Schutzradius von 20 Kilometern
Kreis Ahrweiler wird wegen Radom in Wachtberg aktiv
Das Radom in Wachtberg findet auch im Bericht zum Klimaschutz und zur Energiewende im Kreis Ahrweiler 2024 Erwähnung.
Hans-Jürgen Vollrath. Martin Gausmann

Mit Äußerungen zu TIRA hält sich die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand, öffentlich eher zurück. Doch im Kreis- und Umweltausschuss kommt das Thema regelmäßig zur Sprache – so auch in der Juni-Sitzung.

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Eigentlich ging es um den Bericht zum Klimaschutz und zur Energiewende im Kreis Ahrweiler 2024, als aus dem Kreis- und Umweltausschuss in Ahrweiler der Bogen zum Radom in Wachtberg gespannt wurde. Denn sollte der 20-Kilometer-Radius um die Verteidigungsanlage „Tracking and Imaging Radar“ (TIRA) des Fraunhofer-Instituts kommen, dürfte es schwierig werden, dort Windkraftanlagen zu bauen.

Doch Windräder gehören zum Energiemix aus Wind- und Sonnenenergie, mit dem der Landkreis bis 2030 den Strombedarf decken will. Damit soll ein erstes Ziel auf dem Weg erreicht werden, um benötigte Energie langfristig vollständig aus regenerativen Energien zu gewinnen.

Weltraumbeobachtung von Wachtberg aus

Der Klimaschutzbericht erklärt dazu, seit 2024 laufe „das Verfahren, den Schutzbereich um die Anlage von vier auf fünf Kilometer Umkreis zu erweitern und gleichzeitig einen erweiterten Interessenbereich von zwölf Kilometern und einen anschließenden Prüfradius von 20 Kilometern einzurichten“. Innerhalb dieser Bereiche komme es zu einer „erhöhten Wahrscheinlichkeit der Feststellung einer Unverträglichkeit von Windkraftanlagen“, heißt es dementsprechend im Klimaschutzbericht.

Das Fraunhofer-Institut sei mit einem entsprechenden Wunsch an die Bundeswehr herangetreten, hatte ein Sprecher des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr bestätigt. „Unser Bestreben ist es sicherzustellen, dass die für die Weltraumbeobachtung essenzielle und in Europa einzigartige Anlage in keinerlei Hinsicht eingeschränkt wird“, hatte Jens Fiege, Stabsstellenleiter interne und externe Kommunikation des Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) in Wachtberg den Wunsch begründet.

Windkraftanlagen nicht in Sichtweite

Das bedeute, dass die Windenergieanlagen nie im Sichtbereich von TIRA sein sollten. „Je nach Topologie ist die Entfernung unterschiedlich, in der uns Windenergieanlagen stören würden“, erklärte Fiege weiter.Das Verfahren zur Erweiterung des Schutzbereichs läuft seiner Kenntnis nach noch.

Davon seien im Kreis Ahrweiler einige bereits laufende und geplante Verfahren zur Genehmigung von Windkraftanlagen betroffen. Neun Windenergieanlagen gibt es im Kreis Ahrweiler derzeit. Sie laufen mit einer insgesamt installierten Leistung von 13.190 Kilowatt. „Gegenüber dem Vorjahr ist somit keine Veränderung im Ausbau der Windenergie zu verzeichnen“, so die Verwaltung. Die Stromerzeugung sei jedoch um 26,2 Prozent gestiegen. Das entspricht einem Wert von 5374 Megawattstunden. „Da bei der Windenergie kein Eigenverbrauch zu verzeichnen ist, entspricht die eingespeiste Strommenge hier der produzierten Strommenge“ weiß der Kreis.

Der Kreis habe Kontakt zum Land Nordrhein-Westfalen, wo Wachtberg liegt, sowie dem Bundesamt aufgenommen, erklärte Landrätin Cornelia Weigand dazu. Im Moment gebe es noch keine neuen Erkenntnisse. „Insofern sind wir im Verfahren und werden berichten, sobald es etwas Neues gibt“, so die Kreischefin.

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