Feuerwehr in der VG Brohltal
Lange Zeit zu wenig in Gerätehäuser investiert
Das Feuerwehrhaus in Niederzissen soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.
Martin Ingenhoven

Die Politik im Brohltal richtet ihre Aufmerksamkeit gegenwärtig auch auf die Feuerwehr. Dabei tritt ein Manko zutage: Man hat offenbar mitunter zu lange mit Investitionen in die Feuerwehrhäuser gewartet.

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Die technische Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehren im Brohltal lassen wenige Wünsche offen, auch mit dem Nachwuchs ist man zufrieden. Für Kopfzerbrechen sorgen jedoch die Feuerwehrhäuser rund um die Burg Olbrück.

„Die Arbeiten laufen schleppend, aber sie laufen.“
Bürgermeister Johannes Bell zum Baufortschritt an Fahrzeughalle und Atemschutzwerkstatt in Burgbrohl

Neben vielen kleineren Arbeiten stehen auch an allen drei Stützpunktfeuerwehren umfangreiche Sanierungen und Neubauten an. Zu den bereits laufenden Arbeiten an der neuen Fahrzeughalle und der Atemschutzwerkstatt in Burgbrohl sagte Bürgermeister Johannes Bell am Rande der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates: „Die Arbeiten laufen schleppend, aber sie laufen.“ Von einer zwischenzeitlich im Raum stehenden Fertigstellung im August dieses Jahres war keine Rede mehr.

Eine teure und kostspielige Auslagerung von Feuerwehrgerät, wie es derzeit in Burgbrohl geschieht, soll in Niederzissen vermieden werden.
Martin Ingenhoven

Um eine ähnliche Bauverzögerung beim Neubau des gemeinsamen Feuerwehrhauses für die Wehren in Kempenich, Spessart und Engeln zu vermeiden, hat sich der VG-Rat bei diesem Projekt mit großer Mehrheit für die Beauftragung eines Generalunternehmers entschieden. Mit der Änderung des Mittelstandsförderungsgesetzes zum 1. März 2025 verfügen Kommunen über diese Möglichkeit, wenn sachliche Gründe vorliegen. „Es liegt in Kempenich ein sachlicher Grund vor. Das dortige Feuerwehrhaus ist in sehr schlechtem Zustand, sodass es für die Kameraden immer schwieriger wird, dort Einsätze zu absolvieren“, erklärte Bürgermeister Bell. Von der Beauftragung eines Generalunternehmers erhoffe man sich einen deutlich schnelleren Baufortschritt als bei der Ausschreibung in Einzellosen.

„Wir sollten insgesamt nicht durch immer neue Änderungen und Wünsche die laufenden und grundsätzlich beschlossenen Prozesse ausbremsen.“
FWG-Fraktionschef Thorsten Kabuth

Zuvor war dieses Thema unter den politisch Verantwortlichen im Brohltal leidenschaftlich diskutiert worden. „Wir sollten insgesamt nicht durch immer neue Änderungen und Wünsche die laufenden und grundsätzlich beschlossenen Prozesse ausbremsen. So beweisen wir, dass wir die Feuerwehren nicht nur in Worten, sondern auch in Taten unterstützen und damit das Vertrauen in die Politik festigen“, klagte FWG-Fraktionsführer Thorsten Kabuth.

Andy Schmitt, SPD-Fraktionsvorsitzender, wollte diesen Vorwurf so nicht stehen lassen. „Die Politik im Brohltal hat immer alles für die Feuerwehr getan. Die ehrenamtlichen Rats- und Ausschussmitglieder haben ihre Zeit investiert, um die bestmögliche Lösung zu finden, die wir hier diskutieren dürfen“, so Schmitt.

Das Wohnhaus im Frohnhof muss im Zuge der Neuerrichtung der Feuerwache abgerissen werden.
Martin Ingenhoven

Weniger weit gediehen ist die Planung für das Feuerwehrhaus Niederzissen. Dafür liegt dem VG-Rat nun eine Konzeptplanung vor. Besonderheit in Niederzissen: Auf dem Gelände steht nicht nur bereits das aktuelle Feuerwehrhaus, sondern auch ein Wohnhaus im Eigentum der Gemeinde.

„Aufgrund der Neufassung einiger Normen im Feuerwehrbereich mussten wir das Erdgeschoss noch einmal umplanen. Dabei stellt uns das Projekt aufgrund des beengten Grundstücks vor einige Herausforderungen“, hieß es vonseiten des mit der Planung beauftragten Architekturbüros. Es stelle sich zum einen die Frage, wie mit den Bestandsgebäuden umzugehen sei. Zu anderen sollen kostspielige Auslagerungen im laufenden Betrieb so weit wie möglich vermieden werden, so die Architekten weiter.

Abriss des Wohnhauses nicht zu vermeiden

Schlussendlich sei der Abriss des Wohngebäudes aber nicht zu vermeiden. Ebenso soll das bestehende Feuerwehrhaus in Niederzissen Stück für Stück verschwinden. Denn der Umbau soll im laufenden Betrieb erfolgen. Dazu legte das Architekturbüro einen möglichen Ablaufplan für den Bau vor. Danach sollen das Wohngebäude zunächst abgerissen und neben der bestehenden Feuerwache der Neubau errichtet werden. Dieser werde dann die Sozialräume, die Technik und die Feuerwehreinsatzzentrale beherbergen, heißt es in den Planungen.

Die technische Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehr Brohltal ist top, viele Feuerwehrhäuser hingegen sind sanierungsbedürftig.
Martin Ingenhoven

Nach dem Umzug aus dem alten Feuerwehrhaus soll dieses abgebrochen werden, wobei die Fahrzeuge auf einer Ausweichfläche neben dem errichteten Neubau ihren Übergangsplatz finden. Abschließend erfolgt die Errichtung der neuen Fahrzeughalle mit Nebenräumen. Zum Kostenrahmen und zur Finanzierung stehen noch keine Details fest.

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