Knapp vier Jahre ist es her, dass die verheerende Flutkatastrophe über das Ahrtal hereinbrach. Mit einem neuen Hochwasserfrühwarnsystem will sich der Altenahrer Ortsteil Kreuzberg nun gegen künftige Unwetter wappnen. Im Fokus steht hierbei insbesondere der Sahrbach. Ebenso wie die Ahr fließt auch dieses Gewässer durch die Ortsgemeinde und hatte entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der Ahrflut. „In der Flutnacht hat der Sahrbach den Pegel der Ahr in Kreuzberg um 1,50 Meter erhöht“, hat Anke Hupperich, Ortsvorsteherin in Kreuzberg, die Auswirkungen noch vor Augen und betont, um auf künftige Hochwasserlagen besser vorbereitet zu sein, sei es notwendig, neben Pegeln an Sahrbach und Ahr weitere Messinstrumente einzusetzen.
„Wir haben uns daher in Kreuzberg für ein Frühwarnsystem entschieden, das die Pegelstände an Ahr und Sahrbach auswertet und zusätzlich Faktoren wie Regenmesser, Wetterdaten und eine Messung der Bodenfeuchtigkeit im Blick hat.“ Gerade die Bodenfeuchtigkeit sei ein entscheidender Faktor, den es im Hinblick auf ein funktionierendes Frühwarnsystem zu kennen gelte, ist sich Hupperich sicher und verweist auch hier auf die Erfahrungen, die aus der Ahrflut 2021 zu ziehen seien. „In den Tagen vor der Flut hat es geregnet, die Böden waren nass und konnten dann kein Wasser mehr aufnehmen.“
Spende hat Frühwarnsystem ermöglicht
Um die Bodenfeuchtigkeit künftig zu messen, sollen in den kommenden Tagen entsprechende Sensoren im Kreuzberger Ortsgebiet angebracht werden. Die Auswertung aller Daten, die im Minutentakt erfasst werden sollen, soll mithilfe künstlicher Intelligenz erfolgen. Das System selbst stammt von der Bochumer „Okeanos Smart Data Solutions GmbH“. Dass es in Kreuzberg installiert wird, ist dem Gelsenkirchener Wasserversorger „Gelsenwasser AG“ zu verdanken, welcher die Finanzierung des Frühwarnsystems im Rahmen einer entsprechenden Spende ermöglicht hat.
Dass das neue Frühwarnsystem nach rund einem Jahr der Vorplanung nun in diesen Tagen final installiert wird, freut Anke Hupperich. „Durch das neue System, welches uns mithilfe einer KI vor künftigen Hochwasserlagen warnt, sehen wir uns hier im Ort nun besser aufgestellt und können uns damit auch sicherer fühlen“, sagt sie und schiebt sogleich nach: „Wir sind in jedem Fall sehr froh, dass wir das Thema Hochwasserschutz in professionelle Hände geben konnten.“
Wiederaufbau und weitere Hochwasserschutzkonzepte lassen auf sich warten
Wenngleich die Freude über das neue Frühwarnsystem der Ortsvorsteherin deutlich anzumerken ist, schwingt auch ein wenig Enttäuschung über den schleppenden Wiederaufbau und die langsame Realisation eines Hochwasserschutzkonzeptes mit. „Wir sind in Kreuzberg zwar auf einem guten Weg und die Planungen gehen gut voran, aber die entsprechenden Genehmigungsverfahren gestalten sich oft sehr langwierig. Und in Sachen Hochwasserschutz hat sich bislang, außer, dass am Sahrbach ein neuer Pegel installiert wurde, noch nichts getan“, sagt sie. „Wir sind im vierten Jahr nach der Flut. So langsam wird es schwer, sowohl Bürgern als auch Gästen des Ahrtals zu erklären, warum es bei uns immer noch so aussieht, wie es aussieht.“