Wohnzimmeratmosphäre 
Kreuzberger Hutkonzerte starten in eine neue Saison
Freut sich auf eine neue Saison voll spannender Konzerte: Anke Hupperich, Vorsitzende des Heimat- und Kulturvereins Kreuzberg. Am 6. Juni startet die Reihe der Hutkonzerte mit dem Auftritt von Marie Band. Freuen dürfen sich Besucher auf afrikanische Rhythmen und kölsche Klänge.
Claudia Voß

Die Winterpause war lang, doch nun nähert sie sich ihrem Ende: Am Freitag, 6. Juni, starten die Kreuzberger Hutkonzerte in eine neue Saison. Unsere Zeitung hat schon einmal einen Ausblick gewagt.

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Auf entspannte Abende in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre und einzigartige musikalische Darbietungen dürfen sich die Besucher der Kreuzberger Hutkonzerte auch in diesem Jahr freuen. Denn das Format, das nach der Flut im Jahr 2023 ins Leben gerufen wurde, um Flutbetroffenen wenigstens für einige Stunden eine Auszeit vom Alltag zu bieten, geht mit einem spannenden musikalischen Auftakt in der kommenden Woche ins dritte Jahr seines Bestehens. So erwartet die Besucher am Freitag, 6. Juni, mit dem Auftritt von Marie Band eine aufregende Mischung unterschiedlicher Musikstile, wenn die gebürtige Kamerunerin, die auch schon mit den „Black Fööss“ auf der Bühne gestanden hat, ab 18 Uhr ihre ganz eigene Interpretation von afrikanischen Rhythmen und kölschen Klängen zum Besten gibt.

Dass die Reihe der Hutkonzerte nun bereits in die dritte Runde geht, ist für Anke Hupperich, Ortsvorsteherin von Kreuzberg und Vorsitzende des Kreuzberger Heimat- und Kulturvereins, mehr als erfreulich. „Endlich geht es wieder los“, freut sie sich, während sie einige Tage vor dem Saisonauftakt über den Veranstaltungsplatz vor dem provisorischen Bürgerhaus blickt. Bis hier afrikanische Rhythmen zu hören sein werden, ist noch einiges zu tun. Die kleine Verkaufsbude, an der große und kleine Besucher sich während der musikalischen Abende mit kulinarischen Köstlichkeiten und erfrischenden Getränken versorgen können, ist noch nicht wieder an ihrem Platz. Ebenso fehlen noch die Sitzbänke und Tische für die Konzertbesucher.

Bühnendach sichert Konzertsaison 2025

Auch die Bühne steht noch nicht. „Die wird in den nächsten Tagen aufgebaut“, ist Hupperich zuversichtlich und verrät sogleich eine Neuerung, die der Heimat- und Kulturverein für dieses Jahr geplant hat. „In diesem Jahr wird es erstmals auch ein Bühnendach geben“, sagt sie und lacht. „Bislang hatten wir zwar immer Glück mit dem Wetter und brauchten auch keins, aber wer weiß? Man kann ja nicht immer Glück haben.“ Zusätzlich zum Schutz vor Regen, biete so ein Bühnendach einen weiteren Nutzen: „Da die Hutkonzerte in diesem Jahr erstmals bis in den Oktober hineingehen, eignet sich das Dach auch sehr gut, um entsprechende Beleuchtung anzubringen. Schließlich wollen wir im Oktober ja hier nicht im Dunkeln sitzen.“

Aufgebaut wird die hölzerne Dachkonstruktion von Ehrenamtlichen. Auch die übrige Organisation der Konzerte wird von Ehrenamtlichen gemanagt. Rund 14 Leute opfern dafür ihre Freizeit und kümmern sich darum, dass Künstler wie Besucher einzigartige Konzerte erleben können. „Es ist viel Arbeit für so wenig Leute“, weiß Anke Hupperich und erklärt: „Die Tätigkeiten reichen von der Veranstaltungsvorbereitung über den Ausschank während der Konzerte bis zum Aufräumen hinterher.“ Doch trotz dieser vielen Arbeit, missen möchte wohl kaum einer dieses besondere Ehrenamt. Denn die Hutkonzerte in Kreuzberg sind einzigartig. Und dies in mehrfacher Hinsicht.

Konzerte erfreuen sich großer Beliebtheit und punkten mit einzigartiger Atmosphäre

„Nach der Flut gab es kaum kulturelle Angebote im Ahrtal – und noch weniger für flutbetoffene Menschen. Von daher wollten wir mit den Hutkonzerten eine Möglichkeit schaffen, dass Menschen, die den ganzen Tag gedanklich mit der Flut und dem Wiederaufbau beschäftigt sind, wenigstens für ein paar Stunden etwas Schönes erleben und einmal vom Alltag abschalten können“, erklärt die Vereinsvorsitzende und schiebt nach einer kleinen Pause bescheiden hinterher: „Und ich glaube, das ist uns gelungen.“ Mittlerweile ist der private Wiederaufbau entlang der Ahr vielerorts gestartet beziehungsweise weit fortgeschritten oder bereits vollendet. Der Zuspruch, den die Hutkonzerte erfahren, ist jedoch geblieben.

„Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass es hier immer eine ganz entspannte Atmosphäre ist. Hier kommen Menschen jedes Alters zusammen, ganz gleich ob als Familie, mit Freunden oder Einzelbesucher. Man isst und trinkt etwas Gutes, genießt die Musik, kommt vielleicht mit anderen Besuchern ins Gespräch und hat einfach einen ganz entspannten Abend“, gibt Hupperich Einblicke in einen typischen Konzertabend. Auf eine Sache ist die Kreuzbergerin dabei besonders stolz: „Wir haben uns trotz der Tatsache, dass die Konzerte mit der Zeit immer bekannter und beliebter geworden sind, eine Sache beibehalten: Unsere Wohnzimmeratmosphäre.“ Rund 550 Einwohner leben in Altenahrer Ortsteil Kreuzberg, an einem durchschnittlichen Konzertabend finden rund 200 Gäste den Weg in die Ortsmitte. „Für die Größe unseres Ortes sind Konzerte mit einem solchen Besucheraufkommen schon einmalig“, ist die Kulturvereinsvorsitzende überzeugt.

Vier Konzerte für dieses Jahr geplant

Insgesamt vier Hutkonzerte sind in diesem Jahr geplant. Stattfinden werden sie zu Terminen, so Hupperich, „an denen es keine andere Veranstaltung hier in der Gegend gibt. Denn wir möchten mit unserem Angebot keine Konkurrenz schaffen, sondern das kulturelle Angebot im Ahrtal ergänzen.“ Schwierigkeiten, entsprechende Musiker für die Abende zu finden, haben die Ehrenamtlichen in Kreuzberg nicht. „Natürlich können wir keine großen Gagen zahlen“, sagt Anke Hupperich und verweist auf die eigentliche Bedeutung der Hutkonzerte. So gehe während und nach einem Auftritt ein Hut durch die Publikumsreihen. „Den gesamten Inhalt bekommt der Künstler“, führt sie aus.

Während die Organisatoren zu Beginn der Konzertreihe noch aktiv nach Bands und Musikern suchen mussten, haben sich die Hutkonzerte mittlerweile in der Musikszene herumgesprochen. „Mittlerweile bewerben sich viele Bands von sich aus und fragen an, ob sie nicht einmal bei uns spielen können“, freut sich Anke Hupperich und hat den Besuch eines Musikers noch gut vor Augen. Dieser habe bei der Bewerbung klar zu verstehen gegeben, dass er gern einmal in Kreuzberg spielen wollen würde. „Was er aber nicht wusste, war, dass es auch in Rheinland-Pfalz ein Kreuzberg gibt“, erinnert sie sich schmunzelnd an die Begebenheit und führt aus. „Spielen wollte der junge Mann eigentlich im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Aber trotz der Verwechselung ist er dann doch gern zu uns gekommen und hat sogar gefragt, ob er noch einmal wieder kommen darf.“

Ob der junge Mann tatsächlich noch einmal im Ahrtal auftreten wird, ist bislang offen. „Aus Gründen der Abwechselung versuchen wir, nicht jedes Jahr die gleichen Bands zu nehmen. Aber möglich ist alles“, lächelt Anke Hupperich und betont, bevor es jedoch daran gehe, die Planungen für die kommende Konzertsaison anzugehen, sei es nun erst einmal an der Zeit, den Saisonauftakt zu feiern. „Und da freuen wir uns alle schon drauf“, lacht sie und macht sich sogleich daran, den Platz für den Aufbau der Bühne vorzubereiten.

Die Kreuzberger Hutkonzerte 2025

Den Auftakt zu der diesjährigen Hutkonzertreihe bildet am Freitag, 6. Juni, Marie Band. Besucher dürfen sich auf afrikanische Rhthmen gemixt mit kölschen Klängen freuen.

Um Rock, Chansons, Jazz und Pop geht es am Freitag, 4. Juli, wenn die Band Old Men’s Hill zu Gast ist. Die Musiker versprechen nach eigener Aussage „handgemachte, akustische Musik ohne doppelten Boden“.

Irische Einflüsse erwarten Besucher am Freitag, 5. September, wenn Jo Fuhrmann und Young Folks die Kreuzberger Bühne erobern.

Was zum Auftakt dabei war, darf auch zum Finale nicht fehlen: Getreu diesem Motto schließt die Hutkonzertreihe 2025 am Freitag, 10. Oktober, mit kölschen Klängen, dargeboten durch die Band Rio5. Zusätzlich haben die Musiker Rock, Disco und Chart-Hits aus den vergangenen fünfzig Jahren dabei.

Alle Hutkonzerte starten jeweils ab 18 Uhr am Dorftreff Kreuzberg, In Dangeln 24. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei, um Spenden wird gebeten. Weitere Infos unter www.ahr-entdecken.de.

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