Thorsten Kabuth, Sprecher der FWG-Fraktion im Verbandsgemeinderat Brohltal und Ortsbürgermeister von Hohenleimbach, betont: „Die FWG Brohltal legt großen Wert auf ihre Unabhängigkeit gegenüber den Freien Wählern im Land und auch anderen FW-Vereinigungen im Kreis Ahrweiler.“ Viele Bürger sähen die Freien Wähler wie eine der anderen Parteien im Landtag, aber dies sei nicht so. „Uns fehlt der zentrale Überbau, den andere Parteien haben. Was uns verbindet, ist das F in unserem Namen“, erklärt Kabuth. Daher sei es auch schwierig, einzelne Mitglieder in eine Parteiräson zu bringen.
Obwohl man sich in der Vergangenheit als Brohltaler FWG bisher immer sehr kritisch zur Landes-FWG positioniert hat, erkennt Kabuth bisherige Erfolge durchaus an. „Die Arbeit von Stephan Wefelscheid im Untersuchungsausschuss zur Flutkatastrophe war ganz hervorragend“, lobt Kabuth. Ansonsten zeige man sich im Brohltal relativ unbeeindruckt von den Vorgängen in Mainz und fokussiere sich auf die konstruktive Arbeit im Brohltal. Direkte Folgen des Mainzer Streits für die FWG Brohltal sieht der Fraktionssprecher nicht.
Friedsam: Vorgänge in Mainz unsäglich
An die Verantwortung gewählter Mandatsträger appelliert Reiner Friedsam, Fraktionssprecher der FWG im Stadtrat Sinzig. „Ein Mandatsträger hat den Auftrag, sich für die Belange der Wähler einzusetzen. Dazu sind nicht nur Kompromisse nötig, man muss sich auch an ein vorher vereinbartes Leitbild halten“, betont Friedsam. Vor diesem Hintergrund solle jedem Mandatsträger klar sein, dass persönliche Belange hinten anstehen müssten, so Friedsam weiter. „Ich finde die Vorgänge in Mainz daher unsäglich“, betont der Sinziger. Direkte Folgen für die politische Arbeit vor Ort befürchtet aber auch er nicht. „Wir sind auf der lokalen Ebene seit langer Zeit sehr nah an den Bürgern dran und das wird auch so anerkannt“, so Friedsam.
Auch er lobt die gute Arbeit von Stephan Wefelscheid im Flut-Untersuchungsausschuss und bedauert, dass dies nach dem Debakel um die Fraktionsaustritte sicherlich so nicht mehr möglich sein werde. Zur zukünftigen Arbeit im Mainzer Landtag mahnt Friedsam, der bei der vergangenen Landtagswahl den Einzug ins Mainzer Parlament verpasst hatte: „Ein Mandatsträger muss seinen Wählerauftrag erfüllen, das sehe ich bei den aktuellen Abgeordneten nicht.“ Jeder müsse sich nun fragen, ob er da noch an der richtigen Stelle sei, oder sein Mandat lieber abgeben solle, mahnt Friedsam.
Lob für die Arbeit Wefelscheids
Jochen Seifert, Vorsitzender der Freien Wählergruppe Kreis Ahrweiler, verweist ebenfalls auf die besondere Struktur der freien Wähler. Er habe den aktuellen Streit lange kommen sehen. Seifert betont ebenfalls die gute Arbeit Stephan Wefelscheids und die gute Zusammenarbeit mit Joachim Streit. „Damit hat es sich aber auch. Die generelle Zusammenarbeit, insbesondere bei Wahlen, lief nicht“, klagt Seifert. „Wir wurden seit Jahren dazu gedrängt, Mitglied der Freien Wähler zu werden und weil wir dazu eine andere Meinung hatten, setzte man 2021 bei der Landtagswahl einen Kandidaten aus Mayen im Wahlkreis Bad Neuenahr-Ahrweiler, ohne vorherige Absprache, auf die Liste“, klagt der Vorsitzende der Freien Wähler im Kreis Ahrweiler.
Ähnliche Vorgänge hätten sich wiederholt, den Landesvorsitzenden der FWG, Helge Schwab, aber nicht interessiert, so Seifert. „Bereits zu diesem Zeitpunkt war mir bewusst, dass der damals friedvolle Zustand der Freien Wähler nicht mehr lange anhält“, so Joachim Seifert. Unbeeindruckt von den Geschehnissen in der Mainzer FWG-Fraktion werde man sich aber auch im Kreis Ahrweiler auf die konstruktive Arbeit vor Ort fokussieren, so der Vorsitzende.