Denn Uta Erlekampf, die jetzt offiziell das Ruder in der Hand hat, manövrierte die Barbarossaschule bereits als Konrektorin sicher durch die Corona-Zeit und die Flut. Die Spuren der Katastrophe sind immer noch sichtbar. So hat Erlekampf ihr Büro beispielsweise in einem Container auf dem Schulhof. „Was den Schulalltag angeht, konnten wir den klassischen Unterricht in den Räumen sehr früh wieder verwirklichen, sodass ein Stück Normalität eingekehrt ist, aber die Situation ist immer noch herausfordernd, weil wir mit einem Provisorium klarkommen müssen“, sagt die 53-Jährige.
35 Lehrkräfte und 405 Schüler
So würden beispielsweise Räume, etwa für die Schülervertretung oder für einem Rückzug im Ganztagsbereich, fehlen. Gleiches gelte für Sportmöglichkeiten. „Deshalb freuen wir uns, wenn das Provisorium endlich wieder Geschichte ist“, meint Erlekampf. „Es muss schöner, aktueller und zeitgemäß wiederaufgebaut werden. Das ist das große Ziel“, wirft sie einen Blick nach vorn. Alles sei verloren gegangen. Jetzt gelte es, alles auf den Prüfstand zu stellen und dabei auch die pädagogische Arbeit neu zu justieren und auf ein zeitgemäßes Level zu bringen – gemeinsam mit dem Kollegium. Denn: „Ohne die Schulgemeinschaft geht hier gar nichts“, betont die neue Rektorin. Derzeit unterrichten dort 35 Lehrkräfte 405 Schüler.
Ohne die Schulgemeinschaft geht hier gar nichts.
Rektorin Uta Erlekampf
Dass Erlekampf sich einmal an der Spitze einer Schule wiederfindet, war zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn alles andere als sicher. Denn ursprünglich hatte sie eine Ausbildung als Bürokauffrau gemacht und in einer großen Versicherung gearbeitet. „Aber dann hatte ich den Wunsch, mit Menschen und vor allem mit Kindern zu arbeiten“, erzählt die neue Rektorin. Also absolvierte sie zunächst das klassische Studium Grund- und Hauptschule an der Uni in Koblenz. Das war Anfang der 1990er-Jahre. Es folgten Stationen an der Realschule plus in Sohren-Büchenbeuren und in Simmern, beide im Hunsrück. Seit 2004 ist Erlekampf, die gebürtig aus dem kleinen Ort Roth im Rhein-Lahn-Kreis stammt, an der Barbarossaschule.
Zunächst war sie Lehrkraft für Mathematik, evangelische Religion und Arbeitslehre Hauswirtschaft, was heute mittlerweile Hauswirtschaft und Sozialwesen heißt. „Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist sehr direkt und spontan. Es gibt immer wieder neue Situationen, die man erlebt und auf die man sich einstellen muss. Und Kinder spiegeln das ehrlich zurück“, sagt Erlekampf über das Besondere an ihrer Arbeit.
Digitalisierung als Herausforderung
2008 wurde sie kommissarische Konrektorin, ein Jahr später dann Konrektorin. „Nach Corona und der Flutkatastrophe hat ein Prozess begonnen, den ich in der Verantwortung weiterführen möchte“, erläutert sie, warum sie nun die Stelle als Rektorin angetreten hat. Will heißen: die pädagogische Entwicklung der Schule sowie den Wiederaufbau des Gebäudes zu begleiten beziehungsweise zu initiieren. Eine weitere Herausforderung sieht sie in der Digitalisierung. „Alles, was in der Gesellschaft passiert, wirkt auch in der Schule“, weiß sie. Dabei sei es ihr wichtig, die Schüler im Umgang mit digitalen Geräten zu befähigen und zugleich eine kritische Medienbildung zu vermitteln.
Dass sie überhaupt an den Rhein gekommen ist – Erlekampf lebt in Remagen – hat familiäre Gründe. Sie ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. „Meine Familie ist für mich meine Freizeit“, sagt sie. Aber sie hat auch noch ein anderes Hobby. „Ich lese sehr gern“, so die neue Rektorin der Barbarossaschule.