Gülle-Stopp wehrt sich insbesondere gegen die Entsorgung von tierischen Abfällen aus der Massentierhaltung auf Grafschafter Äckern und Grünflächen. Eine Güllegrube sei ohnehin ein Sammelbecken für multiresistente Keime und andere Krankheitserreger, legte sich Hermanns fest. Die Lebens- und Wohnqualität auf der Grafschaft werde durch ein riesiges Güllebecken deutlich leiden, und Grundstücke und Häuser würden an Wert verlieren.
„Die Bedenken der Bürger finden hier leider keine Berücksichtigung“, schätzte der BI-Vorsitzende die Lage ein. Der beißende, widerlich riechende Fäkaliengestank errege nicht nur immer wieder die Gemüter der Bürger, sondern belaste auch die Gesundheit der Menschen, ist sich Hermanns sicher. Ohnehin sei man der Düngepraxis der Landwirte hilflos ausgeliefert gewesen, empörte sich derweil der Gelsdorfer Reinhold Hermann: „Es waren unerträgliche Zustände. An 28 Tagen im April hat es hier unaufhörlich gestunken.“
Zum Auftakt der Demonstration brachte eine Abordnung der Grafschafter SPD „unsere Solidarität mit der BI zum Ausdruck“, sagte der SPD-Vorsitzende Klein am Samstag. An dem Protestzug werde man sich aber nicht beteiligen. „Wir haben in der Sache eine klare Haltung, möchten aber die Persönlichkeitsrechte, insbesondere den Schutz der Privatsphäre des Landwirts und seiner Familie, gewahrt wissen“, argumentierte Klein. Die Polizei sicherte derweil die Straße ab, der überschaubare Zug der Protestler setzte sich auf der Grünstraße in Richtung Dorfzentrum in Bewegung.
Der Marsch führte in die Burgstraße zum Haus des Landwirtes. Und es wurde laut. Rund 60 Mitglieder der Bürgerinitiative und einige und Unterstützer machte mit Trillerpfeifen, Tröten und Trommeln ihrem Unmut gegen die bevorstehende Jauchebrühe Luft – hörbar Luft. Auf den Schildern der Demonstranten stand „Stoppt Gülletransporte“ oder schlicht „Mein Wohnort ist kein Gülleparadies“, „Agrarfabrik? braucht kein Schwein“ oder warnend:„Im Güllebrei ist Tierarznei“. Die Bürgerinitiative appellierte auch an die Landwirtschaft, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen.