die Gebühr beträgt 15 Euro pro Teilnehmer. Anmeldung und weitere Informationen: Tourist-Information Vulkanregion Laacher See, Kapellenstraße 12, 56651 Niederzissen, Tel. 02636/194 33, E-Mail info@vulkanregion-laacher-see.de, Internet www.vulkanregion-laacher-see.de