Bonner Firma Forplan nimmt Katastrophenschutz unter die Lupe
Kreis Ahrweiler will sich für Gefahren rüsten: Firma aus Bonn nimmt Katastrophenschutz unter die Lupe
Ausrüstung sitzt: Nicht nur von Feuer oder Wasser, auch von Gasen und anderen schädlichen Umwelteinflüssen können Gefahren ausgehen – dann ist schwerer Atemschutz erforderlich. Im neuen Katastrophenschutzplan muss an alles gedacht werden.
Jochen Tarrach/Archiv

Die Flutkatastrophe im Juli 2021 hat Szenarien aufgezeigt, die bisher nicht entsprechend im Katastrophenschutzplan berücksichtigt waren.

Lesezeit 2 Minuten

Bereits im Februar 2021 wurde dem Kreistag der damals durch den Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) sowie der Verwaltung erarbeitete Katastrophenschutzplan für die Jahre 2021 bis 2031 vorgestellt. Darin wurden zum Beispiel auch die Bedarfe an Fahrzeugen und Geräten für Feuerwehren und Katastrophenschutz (KatS), an Gebäuden, Einheiten und Einrichtungen des überörtlichen Brandschutzes sowie die Alarmierung im Katastrophenfall und die Möglichkeiten gegenseitiger Hilfe aufgezeigt. Doch die Flutkatastrophe im Juli 2021 mit bisher nicht gekannten Herausforderungen hat Szenarien aufgezeigt, die darin nicht entsprechend ausführlich berücksichtigt waren.

So ist auch nach Worten von Landrätin Cornelia Weigand in der jüngsten Sitzung des Kreis- und Umweltausschusses im Kreishaus im KatS auf allen Ebenen ein Umdenken beim Status, im weiteren Bedarf und beim Vorgehen notwendig. Deshalb müsse auch für den Landkreis von Fachleuten ein neuer KatS-Plan aufgestellt werden und aufgrund der gemachten Erfahrungen mögliche Schadensszenarien überarbeitet, wenn nicht sogar anders oder neu dargestellt werden.

Blick von außen soll helfen

Das soll aber nicht allein nur intern durch Sachbearbeiter der Kreisverwaltung oder von Ehrenamtlichen aus den Feuerwehren geschehen, sondern hierzu soll ein auf die Belange des Risiko- und Katastrophenschutzmanagements spezialisiertes Ingenieurbüro beitragen. Vorteil aus Sicht der Kreisverwaltung ist, dass „von außen“ und nicht allein aus dem Blickwinkel der Kreisverwaltung sowie der örtlichen Feuerwehren auf die Thematik geschaut wird.

Der Kreis- und Umweltausschuss schloss sich der Argumentation an und vergab einstimmig an die Firma Forplan GmbH (Forschungs- und Planungsgesellschaft GmbH) aus Bonn den Auftrag, ein Konzept für den kreiseigenen Brand- und Katastrophenschutz zu erstellen.

Völlig neue Herausforderung

Als Planungs- und Ingenieurbüro der nicht polizeilichen Gefahrenabwehr unterstützt die Firma seit mehr als 35 Jahren Träger des Rettungsdienstes sowie des Brand- und Katastrophenschutzes im gesamten deutschsprachigen Raum. Auch für die Fachfirma bedeutet das eine völlig neue Herausforderung, da ein Geschehen wie an der Ahr bundesweit wohl einmalig ist. So wird der mit 36.720 Euro veranschlagte Auftrag auch für den Kreis einen Griff in die Kasse erfordern. Zur Summe hinzu kommen noch für weitere, nicht im Angebot aufgenommene erforderliche Ortstermine zu 102 Euro pro Stunde und Fahrtkosten von 0,85 Euro pro Kilometer zuzüglich Umsatzsteuer.

Von der Einholung weiterer Angebote oder dem Kontakt mit anderen Anbietern wurde abgesehen, da die Firma Forplan bereits für die kreisangehörigen Kommunen Adenau, Altenahr, Brohltal, Sinzig und Remagen tätig ist. Dadurch werden Synergien durch den gegenseitigen Austausch von Daten und Planergebnissen erwartet. Ausschussmitglied Hans-Josef Marx (FWG) errechnete, dass dadurch ja schon 80 Prozent des Kreises abgedeckt sei. „Bezahlt der Kreis hier doppelt?“, fragte er. Der Kreis sei ja für das Überörtliche zuständig, so die Antwort.

Plan in sechs Schritten

Die Erstellung des neuen Kreis-KatS-Planes wird nun folgende Schritte enthalten:

  1. Feststellung gesetzlicher Pflichtumfänge / -aufgaben des Landkreises.
  2. Bestandsaufnahme.
  3. Gefahrenanalyse.
  4. Bedarfsentwicklung Technikvorhaltungen.
  5. Bedarfsentwicklung Materialvorhaltung.
  6. Personalbedarfsermittlung.

Wann nun der fertige Plan dem Kreistag vorgelegt und verabschiedet werden soll, kann derzeit noch nicht gesagt werden, es dürfte aber etwa in sechs Monaten sein. Ausschussmitglied Ulrich van Bebber (FDP) fragte, wie weit die Vorbereitungen der Kreisverwaltung in Bezug auf Gasmangellagen oder bei einem Blackout bei Strom stehen. Fachbereichsleiterin Almut Schepers erklärte, dass die genannten Szenarien nicht Gegenstand des neuen KatS-Planes sein, aber trotzdem würden in der Kreisverwaltung Vorbereitungen getroffen. So sei man derzeit im Stadium der Abstimmung mit den Gemeinden.

Top-News aus der Region